USA Reise 2016

mein Mann arbeitet - ich verwöhne ihn ... vielleicht

Und das nehme ich mir in der großen, weiten Welt vor:

  1. Ich koche jeden Tag ein leckeres Essen.
  2. Ich fahre Fahrrad.
  3. Ich gehe 3 x die Woche ins Fitnesscenter.
  4. Ich schwimme 2 x die Woche im Pool.
  5. Ich gestalte 2 große Fotobücher.
  6. Ich backe selbst Brot.
  7. Ich suche mir eine Freundin, die den ganzen Tag redet.
  8. Ich gehe ins MOMA, denn das wollte ich schon immer mal sehen.
  9. Und am Wochenende schaue ich ganz viel mit meinem lieben Mann an.
Mal sehn, was ich davon alles umsetze!
Ich bin gespannt.


 

 

Meine liebe Leserschaft! Das Datenvolumen dieses Blogs ist leider ausgeschöpft, so dass ich einen zweiten Blog eröffnet habe. Klickt einfach den nachfolgenden Link an und ihr könnt lesen, wie es weiter geht! Viel Spaß dabei!

 

71./72. Tag

Heute habe ich sehr viele Stunden damit zugebracht, meinen Blog aufzuarbeiten. Da der Anbieter einiges verändert hat, musste ich mich auch erst einmal einarbeiten. Wie ihr sicherlich festgestellt habt, sieht das Design nun ein wenig anders aus. Christa war am Pool und so konnte ich mich in Ruhe auf den Blog konzentrieren.

 

Eigentlich wollten wir am frühen Nachmittag in die Danbury Mall zum Shoppen fahren und der Kühlschrank schrie auch nach Nachschub. Ich hatte aus diesem Grund Sören am Morgen zur Arbeit gefahren, um das Auto zur Verfügung zu haben. Letztlich haben wir ihn aber um 4 wieder abgeholt und zu unserer Einkaufstour mitgenommen.

Ich war sowas von frustriert. Kurz bevor wir losfahren wollten, funktionierte mein Laptop plötzlich nicht mehr, GAR NICHT MEHR. Ich prüfte die Kabel, versuchte Warmstart und Kaltstart, ließ das Ding 10 min gänzlich in Ruhe, versuchte noch einmal alles, was mir einfiel. Nichts. So ein Mist. Und nun? Selbst das Einkaufen in der Mall machte mich nicht wieder froh. Sören blieb erst einmal gelassen, wie nicht anders zu erwarten. Er wolle sich das Ding nachher mal ansehen. Wir kauften erst mal Schuhe. Christa hatte sich mit einem Cowboy-Hut, einer USA-Kette und dazu passenden Ohrringen schon mal für den Independence-Day ausgestattet. Es fehlt nur noch das Winke-Fähnchen, denn ein entsprechendes T-Shirt hatte sie schon von zu Hause mitgebracht.

 

Nach dem Abendessen schaute sich Sören meinen Laptop an. Nach kurzer Zeit ging das Ding wieder, ich konnte es kaum fassen! Es musste im Endeffekt „nur“ der Akku resetet werden. Tja, ich wäre eine von denjenigen gewesen, die den Laptop für viel Geld zur Reparatur hätte bringen müssen. Und dort hätten sie 1 Minute in den Akku gestochen und mir eine dicke Rechnung präsentiert. Da wurde mir wieder mal klar, dass ich bei der Wahl meines Ehemannes ein ziemlich glückliches Händchen hatte. Na zum Glück sieht er das umgekehrt genauso … glaube ich …

 

Christa hatte vom Shoppen noch nicht genug und so sind wir heute, also am nächsten Tag, noch einmal losgefahren, um den Vormittag in der Mall totzuschlagen. Was sollten wir auch sonst machen? Ist ja voll langweilig hier, nix los. Sonne? Ach ja, ist auch da. Zum Glück hat das Auto eine Klimaanlage. Nach reichlich 3 Stunden habe ich gestreikt. Keine Lust mehr. Um Christa zum Parkplatz zu bewegen habe ich sogar drohen müssen, dass sie sonst zu Fuß nach Hause laufen müsse. Das half. Schließlich mussten wir noch eine Menge Leergut wegbringen und Milch kaufen, etwas zum Mittag kochen und unsere Sachen packen.

 

Ich holte Sören am Nachmittag von der Arbeit ab, so dass wir um 4 in Richtung Cape Cod, südöstlich von Boston, starten konnten. Da am Montag Independence-Tag ist, hat Sörens Arbeitgeber allen amerikanischen Kollegen zusätzlich den Freitag vorher frei gegeben. Klar, dass wir das ausnutzen, um wegzufahren! Seit ich in den USA bin trage ich keine Armbanduhr mehr. Dadurch lebt es sich viel entspannter, finde ich. Und man wird am Handgelenk streifenfrei braun!

Cape Cod ist für die Amerikaner wie Sylt für die Deutschen, also unter der Top-Ten der beliebtesten Urlaubs-Regionen. Traumhafte Strände, malerische Fischerdörfer, Ruhe. Das mussten wir natürlich überprüfen. Die können uns ja in den Reiseführern sonstwas erzählen! Es ging schon damit los, dass es enorm schwierig war, überhaupt ein bezahlbares Hotel zu finden. Ich habe das Christa und Sören überlassen, mich entspannt zurückgelehnt und gedacht: „Loss die ma mache!“. Unser Hotel liegt etwas außerhalb der Insel, kein Zimmer mit Meerblick direkt am Strand, dafür aber erschwinglich und riesengroß. Leider funktionierte der Kühlschrank nicht wirklich, was wir in Anbetracht der Flasche Wein und der dicken Wassermelone, die wir mitgeschleppt hatten bedauerten. Die Küchenzeile sah auch nur auf den ersten Blick so aus, denn es gab weder einen Herd noch Besteck oder anderweitige Ausstattung, nur eine Arbeitsplatte und eine Spüle. Alles nur gefaked!

Hungrig wie wir waren, hatten wir schon beim Einbiegen zum Hotelparkplatz die Kneipe in direkter Nachbarschaft entdeckt. In diese fielen wir auch umgehend ein. Sören und mir schmeckte das Bestellte. Christa orderte zwei Vorspeisen: Die Suppe war nur „für den hohlen Zahn“ und der „Schrimps-Cocktail“ war  zum einen kalt – Christa hatte sich eine warme Speise vorgestellt – und zum anderen zu scharf, also war sie weder satt noch froh. Die nachbestellte Portion Pommes war zwar blass, aber wenigstens sättigend. Uns fiel die Cocktailkarte in die Hände. Na das wäre doch was! Außerdem gab es einen „Cocktail für zwei“ zum Sonderpreis, den wir gleich bestellten. Dazu noch einen einzelnen dritten. Es kam eine Keramikschüssel mit 3 Trinkhälmchen. Christa meinte bloß: „Das ist jetzt wie Eimersaufen auf Mallorca“. Dann war der Cocktail-Keramik-Eimer aber doch ruckzuck leer – zurück blieben haufenweise Eiswürfel. Wir schütteten kurzerhand den einzelnen Cocktail hinein und setzten gleichzeitig die Trinkhalme an. Leer. ABER … lustisch …

0 Kommentare

70. Tag

Es war Regenwetter gemeldet. Daher beschlossen Christa und ich, noch einmal nach New York zu fahren. Diesmal brachen wir rechtzeitig auf und schleppten Sören mit zum Ticketautomaten – wir wollten nur sicher sein, dass es vor ein paar Tagen wirklich nicht an unserer Blödheit lag, dass wir nicht mit Kreditkarte bezahlen konnten. Wir waren beruhigt, seine Kreditkarte und sein Können brachten auch  nichts. Der Automat bockte eben. Wir hatten auch noch genug Zeit bis zur Einfahrt des Zugs, der diesmal das richtige Gleis nutzte.

In New York angekommen, fuhren wir mit der U-Bahn bis zur 86. Straße, liefen dann noch ein Stück bis zum Met. Das Metropolitan Museum of Art ist eines der berühmtesten Kunstmuseen der Welt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon als wir die Eingangshalle betraten waren wir platt. So riesig!

Wir wollten im Erdgeschoss bei den Ägyptern beginnen und uns dann sukzessive vorarbeiten. Schon auf dem Weg nach „Ägypten“ bestaunten wir viele, viele Kunstobjekte in anderen Räumen. Es sind dort ganze Zimmer ausgestellt, sogar eine Kapelle. In der Ägypten-Abteilung stand ein Tempel, der durch den Bau des Assuan-Stausees überflutet wurde und den man gegen eine großzügige Spende von den Ägyptern geschenkt bekam, ausgestellt. Auch in eine Pyramide konnte man gehen, allerdings war diese meiner Meinung nach unter Einbindung einiger weniger Original-Teile nachgebaut und auch nur ein Teil dargestellt, so dass man zumindest mal einen Eindruck bekam.


Ich kann wirklich nicht wiedergeben, in welchen Abteilungen wir alles waren. Selbst die Räume, die uns eigentlich nicht so sehr interessierten (z.B. Rüstungen und Waffen) hielten uns auf, weil uns irgendetwas fesselte. Diese Menge an Skulpturen, Bildern und Ausstattungsgegenständen war an einem Tag einfach nicht zu bewältigen. Ein Ausstellungsstück toppte das nächste. Alle großen Künstler waren vertreten, wirklich alle.


Die Sonderausstellung „Kleider im Zeitalter der Technik“ hat uns besonders gefallen. Da waren nicht nur tolle Kleider berühmter Modedesigner ausgestellt, sondern beispielsweise auch Kleider, die mit einem 3D-Drucker gedruckt wurden. Wirklich bemerkenswert.


Zwischendurch haben wir uns auf der Aussichtsplattform im 5. Stock des Museums ein wenig Frischluft verschafft. Man ist im Vergleich zu den Wolkenkratzern zwar nicht sehr hoch, aber durch den Blick über die Baumwipfel des Central-Parks, der durch seine Größe einen gewissen Abstand bringt, hat man einen atemberaubenden Blick auf die Skyline von Manhattan.


Danach wollten wir DIREKT in die Abteilung Moderne Kunst und dann das Museum verlassen. Aber auf dem Weg dorthin betraten wir die Räume für Kunst aus Ozeanien, Australien und Afrika. Boah! Das war toll! Hätten wir echt nicht gedacht! Und so verging auch viel Zeit in diesen Räumen.


Die Moderne Kunst haben wir dann nur noch im Schnelldurchlauf angeschaut. Es ging einfach nicht mehr. Das Gehirn war überfrachtet. Man konnte dieses Inferno an Superlativen nicht mehr verarbeiten. Ende Gelände. Wir stürzten durch ganze Räume mit Kunstwerken von van Gogh, von Degas und von Monet. Zum Schluss warfen wir immer nur noch einen Blick in die Räume, ob uns irgendetwas ins Auge sticht, was wir unbedingt näher betrachten wollten.


Kurz nach 5 verließen wir tief beeindruckt das Museum – kurz bevor es ohnehin seine Pforten schloss. Wir mussten das erst einmal verarbeiten. Der Spaziergang bis zur Drahtseilbahn in der 6. Straße tat daher sehr gut. Ob es geregnet hatte, während wir im Museum waren? Hmmm. Sah irgendwie nicht danach aus. Kurz vor dem Ziel kehrten wir spontan in einer Bar ein, um etwas zu essen. Es war kurz vor 6 und die Bar war voll. Das Essen war super lecker, super teuer und super wenig. Aber das Ambiente war irgendwie cool, man war so mittendrin!

 

Die Seilbahn fährt von der 60. Straße hinüber zur Roosevelt Island, direkt parallel zur Queensboro-Bridge, über die der Verkehr in zwei übereinander liegenden Fahrbahnen läuft. Allein die Brückenkonstruktion erscheint wie ein Wunder der Technik. Von der Seilbahn aus kann man einen wunderschönen Ausblick über Manhattan und den East-River genießen. Die Fahrt kostet nur USD 2,75, so viel wie eine Fahrt mit der Metro. Man benötigt eine Metro-Karte, die man am Automaten kaufen und aufladen kann. Möchte man mit der Metro oder der Seilbahn fahren, zieht man die Karte am Drehkreuz einfach durch und der Fahrpreis wird abgezogen. Man kann beliebig oft umsteigen. Sobald man allerdings aus einer Station herausgetreten ist und zu einer anderen geht, muss man neu bezahlen. Das ist hier genauso wie in vielen anderen Großstädten.


 

Von der Seilbahnstation auf Roosevelt Island gingen wir zur nahegelegenen U-Bahn-Station, um zum Bahnhof zu fahren. Wir hatten diesmal noch ausreichend Zeit. Kein Gehetze. Es war sogar noch Zeit, im Grand Central Terminal ein Eis zu essen. Die Züge sind oft sehr stark heruntergekühlt, so dass ich froh war, eine Jacke mitgenommen zu haben. Christa war ein wenig „pflastermüde“ und legte ganz relaxed ihren (Käse?)-Fuß auf den gegenüberliegenden Sitz. Kurz darauf kam ein älterer, feiner Herr, der sich setzen wollte. Klar, durfte er gerne tun, es waren ja zwei Plätze frei. Kaum hatte er sich an den Fensterplatz mir gegenüber gesetzt, schwupp, war Christas Fuß wieder oben. Ich musste mir so das Lachen verkneifen über die Mimik des älteren Herrn, denn dieser zog mehrfach angewidert die Augenbrauen nach oben. Aber es sagte nichts und wir durften später sogar auf seine Tasche aufpassen, als er mal musste! Manchmal möchte ich wirklich wissen, was im Kopf anderer Menschen vorgeht.

 

Sören holte uns vom Bahnhof ab. Es nieselte. Na meinetwegen …

Zu Hause fielen wir erst mal über die restlichen Spaghetti aglio Olio von gestern her.

0 Kommentare

69. Tag

 

Nach unserem spannenden Wochenende war der Tage heute eher unspektakulär. Christa ging ins Fitnesscenter und danach in den Pool. Ich habe erst mal Wäsche gewaschen und ein wenig Hauskram erledigt. Danach bin ich auch kurz mit an den Pool gegangen, aber es zogen Wolken auf und es begann zu nieseln.

Gegen Abend wurde der Regen stärker. Eigentlich wollten wir mit Denisa noch ein paar Schritte gehen, planten dann aber kurzfristig um und luden sie kurzerhand auf einen Wein zu uns ein. Wir waren gerade dabei, das Essen auf den Tisch zu stellen. Spaghetti aglio Olio mit viel Knoblauch. Leider wollte sie nichts mit essen und musste daher den Gestank ertragen. Es wurde ein lustiger Abend und wir hatten viel Spaß!

0 Kommentare

68. Tag

Um 6 klingelte der Wecker. Christa hatte über das Internet reduzierte Tickets für eine Whale-Watching-Tour (Wal-Beobachtung) in Gloucester gekauft. Bis dorthin war es eine Stunde zu fahren und das Schiff sollte um 8.30 Uhr ablegen. Zuvor sollte man sich telefonisch anmelden. Das übernahm Sören gleich nach dem Frühstück. Kurz nach 8 kamen wir am Hafen von Gloucester an, wo ausreichend kostenlose Parkplätze zur Verfügung standen.

Kurze Zeit später gingen wir an Bord. Da Sören und ich im Everglades-Nationalpark schon an einer ähnlichen Schiffstour zur Manatee- und Delphin-Beobachtung teilgenommen hatten, ohne nennenswerten Erfolg, hatten wir heute keine großen Erwartungen. Die Tour sollte über 3,5 bis 4 Stunden dauern und kostete Dank rabattiertem Ticket nur 27,50 Dollar pro Person. Das Boot raste ins offene Meer hinaus und ich war froh, eine dieser Tabletten gegen Seekrankheit eigeworfen zu haben, das wäre sonst übel ausgegangen. Das Meer glitzerte in der Morgensonne, als seien tausende Kerzen auf einem tiefblauen Tischtuch aufgestellt worden. Die Luft war klar, der Himmel azurblau und man konnte einen schier unendlichen Blick über das ruhige Meer genießen. In einiger Entfernung konnten wir die Skyline von Boston ausmachen. Irgendwann war um uns herum nur noch Meer. Jetzt bloß kein Motorschaden!


Plötzlich  sahen wir in einiger Entfernung „ Nördliche Zwergwale“. Endlich! Details waren dabei aber leider nicht auszumachen. Trotzdem beeindruckend und schon mehr, als wir in den „Everglades“ gesehen hatten.

Nach einer Stunde Fahrt erblickten wir zwei weitere Touristenboote. Und tatsächlich, um die Boote herum tummelten sich Buckelwale! Es war nicht zu fassen. Unser Kapitän navigierte unser Schiff  näher heran. Plötzlich tauchten direkt neben uns zwei Buckelwale auf, eine Mutter mit ihrem Jungen! Alle schrien vor Freude auf und waren außer sich vor Glück! Die Wale tauchten unter, schwammen unter unserem Boot hindurch, um auf der anderen Seite wieder aufzutauchen. Ganz nah! Kolosse. Solche gigantischen Fische habe ich noch nie gesehen. Man konnte die zerfurchte Haut sehen und die Atemlöcher. Manchmal tauchten die Wale mit dem Rücken sichelartig nach oben und wieder hinunter, manchmal schwammen sie ganz ruhig dicht unter der Oberfläche, um plötzlich Wasser hinaus zu sprühen oder mit der gigantischen Schwanzflosse auf die Wasseroberfläche zu klatschen. Einmal stieg ein Wal sogar mit dem Kopf zuerst direkt neben unserem Schiff senkrecht nach oben. Mir stockte vor Faszination der Atem. Schade, dass wir diesen Moment nicht auf dem Foto festhalten konnten. Zeitweise gesellte sich ein dritter Wal dazu. Die Tiere werden etwa 15 m lang gewesen sein. Es war so atemberaubend, so wunderschön, dass mir ausnahmsweise die geeigneten Worte fehlen, um diesem Erlebnis gerecht zu werden. Diese einzigartige Erfahrung muss man einfach selbst gemacht haben, um zu verstehen, wie grandios es ist, diese beeindruckenden Tiere aus nächster Nähe beobachten zu können.

Nach unserer Rückkehr entschlossen wir uns, ins nahegelegene Salem/Massachusetts zu fahren. Dieses Städtchen vermarktet seine unrühmliche Geschichte. Das ist fast schon widerwärtig. 1692 wurden infolge einer Hysterie innerhalb von 3 Tagen 18 Frauen, 1 Mann und 2 Hunde der Hexerei bezichtigt und gehängt. Erschütternd ist, dass das jüngste Opfer gerade mal 9 Jahre alt war. Jetzt ist die Innenstadt von Salem vollgestopft mit Souvenirläden, die allerlei Kitsch zum Thema Hexen anbieten. Zahlreiche „Museen“ sollen zahlungskräftige Touristen anlocken. Selbst vor Theatervorführungen, die Hexenprozesse und Hinrichtungen unter Verwendung von Kunstblut darbieten, schrecken die Verantwortlichen nicht zurück. Es ist grotesk. Dabei hat diese Stadt so viele schöne Gebäude zu bieten. Schaut euch mal die Feuerwehr genauer an. Da stehen die Stiefel und die Bekleidung direkt zu Reinschlüpfen neben dem Fahrzeug und die Türen standen offen. So spart man Zeit!


Nach einem Rundgang beschlossen wir, an den Stadtrand zu fahren und nach einem Strand zu suchen. Wir fanden jedoch nur ein kleines Fleckchen Sandstrand. Aber das reichte uns. Wir genossen den Blick über das Meer, die schönen Villen und den Yachthafen. Christa sprang sogar in die Fluten.

In einer typisch amerikanischen Fressbude aßen wir zum Abschluss noch ein Lobster-Brötchen, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Gegen 23 Uhr kamen wir in Danbury an. Die Pool-Party in unserer Anlage hatten wir verpasst. Ich glaube, wir haben Besseres erlebt ;-)

0 Kommentare

67. Tag

Das Frühstück im Hotel war für amerikanische Verhältnisse wirklich sehr gut und so ließen wir es uns schmecken. Dabei nutzten wir natürlich auch das Waffeleisen. Uns stand ein wundervoller Tag im „White Mountains Nationalpark“ bevor. Dieser liegt nördlich von Danbury im Bundesstaat New Hampshire.

Unser Weg führte uns an einem Flüsschen entlang und so hielten wir an. Was hinter den wenigen Bäumen zum Vorschein kam, war faszinierend: Das Wasser umspülte zahlreiche Steine und Felsen, fing sich in kleinen Lagunen, um als Wasserfall in die nächste Ebene hinunterzustürzen. Wir kletterten über die Steine und wateten zunächst ein wenig im seichteren Wasser umher. Ich hielt es nicht lange aus, zog kurzerhand den Bikini an und ab in die Fluten. Klar, ein wenig kühl war es schon, aber unbeschreiblich erfrischend. Das klare Wasser lud aber auch wahrhaft zum Baden ein! Stellenweise hatte das Wasser schon eine enorme Strömung und ich musste aufpassen, dass ich auf den glatten Steinen nicht ausrutsche. War das herrlich. Ich wollte gar nicht wieder weg.


Die Gegend ist recht dünn besiedelt, sehr bewaldet und eröffnet den Blick auf eine wundervolle Gebirgslandschaft. Hier gibt es viele Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten, so dass wir es bedauerten, nur einen einzigen Tag hier zu verbringen.


Während unserer gemütlichen Fahrt durch den Nationalpark erhaschten wir viele schöne Blicke auf die Berge. Eine Zeitlang konnten wir uns gar nicht entscheiden, was wir noch alles machen wollten. Wandern? Mit dem alten „Hobo-Express“ fahren? Mit der Zahnrad-Bahn auf den Mount Washington fahren? Der Tag hätte mindestens 48 Stunden haben müssen! Wir überlegten hin und her und entschieden uns letztlich dafür, zuerst einen kleinen Weg (2 Meilen) zu wandern und anschließend mit der Zahnrad-Bahn zu fahren.


Unterwegs tuckerte plötzlich der „Hobo-Express“ langsam an der geschlossenen Schranke an uns vorüber. Ich alter Eisenbahn-Freak habe Sören sofort genervt, er solle mal ein bisschen Gas geben und bei nächster Gelegenheit für ein Foto anhalten. Ich sprintete über den Parkplatz und ein privates Grundstück, durch ein Gebüsch und stand direkt an den Gleisen. Der Zug kam genau zur richtigen Zeit an mir vorbei und ich konnte ihn gut fotografieren. Der Lokführer winkte mir vergnügt. Vielleicht hätten wir doch mitfahren sollen?


Die Abfahrt zu dem von uns ausgewählten Wanderweg haben wir verpasst, trotz 6-Augen-Prinzip. Man konnte auf der Straße leider auch nicht wenden. So ging es zunächst zur Zahnrad-Bahn „Cog Railway“, der weltweit ersten Berg-Zahnradbahn, gebaut 1869. Die Tickets waren wirklich sehr teuer, 70 Dollar pro Person. Aber andererseits sagten wir uns, dass wir wohl nie wieder hierher kommen werden und wir uns am Ende ärgern würden, nicht mit dieser einzigartigen Bahn gefahren zu sein. Der Mount Washington ist der höchste Berg New-Hampshires und über 2.000 m hoch. Die Bahn hatte eine ordentliche Höhendifferenz mit Steigungen bis zu 37% zu bewältigen. Stellenweise ächzte die Lok ordentlich über die Schienenkonstruktion aus Holz und Stahl. Der Waggon war bis auf den letzten Platz besetzt. Uns boten sich phantastische Ausblicke über die Berge und Täler. Die Fahrt dauerte 1 Stunde. Oben angekommen, hatten wir leider nur eine Stunde Aufenthalt, um uns einerseits am Rundblick satt zu sehen und uns andererseits an dem von uns mitgebrachten Obst satt zu essen. Wir suchten uns hierfür ein sonniges Plätzchen auf den Felsen und ließen es uns gut gehen. Die Stunde verging viel zu schnell, aber es blieb uns ja nichts weiter übrig, als wieder hinab zu fahren, beim Ticketkauf hatten wir keine Wahl.


Nun aber auf zum Wanderweg „The Flume Gorge“ der uns überdachte Brücken, Wasserfälle und eine Klamm versprach. Wir freuten uns schon darauf und fanden diesmal auch die Ausfahrt. Sogar ein schattiger Parkplatz war noch zu haben. Perfekt! Für den Wanderweg wurden laut Reiseführer 16 Dollar pro Person kassiert. Vor der Zahlstelle empfingen uns drei junge Frauen, die uns erklärten, dass der Wanderweg heute geschlossen sei, weil sie einen Stromausfall hatten. Wir dachten zuerst, wir haben uns verhört! Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Sie hätten uns doch kostenlos passieren lassen können! Aber nein, keine Chance. Zerknirscht begaben wir uns wieder zum Auto. Das war ja wirklich dumm gelaufen. Inzwischen war es auch schon fast 17 Uhr und so entschieden wir, nach Concord zu fahren und dort Lobster (Hummer) zu essen, schließlich nennt man diese Region nicht umsonst „Lobster-Küste“.

In Concord tobte gerade ein Straßenfest. Okay, ich habe etwas übertrieben. Es FAND STATT. Eine Bude neben der nächsten und das war‘s. Plunder, Fressbuden und Stände von Vereinen oder Organisationen. An einem Stand konnte man Schlangen berühren. Ich war ein wenig ängstlich, Sören allerdings ließ sich die Python gleich um den Hals legen. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Zum Glück war das Tier satt. Vielleicht dachte es aber auch: „Oh, nur Knochen? Das reicht nicht für eine Mahlzeit!“ Bei mir wäre die Sachlage sicher eine andere gewesen, ich nahm lieber Reißaus.


Wir schlenderten weiter durch die Straße und verharrten neugierig an einem seltsamen Stand. Man verkaufte dort in Säckchen Pulver, das man mit einer Flasche Wein, einer Flasche Sprudel und Wodka mischen sollte und schon wurde aus dem Chardonnay Sangria oder Pina Colada. Wir kosteten. Das ging GAR NICHT! Den chemischen Geschmack hatte ich danach noch eine Weile auf der Zunge.

Concord an sich ist ein nettes Städtchen und nimmt für sich in Anspruch, die Wiege der Unabhängigkeit zu sein. Damit steht es aber nicht allein. Uns war das relativ egal, wir wollten Lobster essen. Christa sprach spontan ein Ehepaar auf der Straße an, fragen kost‘ ja nix. Den beiden fiel auch tatsächlich ein gutes Restaurant ein. Witzigerweise merkte sich jeder von uns ein anderes Detail, Christa den Straßennamen, ich die Richtung, Sören den Namen und so fanden wir schließlich, wonach wir gesucht hatten.


Der Tisch bog sich fast unter der Last der Speisen. Das Angebot: Nehmen Sie zwei Vorspeisen und sie bekommen den Lobster für 9,99 Dollar. Klar doch! Ich wählte Onion-Rings (Zwiebel-Ringe) und Garnelen, Sören Chicken-Nuggets und Onion-Rings, Christa wählte Schwertfisch-Nuggets und Calamaris (Spinne im Teigmantel), alles jeweils frittiert. Zum Lobster gab es eine große Ofenkartoffel und Krautsalat. Wir waren zwar wirklich ausgehungert, aber dieser Berg an Essen überforderte uns! Ratlos saßen wir vor unserem Lobster. Was isst man davon und wie knackt man das Ding überhaupt? Zum Glück hatten wir Christa, Sie wusste weitestgehend Bescheid, gab uns Anleitungen und legte bei Bedarf auch gleich selbst Hand an. Es ist echt eine Herausforderung, an das Fleisch heranzukommen. Sörens Lobster hatte Tomatensuppe zum Mittagessen gehabt, meiner eher Seetang. Vorher noch fröhlich mit seinen Freunden im Aquarium – jetzt auf unserem Teller, mausetot und gefesselt. Ich hatte ein wenig Mitleid – aber nur bis zum ersten Bissen, dann siegte der Genuss.


Sören wollte noch ein Stück fahren, damit wir es morgen früh nicht so weit bis nach Gloucester (Cape Ann) haben. Allerspätestens um 21.30 Uhr wollten wir uns ein Hotel suchen. In Salem/New Hampshire versuchten wir unser Glück. Alles ausgebucht. Es war kaum zu glauben. Lediglich im Marriott-Hotel hätten wir ein Zimmer haben können, für 230 Dollar die Nacht. Bevor wir so viel Geld ausgeben, wollten wir wenigstens im Quinta-Hotel gleich gegenüber, noch nachfragen. Das war aber auch ausgebucht. Als ich 5 Minuten später wieder an der Rezeption des Marriott erschien, war das letzte Zimmer auch schon weg. Menno! Dann mussten wir es eben im nächsten Ort versuchen. Es war schon nach 10 Uhr. In Methuen hatten wir endlich Glück und übernachteten im „Days-Hotel“ für 130 Dollar in einem schönen, großen Zimmer. Super!

0 Kommentare

66 Tag

Nach dem Frühstück pelzte mich Christa ins Fitnesscenter. Mann, ich war sooo träge! Aber gut, wenn‘s sein muss … Ja, es MUSSTE. Wir schwitzten eine Stunde auf dem Crosstrainer. Danach ging ich nach oben, um zu duschen, die Sachen zu packen und ein bisschen Salat zum Mittagessen vorzubereiten, denn kurz nach 14 Uhr wollten wir zu unserer Wochenend-Tour starten und da musste der Kühlschrank leer werden. Christa blieb noch ein bisschen am Pool.

Wir standen gleich im Stau. Damit hatten wir zwar gerechnet, aber es ist doch immer wieder nervig. Stau braucht kein Mensch. Bis in die White Mountains im Norden ist es ein ganzes Stück zu fahren und wir hatten noch kein Quartier für die Nacht.

Die Fahrt zog sich wie Kaugummi. Als es gegen 9 anfing dunkel zu werden, wurde es Zeit, eine Unterkunft zu suchen. Unser Navi hatte einige Hotels und Motels für uns zur Auswahl. Das, was wir letztlich aussuchten, lag in einem kleinen Ort mitten im Wald. Als wir die enge, kurvenreiche und hügelige Straße entlang durch den dichten Wald fuhren, dachten wir schon, wir wären falsch. Doch dann tat sich doch eine Siedlung auf, von dem Motel keine Spur. Was blieb uns weiter übrig als auf die nächstgrößere Straße zurückzufahren – es war stockfinster und Sören musste auf Wild achten, denn hier wurde vor Elchen gewarnt (Moose Crossing!) und Bären gibt es wohl auch. Nach ca. 20 min. erreichten wir das „Days Inn“-Hotel, an dem wir vorher schon vorbei gefahren waren. Wir hatten Glück, es gab noch ein Zimmer für uns. Der Herr an der Rezeption wollte uns 159 Dollar + Steuer abknöpfen. Das ist nicht gerade billig. Wir beratschlagten und schließlich buchte Sören das Zimmer in diesem Hotel via Internet für 126,50 EUR, was doch ein ganzes Stück billiger war. Das Zimmer gefiel uns sehr gut und die zwei Doppelbetten waren bequem.

0 Kommentare

65. Tag

 

Seit heute kann ich wieder einen Punkt auf meiner Liste abhaken: den Besuch des MoMA (Museum of Modern Art) in New York City. Aber von Anfang:

 

 

Christa und ich wollten den Zug um 8.55 Uhr ab Brewster nehmen, der erste „Off Peak“-Zug – außerhalb des Berufsverkehrs. Die „On Peak“-Tickets (zu Berufsverkehrszeiten) sind deutlich teurer. Es war das Übliche. Zu lange daheim herumgebummelt, noch schnell dies und das gemacht und am Ende hatten wir es richtig eilig. Sören fuhr uns zur Bahnstation. Da hatten wir gerade noch 5 Minuten Zeit, Tickets zu ziehen. Dummerweise funktionierte das nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das Ding wollte einen „ZIP-Code“ wissen, nachdem wir die Kreditkarte in den Automaten gesteckt hatten. Wir probierten 3 verschiedene Kreditkarten aus. Nichts. Was der ZIP-Code ist, wissen wir bis heute nicht. Es ist weder der 3-stellige Sicherheitscode, noch die PIN, noch die Postleitzahl. Letztere wird am häufigsten abgefragt. Die von Gensingen ging immer prima. Nur bei uns spuckte der Automat keine Fahrkarten aus. In letzter Sekunde zahlten wir bar. Da fuhren schon zwei Züge ein, eine rechts, einer links. Da ich gleich als Erstes auf die Anzeigetafel geschaut hatte wusste ich, dass unser Zug auf dem Bahnsteig 2 abfuhr. Also schnell rein. Ich sah gerade noch den anderen Zug mit der Aufschrift „Grand Central Station“ losfahren. Der Mann, den ich fragte, ob unser Zug auch dorthin fahren würde verneinte dies. Ihr glaubt gar nicht, wie schnell wir wieder draußen auf dem Bahnsteig standen, in letzter Sekunde! Da hatten die doch tatsächlich kurzerhand die Bahnsteige der einfahrenden Züge vertauscht. Es war nicht zu fassen. Nun hatten wir 20 min Zeit, bis der nächste Zug nach New York eintraf. Diese Zeit nutzten wir, um uns noch einmal den Fahrkartenautomaten vorzuknöpfen. Es hat einfach nicht funktioniert, also lag es nicht an unserer Inkompetenz (nicht zu verwechseln mit Inkontinenz!).

 

 

Von Grand Central Station bis zum MoMA ist es nicht weit zu laufen. Wir kamen an einem Varieté vorbei. Die Artisten machten Werbung für ihre Vorstellung, indem sie draußen vor der Tür „übten“. Wir drängelten uns durch die Menschentraube, um einen Blick zu erhaschen.

 

 

Christa wollte gern St. Patrick besuchen. Wir gingen hinein. Ich sah sofort die Sicherheitskontrolle. Wenn ich eines wirklich hasse, dann das, wenn fremde Männer in MEINER Handtasche herumwühlen. Was glauben die denn zu finden? Ich blieb daher im hinteren Bereich stehen und wartete dort auf Christa. Währenddessen dachte ich darüber nach, meine Handtasche mal mit Tampons oder benutzten Papiertaschentüchern zu füllen und dann den Sicherheitsdienst darin herumfingern zu lassen. Diese gehässigen Gedanken bestrafte der liebe Gott dann auch sogleich, indem er eine Taube auf meinen Finger scheißen ließ, als ich aus der Kirche heraustrat! Also: NIE in der Kirche schlechte Gedanken hegen! Ist besser so!

 


 

Unterwegs stand ein Brauerei-Laster am Straßenrand. Der Fahrer lud fleißig die Bierfässer aus, während die Polizistin ihm ein Knöllchen verpasste – vermutlich wegen Falschparken.

 

 

Da Christa die Tickets für das MoMA schon gestern via Internet gebucht hatte, waren wir fein raus und mussten uns nicht an der Kasse anstellen. Das Gebäude sieht von außen eher unscheinbar aus, ist innen aber riesig und sehr beeindruckend. Jede mit einem Audio-Guide bewaffnet, besuchten wir erst einmal das Klo. Im 6. Stock gab es eine Sonderausstellung mit Werken von Degas. Das ist der, der die Tänzerinnen mit den fluffigen Tütüs gemalt hat. Damit begannen wir unsere Tour. Danach arbeiteten wir uns von Stockwerk zu Stockwerk nach unten, bis in den Skulpturengarten. Es war unglaublich viel, was auf uns einströmte. Christa und ich hatten verabredet, dass wir uns immer zur vollen oder halben Stunde im Foyer der jeweiligen Etage treffen wollten, so konnte jede in ihrem eigenen Tempo durch die Ausstellung gehen. Das klappte prima. Das MoMa muss man einfach gesehen haben, wenn man in New York ist. Die Bilder und das Museum an sich sind einfach überwältigend, auch wenn man nicht so viel von Kunst und Gemälden versteht. Obwohl ich viele Fotos gemacht habe, stelle ich im Nachhinein fest, dass diese nicht im Geringsten den Eindruck wiedergeben, den ich beim Betrachten der Werke hatte. Klar, jedes Bild gefällt einem natürlich nicht, aber an denen kann man ja achtlos vorüber gehen. Es sind ja genug andere da. Der Raum mit den Seerosen von Monet war einer der schönsten. Wir waren wirklich lange in dem Museum, vielleicht bis 17.00/17.30 Uhr. Wir konnten uns einfach nicht satt sehen, es war unglaublich.

 

 

Nach dieser geballten Ladung Kultur liefen wir zum Rockefeller-Center, das ganz in der Nähe ist. Dort inspizierten wir zwei Souvenir-Geschäfte. So viel Bildung  muss man schließlich mit „seichter Kost“ verdauen.

 


 

Mit der U-Bahn fuhren wir einige Stationen, weil wir in Little Italy etwas essen wollten. Wir stiegen zunächst in Chinatown aus. Den direkt über der U-Bahn-Station liegenden Fischhändler roch man bis in den Schacht. Der Anblick der exotischen Meerestiere machte uns neugierig und wir inspizierten die Styropor-Boxen neugierig, immer gegen den Brechreiz kämpfend, denn es roch ziemlich streng. Es gab auch Schildkröten, für die Suppe oder den Grill: Schildkröten-Barbecue! Passt da eher Nudelsalat oder Kartoffelsalat dazu? Was meint ihr?

 


 

Bis Little Italy war es nur ein Katzensprung und es gab unzählige „Ristorantes“. Wir studierten die Speisekarten und wimmelten die Gästefänger ab. Irgendwann siegte der Hunger und wir setzten uns und speisten ausgiebig. Das Schildkröten-Geschnetzelte war echt lecker!

 

… das war ein Sche-heerz!

 

Danach gingen wir noch durch die Straßen SoHos, wo wir tolle Häuser entdeckten und auch in das eine oder andere Geschäft blickten.


 

Nun aber schnell zur nächsten U-Bahn-Station, dachten wir. Die Zugänge sind in New York aber oft sehr unauffällig und so irrten wir ein wenig umher und fragten zuerst einen Mann und danach einen Polizisten. So richtig viel Zeit hatten wir ja nicht mehr bis zur Abfahrt unseres Zuges. Die U-Bahn ließ auch auf sich warten und ich wurde doch ein wenig nervös. Als wir endlich am Grand Central ankamen, nahmen wir unsere Beine in die Hand! Jetzt aber schnell! Zuerst in ein Tunnelloch. Ist das richtig? Nee! Wieder raus! Ah! Den Bahnangestellten gefragt! Oh! War doch richtig! Wieder ins Tunnelloch! Scharf nach rechts, durch die Halle! Bahnsteig 109 kam in Sicht. Alle Leute zur Seite gedrängelt und rein in den letzten Waggon! Puh! Wir glühten. Wir gingen ein Stück weiter nach vorn. Endlich sitzen und in Ruhe transpirieren.

 

Ich schrieb Sören über Whatsapp, dass wir im Zug sitzen. Er erinnerte uns, dass wir in einen der vorderen Waggons steigen sollen, da die hinteren in Brewster nicht geöffnet werden. Zu spät. Der Schaffner kam und knipste unsere Tickets ab, aber er sagte nichts, von wegen vordere Waggons nutzen. Darauf wollten wir uns aber dann doch nicht verlassen und standen irgendwann wieder auf, um im Zug weiter nach vorn zu gehen. Christa wurde nämlich schlagartig klar, warum sie bei ihrer Ankunft eine Station zu weit gefahren war: Der Zug hatte sehr wohl in Brewster gehalten. Da sie aber in den allerletzten Waggon eingestiegen war, wunderte sie sich, dass der Zug mehrfach in der Pampa hielt. Sie dachte sich natürlich nichts dabei und postierte sich pünktlich an der Tür. Diese öffnete sich aber leider erst in Southeast. Wir mussten bei dieser Erkenntnis unweigerlich lachen! Da wir nicht durch den ganzen Zug nach vorn gehen konnten, stürzten wir an einer Station aus dem Waggon und schnell hinein in den nächsten! Das war schon mal geschafft. Wir waren nun ausreichend weit am Anfang des Zuges und schnatterten fröhlich drauflos. Der Herr neben uns legte plötzlich seinen Finger an den Mund, machte: „Pssst!“ und deutete auf ein Schild. Auch das noch! Wir befanden uns  im „Waggon der Stille“. Während wir den Mund halten mussten tutete die Lok andauernd und zwar so laut, dass einem fast die Ohren abfielen. Auch die Durchsagen kamen nicht im Flüsterton. Ist das nicht ungerecht?

 

Ansonsten war heute nichts Besonderes weiter los, außer dass ich mit zwei verschiedenen Socken durch New York gelatscht bin. Ich glaube, da bin ich der aktuellen Mode schon einen Schritt voraus!

 

1 Kommentare

64. Tag

In der Nacht hatte ich einen Alptraum. Ich war auf der Flucht vor einem Motorradfahrer, der vor meinen Augen einen Polizisten erschossen hatte und nun zu Fuß Jagd auf mich machte. Im letzten Moment gelang es mir, die Haustür abzusperren, ich musste aber die Schultern unter die Türklinke klemmen und mich mit aller Kraft gegen die Tür stemmen. Er hat mich nicht erschossen, sonst könnte ich jetzt nicht hier sitzen und euch vom weiteren Verlauf des Tages berichten.

 

Da wir bei Stop & Shop einkaufen wollten, fuhr ich Sören zur Arbeit. Am Vormittag zeigte ich Christa zunächst die Anlage. Wir schauten uns auch gleich das Wohngebiet gegenüber an. Es war so heiß! Wir schwitzten in der Sonne. Unterwegs lachten wir über die Rasenmäher, die fleißig und akkurat das Gras kürzten. Das Witzige war, dass die Männer auf so einer Art Kiddyboard standen und auf diese Weise auf Rädern vom Rasenmäher mitgezogen wurden. Christa wollte so einen Rasenmäher umgehend nach Gensingen verschiffen. Ist er schon angekommen?

 

 

Nachdem wir den halben Supermarkt leer gekauft hatten, war Pool-Zeit. Wir hatten heute aber auch schon eine Menge geleistet und bedurften dringend einer Erholungsphase. Diese wurde abrupt beendet durch die Erkenntnis, dass wir ja Sören noch von der Arbeit abholen müssen! Für unser geplantes Picknick hatten wir – fleißig wie wir waren – schon einiges vorbereitet. Wir nutzten also den wunderschönen Spätnachmittag und Abend, um am Fuße der Kent Falls (die wir schon letzten Sonntag  besucht hatten) unser erstes Picknick zu genießen. Die großzügige Wiese war ins Licht der untergehenden Sonne getaucht – ein perfektes Plätzchen.

 


 

Nachdem wir uns mit Nudelsalat, grünem Spargel, frischem Vollkornbrot und Eiern den Bauch vollgeschlagen hatten, stiegen Christa und ich den Weg entlang des Wasserfalls bis ganz nach oben. Es war so schön! Man hätte pausenlos fotografieren wollen. Auf der anderen Seite ging es wieder hinab. Obwohl ich den Weg nun schon zum 2. Mal gegangen war, gefiel er mir ausgesprochen gut.

 


1 Kommentare

63. Tag

 

Noch einmal habe ich mich am Nachmittag mit Denisa zu einem Spaziergang getroffen. Der Kleine war bei den Großeltern, weil Denisa einen Zahnarzttermin hatte. Dann hat sie aber Angst vor dem Zahnarzt bekommen, sagte den Termin kurzerhand ab und so konnten wir die anderthalb Stunden lang ordentlich Meter machen … und reden! Das hilft mir absolut. Je öfter ich mich mit Denisa treffe, desto besser verstehe ich sie. Diesmal habe ich auch einiges erzählt, z.B. über Gensingen und die Feste, die wir dort feiern. Sie konnte es kaum fassen, dass es in Deutschland einen Ort mit so wenigen Einwohnern gibt. Als ich dann sagte, dass es sogar Dörfer gibt, wo nur 175 Menschen leben, war es ganz aus mit ihr. Je mehr ich selbst spreche, desto besser wird es – in kleinen Schritten. Ich muss es aber regelmäßig üben. Natürlich übersetze ich noch immer erst ins Deutsche. Das MUSS aufhören!

 

 

Gegen 20 Uhr sollte Christa ankommen. Wir hatten ausgemacht, sie in Brewster am Bahnhof abzuholen. Wir standen also pünktlich dort – keine Christa in Sicht. In diesem Moment rief sie an. Sie sehe einen blauen Bus und ein gelbes Gebäude. Hääää? Wir waren erst einmal ratlos, bis sich herausstellte, dass Christas Zug in Brewster einfach nicht gehalten hatte und sie nun eine Station weiter, in Southeast, hockte. Nur, wo war diese Station zu finden? Wir traktierten das Navi, was zuerst bockte. Mithilfe von Sörens Handy fanden wir irgendwann via Internet die Koordinaten des Bahnhofs heraus. Damit kam das Navi dann endlich zurecht. Die Station war nicht weit weg und nach einer Viertelstunde nahmen wir unsere müde Christa in Empfang. Es war ja auch wirklich ein langer Tag für sie gewesen!

 

0 Kommentare

62. Tag

 

Der Amerikanisierung wieder ein Stück näher, haben wir uns heute im Walmart eine Kühlbox auf Rädern gekauft, ähnlich wie die rollenden Einkaufstaschen, die Rentner so gerne nutzen. Ab jetzt müssen wir keine warme Plörre mehr trinken, wenn wir einen Ausflug machen. Diese Zeiten sind nun vorbei und Sörens so toll in Gang gesetzte Eiswürfel-Zubereitungsanlage in unserem Kühlschrank hat nun endlich einen Sinn! Ich freue mich schon auf den ersten Einsatz der Räder-Box.

 

Während mir Sören mit seinen pausenlosen Online-Meetings im Home-Office auf die Nerven ging habe ich Großputz gemacht, gewaschen und eine Menge Brötchen gebacken. Gegen 5 war ich wieder mit Denisa verabredet. Sie hatte den Kleinen und dessen seifenblasen-speienden Rasenmäher dabei. Wir gingen wieder denselben Weg wie immer. Und ich hatte Spaß am Zuhören und an meinen eigenen sprachlichen Verfehlungen. Das Verrückteste, was sie mir heute erzählte war, dass die Kinder im Kindergarten mittags mit Straßenschuhen hingelegt werden, denn wenn es im Kindergarten brennt, müssen die Kinder aus dem Haus laufen und das geht auf keinen Fall ohne Schuhe. Nein, ich habe mich NICHT verhört!  Und sie muss dem Kind sämtliche Mahlzeiten mit in den Kindergarten geben. Wenn man sein Kind somit ordentlich und gesund ernähren möchte, ist das hier schon sehr aufwändig. Ich finde es immer so niedlich, wenn der Kleine spricht, sein Englisch klingt einfach süß. Und während mir Denisa Amerika beschreibt, mäht er fleißig den Rasen am Wegesrand.

 

Bevor wir nach Hause fuhren, machten wir noch einen Abstecher bei der „Egg-Lady“, der Eierfrau, irgendeine weitläufige Bekannte von Denisa, die eine kleine Farm mit Hühnern, Enten und Karnickeln betreibt. Denisa kaufte dort „Organic Eggs“, Bio-Eier. Ich hörte interessiert zu und versuchte alles, was ging zu verstehen, wie immer.

 

2 Kommentare

61 Tag

Sonntag. Sören hatte schon angekündigt, dass er am Vormittag von zu Hause aus arbeiten muss. So konnte ich mich darauf einstellen und packte, nachdem der Hauskram erledigt war, alles zusammen für unser heutiges Vorhaben: Farmington River Tubing. Nach einer reichlichen Stunde Fahrt kamen wir an. Die Badesachen hatten wir bereits zu Hause angezogen, denn es könnte etwas nass werden heute. Das T-Shirt ließen wir an wegen der Sonne. An der Verleihstation gab man uns eine schriftliche Einweisung – war viel zu viel Kleingedrucktes. Wir unterschrieben einfach, gaben unseren Autoschlüssel als Pfand ab, bezahlten und gingen zum „Reifen- und Schwimmwesten-Lager“. Ohne Schwimmweste geht ja hier gar nichts.

Jeweils mit einem großen Reifen bewaffnet begaben wir uns ans Ufer des Flusses „Farmington River“. Das Wasser hatte 16°C, für mich ausreichend, für Sören viel zu kalt! Leider hatten wir keine wasserdichten Schuhe. Egal. Ich dachte noch, dass meine Schuhe schon nichts abbekommen würden und zog sie aus, bevor ich den Reifen ins Wasser schob und mich hineinbugsierte. Sören ging gleich mit seinen Sneakers in den Fluss, nass ist nass. Auf gings!


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Reifen glitten wir das sanft dahin fließende Flüsschen hinunter.

Es war einfach nur lustig – bis zur ersten Stromschnelle. Ich bekam solch einen Riesenschwapp Wasser ab, dass ich klatschnass war. Leider auch meine Kamera (Leihgabe von meinem Sohn). Diese hatte ich extra in eine Plastiktüte gesteckt und an einem vermeintlich sicheren Ort verstaut. Nach dem Vollbad war sie im Eimer. Mist aber auch! Wie ich durch die Stromschnelle gekommen bin weiß ich nicht. Mehrfach wurde ich durch Steine, an denen ich aneckte um die eigene Achse gedreht, aber ich hielt mich wacker im Reifen. Die Steine, die aus dem Wasser herausragten waren aber nicht das schlimmste, sondern die knapp unter der Oberfläche, die man erst merkt, wenn man mit dem Hintern entlanggeschrammt oder gar aufgesessen ist. Autsch. Ich machte mir ein paar Sorgen um Sören, na ihr wisst schon … Jedenfalls hatten wir trotzdem einen Riesenspaß bei unserem Reifen-Rafting. Allen Blasenentzündungs-Geplagten sei gesagt: Lasst es! Stundenlanges Hinter-und-Vorderteil-ins-kalte-Wasser-halten ist nicht so optimal für euch! Als wir am Ausstiegspunkt anlangten – diesmal hatte ich meine ohnehin schon klatschnassen Schuhe wieder angezogen – wäre ich beim Aussteigen aus dem Reifen beinahe „über Bord“ gegangen. Ein Vollbad bitte!

Wir gingen an Land, wo schon der Shuttlebus wartete und uns zusammen mit 4 anderen „Seeleuten“ zum Ausgangspunkt zurückfuhr. Ich glaube, an dieses Erlebnis werden wir noch lange zurückdenken. Wir zogen uns um und fuhren weiter zu den Kent Falls. Nach einer knappen Stunde Fahrt im überhitzten Auto war auch mein Popo wieder wohltemperiert.

Die Kent-Falls erinnerten uns entfernt an die Krimmler Wasserfälle in Österreich, nur in Mini. Am Fuße der Wasserfälle war ein Riesen-Picknickplatz mit Grills. Ich glaube, da müssen wir unbedingt mal Picknick machen, es ist so idyllisch dort! Aber fürs Erste stiefelten wir die holprigen Steinstufen an den Wasserfällen entlang nach oben und erfreuten uns am Plätschern des Wassers. Ohne Sörens Handy hätten wir jetzt kein einziges Foto von diesem schönen Fleckchen Erde! Oben angelangt konnte man über eine Brücke auf der anderen Seite über einen gewundenen Weg wieder hinab steigen. Wir entdeckten einen Baum mit 5 Stämmen und eine Naturstein-Mauer. Letztere veranlasste Sören wieder, mir von den dort gegen die Cowboys kämpfenden Indianern zu erzählen. Ich roch den Pferdekot förmlich! Jaja. Durch unsere gegenseitigen Spinnereien merkten wir gar nicht, wie schnell wir wieder unten waren.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser Rückweg nach Danbury führte uns über bzw. durch diese „Tunnel-Brücke“.

 

 

Zu Hause angekommen, grillte Sören unser Riesen-Steak, was wir gestern bei Stew Leonard’s gekauft hatten. Es war lecker, aber nicht zu schaffen. Ob es Männer gibt, die so ein Ding auf einmal vertilgen? Kaum vorstellbar.

 

0 Kommentare

60. Tag

 

Bei dem Bilderbuchwetter mussten wir einfach ans Meer! Nach nur 1 ½ Stunden Fahrt waren wir bereits da. Unser Ziel: Der Hammonasset State Park, nördlich von New Haven. Die Parkgebühr von 22 Dollar hat uns fast umgehauen, war jedoch schnell vergessen, als wir den wunderschönen Strand sahen. Der Parkplatz war direkt hinter der Düne und uns erwartete ein wundervoller Tag am Meer. Das Wasser war sogar für meine unempfindlichen Verhältnisse saukalt. Ich brauchte eine halbe Ewigkeit, bis endlich nur noch der Kopf herausschaute. Sören ging nur bis zu den Knien ins Wasser. Das kommentiere ich jetzt mal nicht. Der Sand war kochend heiß. Es waren zwar recht viele Leute da,  aber die wenigsten begaben sich ins Wasser. Mir fehlten ein Sonnenschirm und eine Kühlbox, denn unsere Getränke waren bald zu einer warmen Brühe geworden. Ich kaufte zwei große Eiskaffee am Kiosk – mit reichlich Eiswürfeln (die Amerikaner LIEBEN Eiswürfel!). Es zischte, als ich über die verbliebenen Eiswürfel den Inhalt meiner Wasserflasche kippte. Wir fläzten uns den ganzen Tag am Strand herum und bewegten uns keinen Meter. Ein sehr sinnvoll genutzter Tag!

 


 

Ich fand in unserem Briefkasten heute wieder eine Karte von den Gensingern. Ich habe mich kaputt gelacht, als ich sie sah! Aber wo ihr Recht habt, habt ihr Recht! Vielen, vielen lieben Dank! Ich habe mich wieder außerordentlich gefreut und die Karte an unseren Kühlschrank gepappt. Da kann ich sie immer sehen, wenn ich mal die Orientierung verloren haben sollte …

 

0 Kommentare

59. Tag

 

An Nachmittag sind wir nach Hartford gefahren. Dies ist die nächstgrößere Stadt und in einer Stunde zu erreichen. Wir kamen zu unserer Freude relativ früh los. Dieser zeitliche Gewinn hielt leider nur kurz vor, denn wir standen im Stau, so dass wir 2 Stunden brauchten – sehr ärgerlich. Über Hartford steht nicht sehr viel im Reiseführer, obwohl es einiges zu bieten hat, wie wir feststellten. Leider waren wir erst um 16.30 Uhr am Mark Twain-Haus, welches bereits um 17 Uhr seine Pforten schloss. Das verwinkelte und großzügige Haus wäre wirklich eine Besichtigung wert gewesen. Da hat er sich einen ganz schönen Palast bauen lassen, der gute alte Mark Twain! Für alle, die es nicht wissen: Er hat „Tom Sawyer“ und „Huckleberry Finn“ geschrieben und noch viele andere Werke. Kohle hat er auf jeden Fall gehabt.

 


 

In direkter Nachbarschaft befinden sich das Haus der Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe („Onkel Toms Hütte“) und Katharine Seymour Day (Haus rechts). Letztere ist die Großnichte der Beecher Stowe und hat das Gesamt-Ensemble seinerzeit vor der Zerstörung bewahrt.

 


 

Unser Weg führte uns zunächst zum „Bushnell-Park“. Wie überall, fanden wir einen gepflegten Rasen vor, auf dem verstreut einige Schlafmützen herumlungerten. Rasen ist hier Erholungsfläche, kein Schon-Fußboden. Jemanden boshaft als „Rasenlatscher“ zu bezeichnen, wie in Deutschland, darauf käme hier wohl keiner. Im Park gibt es einen schönen Springbrunnen und ein richtiges Schloss! Zumindest sah es von außen so aus. Dieses thronte auf einer Anhöhe und wirkte dadurch sehr majestätisch, fast ein wenig dekadent. Es beherbergt aber weder Dornröschen noch König Drosselbart, sondern die Stadtverwaltung. Schade. Ich hätte König Drosselbart glatt mal besucht und sein Kinn ganz genau unter die Lupe genommen. Aber GANZ genau!

 


 

In einem ausgedehnten Spaziergang durch die Innenstadt liefen wir wieder zurück zum Auto. Unterwegs habe ich viele schön anzusehende Gebäude mit der Kamera eingefangen. Die Stadt war  sehenswert und wir hatten einen richtig schönen Abend dort. Es gibt sogar ein Kneipenviertel. Wir merken es uns für das nächste Mal.

 

Unsere Rückfahrt verlief zum Glück staufrei. Wir haben unterwegs noch einige Einkäufe erledigt. Mit Hunger einkaufen ist echt GANZ schlecht! Obwohl Sören herummäkelte („Ich maaaag keinen Reis!“), blieb ich hart: Heute stand gebratener Reis mit Gemüse - aufgepeppt mit frischen Garnelen in Knoblauch - auf dem Plan der Küchenfrau und basta. Nach dem ersten Bissen war die Meckerei beendet. Ach?!

 


0 Kommentare

58. Tag

 

Es ist ganz schön frisch geworden über Nacht. Aber es regnet nicht und das ist doch schon mal etwas. Am Nachmittag – man sollte es kaum glauben – kam die Sonne dann doch hervorgelugt. Da bin ich erst einmal zum Müll gelatscht. Der Müllbeutel war so schwer, dass ich mich einerseits wunderte, dass er mir unterwegs nicht geplatzt ist und andererseits ergebnislos darüber nachdachte, was da wohl alles drin sein mochte. Ich werde doch nicht den Hund vom Nachbarn kompostiert haben?! Ach nee, kann ja gar nicht sein, hier sind ja Haustiere verboten. Glück gehabt!

 

Meinen inneren Schweinehund der mir davon abriet, heute in den Fitnessraum zu gehen, habe ich leider nicht bezwungen – aber ausgetrickst! Bevor ich es mir anders überlegen konnte zog ich mit Bikini und Badeschlappen an und stapfte – nur mit einem Handtuch umwickelt in Richtung Pool. Einfach nur zum schwimmen. Dummerweise ließ sich das Gittertor nicht öffnen. Zwei Frauen mit einem etwa 1 ½-jährigen Kleinkind kamen dazu. Sie wollten mir helfen, waren aber auch ratlos, als es nicht funktionierte. Die eine rief kurzerhand im Verwaltungsbüro der Anlage an. Kurze Zeit später kam ein Mitarbeiter herbeigeeilt, der das Tor aufschloss. Ha! Super! Also eines muss man den Amerikanern wirklich lassen, sie sind freundlich, hilfsbereit und rücksichtsvoll. Was ich dann allerdings nicht so toll fand war, dass die beiden Frauen das Kleinkind mitsamt der Windel in den Pool setzten. Als die Windel irgendwann so vollgesogen war, dass sie an dem Kind herab fiel, klatschten sie sie einfach daneben und das Kind badete nackt. Super. Ich kniff meine Lippen zusammen … Bloß nicht aus Versehen Wasser schlucken! Man kann sich zwar einbilden, dass Kleinkind-Pipi Balsam für die Haut ist, aber es wollte und wollte mir nicht gelingen. Irgendwann kamen 3 Jungen, eine Frau und ein Mann. Keiner duscht sich, bevor er ins Wasser sprang, die Jungen badeten gleich im T-Shirt. Ich war wohl die einzige, die überflüssigerweise vorher geduscht hatte. Das nächste Mal spare ich mir das. Jetzt verstand ich auch diese – auf den ersten Blick seltsamen – Pool-Regeln, die überall angeschlagen waren. Ich dachte zuerst, dass das sowieso jedem klar sein müsse. Aber offensichtlich muss man den Leuten tatsächlich das Grundlegende ganz deutlich auf eine Tafel schreiben:

 

- Keine Babies mit Windeln mit in den Pool nehmen.

 

- Nicht im Pool essen und trinken.

 

- Vor dem Baden duschen.

 

- Nicht ins Wasser gehen, wenn man Dünnpfiff hat.

 

… nur mal ein paar Beispiele zu nennen. Im Endeffekt nützt das aber auch nichts. Das ist mir heute klar geworden.

 

0 Kommentare

57. Tag

 

Heute war perfektes Pool-Wetter und so nutzte ich das natürlich aus. Kein einziges Wölkchen kam vorbei geflogen! Am Vormittag habe ich Kartoffelsalat gemacht, denn heute wollten wir zum ersten Mal grillen! Als wir gestern einkaufen waren, gab es bei Aldi „Bavarian Bratwurst“, wir lechzten danach! Im Bereich des Pools sind 3 Gas-Grills aufgestellt, die man frei nutzen kann, also ist klar, womit sich Sören nach Feierabend beschäftigt hat … Ich traf mich mit Denisa zu einem Spaziergang, diesmal ohne den Kleinen, da Mittwochs immer Vater-Kind-Tag ist – wenn ich das richtig verstanden habe.

 

Wir waren 2 Stunden unterwegs. Und sie redete und redete! Ich war happy. Ab und zu sagte ich auch mal etwas. Ich merke aber, dass ich mir die Sätze noch zurecht legen muss, bevor ich sie von mir gebe. Mit einfach so drauflos sprudeln klappt es noch nicht. Sie berichtete unter anderem von ihrer Schwangerschaft und der Geburt ihres Sohnes. Und so wurde meine These wieder einmal bestätigt, dass Frauen, die sich neu kennen lernen, stets die Geburt ihrer Kinder zum Thema machen (und die Männer ihre Zeit in der Armee – sofern sie dort waren) – ihr müsst das mal beobachten, es ist wirklich so! Ich breitete meine Geburts-Erlebnisse dagegen extra NICHT aus. Denisa berichtete mir aus ihrem Leben, von der Familie mit allen Verzweigungen, von Freunden und Bekannten, von der Krankenversicherung, die Obama eingeführt hat, von den Arbeitsbedingungen hier und und und. Es war wirklich spannend, ihr zuzuhören. Ab und zu stellte ich eine Frage. Ja, es gäbe Jäger hier. Die Jagdsaison wäre allerdings nur im November. Und wenn jemand einen Wildunfall hat, holt man dann den Jäger, um das eventuell zwischen Leben und Tod schwebende Tier zu erschießen? Nein! Förster scheint es nicht wirklich zu geben, nur eine Art Park-Polizei, die in Zivil durch die Wälder streift und Missetäter bestraft. Aber wahrscheinlich gibt es solch eine Park-Polizei auch nicht überall und mit Försterei hat das ja auch nichts zu tun. Da brauche ich mich nicht weiter wundern, warum die Wälder hier so verlottert aussehen.

 

Als ich wieder zu Hause war, begaben wir uns sofort zum Grill. Das daneben liegende Grillbesteck habe ich lieber nicht fotografiert. Da hat man hier solch eine Panik vor Bakterien und am Grillbesteck kleben die Fleischreste der ganzen Siedlung. Da könnte sich manch einer von ernähren! Jedenfalls guckte Sören erst einmal wie die sprichwörtliche Kuh ins Uhrwerk. Fragen wollte er die umstehenden Männer auf gar keinen Fall. Typisch. Stattdessen drehte er erst einmal an den Knöpfen herum, war zwischendurch ratlos, fand dann aber das Absperrventil und los ging die Grillerei. Ich saß etwas belustigt daneben. Geschmacklich war die Bratwurst okay, sie hätte aber durchaus etwas würziger sein können.

 


 

Und nun die Auflösung des Torten-Rätsels: Die beiden Stückchen haben insgesamt stolze 16 Dollar gekostet. Die Sahne war inklusive, wir hatten sie nicht extra bestellt. Bei den Preisen bekommt man akute Schnappatmung! @Regine: Du hast also (fast) richtig geschätzt! Unglaublich! Du gewinnst deshalb einen halben selbstgebackenen Kuchen, wenn ich wieder da bin. Meinetwegen auch mit Schlagsahne.

 

3 Kommentare

56. Tag

 

Eine neue Ära hat begonnen! Das 1-lagige Toilettenpapier ist endlich aufgebraucht! Ab jetzt gibt es 3-lagiges! Wenn man Männer alleine einkaufen lässt … Das 1-lagige Toilettenpapier ist derart dünn und straff auf die Rolle gewickelt, dass es gar kein Ende nahm! Und nun endlich brechen bessere Zeiten an!

 

 

Ansonsten war am gestrigen Tag nicht wirklich etwas Spannendes los, obwohl ich mich wirklich nicht gelangweilt habe. Vor unserem Haus spazierte gegen Abend Bambi umher – war ganz schön gefräßig. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass die Gegend hier sehr reich an Wild ist. Das sieht man allein schon an den vielen Reh-Leichen am Straßenrand. Es gibt aber auch wirklich viel Wald hier. Ob es auch Jäger und Förster gibt? Ich werde Denisa fragen. Jetzt kann ich ja all meine Fragen loswerden. Sie war ganz erstaunt, dass in Deutschland Hundesteuer erhoben wird. Hier ist es so, dass Hausbesitzer für ein kleines Haus Grundsteuern von 30 - 40 Tausend Dollar zahlen müssen – jedes Jahr! Vor allem für Rentner ist das wirklich hart. Da es kein vergleichbares Rentensystem wie in Deutschland gibt, müssen alte Menschen oft über das Renteneintrittsalter hinaus Geld verdienen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Kinderbetreuungsplätze sind hier genauso rar wie in Deutschland. Denisa zahlt für den Krippenplatz ihres Sohnes 1.500 Dollar im Monat. Das ist schon eine Hausnummer, oder? Das muss eine alte Frau lange für stricken!

 

Lebensmittel kosten hier etwa das Dreifache wie in Deutschland, mit Ausnahme von Rindfleisch und einheimischem Fisch, was beides günstiger ist. Eier und Milch kosten in etwa genauso viel wie in Deutschland. Richtig teuer sind Toilettenpapier, Küchenrolle, Zeitschriften, Klarspüler (!), Duschbad und frische Kräuter, ebenso Gemüse und Salat. Es gab jetzt im Angebot ein Töpfchen Basilikum für 3,99 USD. Die Preise sind nach dem Wirtschafts-Crash 2009 stark gestiegen, so Denisa. Man gewöhnt sich aber notgedrungen an diese hohen Preise, was bleibt einem auch weiter übrig. Ich denke, die Menschen verdienen hier wesentlich mehr Geld als in Deutschland, sonst würde man viel mehr Armut sehen. Tatsächlich habe ich aber den Eindruck, dass das Wohlstandsniveau hier recht hoch ist, Man sieht viele, viele schöne Häuser mit riesigen Grundstücken und gepflegten Außenanlagen, davor oft mehrere große Autos. Obdachlose habe ich in Danbury noch nicht gesichtet, allenfalls in New York City.

 

0 Kommentare

55. Tag

 

Heute habe ich kein Foto gemacht. Irgendwie war ich den ganzen Tag nur mit skypen oder mailen beschäftigt. Da geht die Zeit auch rum. Dazu noch der übliche Haushaltskram und schon war es später Nachmittag. Und am späten Nachmittag war ich – ihr werdet’s kaum glauben – mit meiner neuen Freundin verabredet! Wir fuhren nach Brewster, nicht weit von hier. Dort beginnt ein asphaltierter Weg, der bis New York geht und den viele Fahrradfahrer, Jogger und Hundebesitzer nutzen. Denisa hat einen kleinen Sohn, 2 Jahre alt. Er hatte seinen seifenblasen-speienden Rasenmäher dabei und wir spazierten eine kleine Strecke den Weg entlang. Der Kleine streichelte jeden Hund, der ihm begegnete und ist diesbezüglich wesentlich mutiger als ich. Und Denisa redete, redete, redete … Es war toll, ihr zuzuhören. Sie sprach deutlich und nicht so schnell. Und wenn ich ein Wort nicht verstand, hat sie es wiederholt oder umschrieben. So habe ich 95% verstanden. Könnt ihr euch DAS vorstellen? Das war so toll für mich! Und endlich mal nicht nur Smalltalk. Ich konnte viele, viele Fragen stellen und auch selbst ein bisschen sprechen. Ich hatte auch mein Wörterbuch dabei, habe aber nur ein einziges Wort nachgeschlagen, das ich aber eigentlich kannte. Manchmal fällt mir das Einfachste nicht ein! Denisa ist Slovakin und seit ihrem 11. Lebensjahr hier. Vielleicht ist auch deshalb ihre Mentalität eine andere als hier allgemein üblich. In der Slovakei war ich als Kind schon mehrfach. Ich glaube, das fand sie super. Endlich mal jemand, der weiß, wo die Slovakei liegt und auch noch die Stadt kennt, aus der sie kommt! 99% der Amerikaner, so Denisa, haben noch nie von der Slovakei gehört. So mancher hat sie schon in Brasilien oder der Dom.Rep. vermutet. Wir waren 2 Stunden im Schneckentempo unterwegs und haben uns für Mittwoch wieder verabredet. Diesmal wollen nur wir zwei auf dem schönen Weg wandern, weil ihr Mann dann auf den Kleinen aufpasst. Nächste Woche werden wir zusammen Brot backen, darauf freut sie sich schon. Dabei ist das so unspektakulär!

 

Sören war – glaube ich – froh, nach der Arbeit einfach mal auf der Couch rumliegen zu können. Zum Glück hatte ich ja vor ein paar Tagen schon Rouladen eingefrostet. So konnten wir nach meiner Rückkehr auch bald essen. Ich habe heute auch einen neuen Versuch gestartet, Brötchen zu backen, es wird immer ein ganz klein wenig besser. Diesmal waren die Dinger zwar fluffig, aber es war zu wenig Salz im Teig. Zumindest vermute ich das, denn geschmacklich war ich noch nicht zufrieden.

 

Ich muss ja ehrlich gestehen, dass ich nicht geglaubt hätte, von alldem, was ich mir anfangs so vorgenommen hatte, doch so viel umsetzen zu können. Eigentlich wollte ich mich am Ende eher selbst auslachen für die Flausen, die ich mir in den Kopf gesetzt hatte. Okay, das Sportprogramm setze ich nicht ganz so um wie gedacht, dafür unternehmen wir die Woche über viel und es ist auch nicht immer Poolwetter. Die geplanten Fotobücher habe ich noch kaum begonnen und zum Radfahren fehlen mir schlicht und ergreifend das Rad … und der Radweg. Aber das kommt vielleicht noch. Wer weiß. Die Hoffnung, eine Freundin zu finden, hatte ich jedenfalls schon aufgegeben.

 

0 Kommentare

54. Tag

 

Zuerst einmal ausschlafen und gemütlich frühstücken. Schließlich ist Sonntag. Wir entschieden uns für Pancakes mit Karamell-Sirup. Das geht ruckzuck und ist wirklich lecker. Jeden Tag brauchen wir das aber ganz sicher nicht.

 

Mir taten alle Knochen weh, vielleicht war es auch Muskelkater, aber im Rücken und im Nacken …? Erst am Nachmittag rafften wir uns auf, um nach Westpoint, nördlich von New York, zu fahren. Sörens Arbeitskollegen hatten das empfohlen. Dort gäbe es eine berühmte und sehr sehenswerte Militär-Akademie, die schon viele bedeutende Männer aus Politik und Wirtschaft absolviert hatten. Westpoint liegt im Hudson-Valley (Tal des Flusses Hudson), was wir unbedingt noch einmal besuchen wollen, um dort zu wandern. Ein bisschen erinnerte es uns an das Mittelrheintal. Zu Hause.

 


 

Am Eingang zu dem Akademie-Gelände hielten uns Sicherheitskräfte an. Sören musste den Führerschein vorzeigen. Dieser gilt hier mehr als der Pass. Mmmm, die beiden Sicherheitsmänner grübelten … Nicht-Amerikaner … durften die eigentlich auf dem Gelände parken? Immerhin war ja unser Auto „Amerikaner“. Die beiden waren sich nicht einig. Der eine wollte uns durchwinken, der andere stoppte uns wieder. So ging das zwei Mal. Sören sagte dann, dass es okay wäre, wenn wir vor dem Gelände parken würden und wendete. Schließlich haben wir keine Probleme damit, ein paar Schritte zu gehen.

 

 

Die Militärakademie liegt wirklich idyllisch. Im Prinzip könnte es auch ein x-beliebiges Wohngebiet sein. Aber es war schön und vor allem weitläufig, mitten im Wald. Wir trafen ein Reh und zwei Streifenhörnchen. Wir waren gut anderthalb Stunden unterwegs. Es war zwar windig, aber trotzdem schön warm.

 


 

Danach wollten wir irgendwo einen Kaffee trinken, fanden aber nichts, was uns zusagte. Daher fuhren wir zurück und kauften uns in Danbury zwei Stück Kuchen. Und jetzt meine Frage an alle: Was schätzt ihr, wie viel diese Stückchen gekostet haben? Tipp: Sie sind normal groß, es gab aber einen kleinen Klecks Schlagsahne dazu. Die Auflösung schreibe ich übermorgen, sofern genug Schätzungen eingehen.

 

Wir verspeisten jeweils ein halbes Stück als Nachtisch, denn es war ja schon Abend.

 

4 Kommentare

53. Tag

 

Heute sollte es ab Mittag regnen, sagte der Wetterfrosch. Also: Beste Gelegenheit, in New York ein paar Museen zu besuchen. Wir nahmen den Zug um 9.30 Uhr ab North White Plains, so dass wir gegen 10 Uhr in New York waren. Diesmal waren wir besser vorbereitet, sowohl was das Programm anbelangte als auch die Kleidung. Es war schön warm, an die 30 Grad. Während ich meine regendichte Jacke längst in den Rucksack gestopft hatte, behielt sie Sören wacker an, in Erwartung der vorhergesagten Regenschauer. Aber so lange die Sonne noch lachte wollten wir die sog. „High Line“ entlang laufen. Wir liefen vom Bahnhof aus zu einer geeigneten Subway- (U-Bahn)-Station und fuhren bis 14. Street.

 


 

Von dort aus war es nicht mehr weit bis zum Beginn der „High Line“. An deren Fuß fanden wir einen bayerischen Biergarten, der leider noch nicht geöffnet hatte. Schaut euch mal die Angebotstafeln genauer an …!

 


Die „High Line“ ist eine stillgelegte Hochbahnlinie, die nun schön begrünt ist und als beliebteste Flaniermeile New Yorks gilt. Sie verläuft mitten durch die Hochhäuser, an Künster-Ateliers vorbei und bietet wunderbare Ausblicke auf den Hudson-River und die Skyline.


 

Auf unserem Weg kam uns dieser Mann entgegen (@Heiner: Bist du das etwa?). Er zog alle Blicke auf sich. Einige Leute fassten sich den Mut und stippten ihn an, weil keine Geldsammeldose vor ihm stand. Und das irritierte natürlich. Da wollte man doch sicher sein, ob der Typ lebt oder nicht. Vielleicht hätte er Hilfe benötigt! Da er nicht reagierte, wird es wohl KUNST gewesen sein.

 

 

Sören jammerte. Er hatte Hunger. Wir beschlossen, die 8. Avenue entlang Richtung Greenwich Village zu laufen. Dort würde es schon eine nette Kneipe geben. Wir gingen am „Madison Square Garden“ der berühmten Konzert-Arena vorbei. Diese hatte ich mir rein äußerlich ansprechender vorgestellt, standen hier doch schon weltberühmte Künstler auf der Bühne.

 

Wir kamen an einem riesigen Gebäude vorbei, dem American Post Office. Neugierig ging ich hinein, während Sören zu träge war, die vielen Treppen hinauf zu steigen. Er musste ja auch Energie sparen – wo er doch so hungrig war. Das Postamt war sehr altertümlich, wirklich wunderschön. Wie in Amerika allgemein üblich, gibt es eine Absperrung, hinter der sich alle in einer einzigen Schlange einordnen müssen. Und immer dann, wenn ein Schalter frei wird, kann man nach der Aufforderung „next“ herantreten. Oft, wie auch hier, findet man bei der Warteschlange eine Aufsichtsperson, die auch allgemeine Fragen zum Warten beantwortet.


 

Irgendwann kamen wir an „Dallas BBQ“ vorbei, wo Sören erst einmal die außen angebrachte Speisekarte nach Hot Chicken Wings absuchte. Er bestellte dann 10 Stück, schließlich war der Hunger groß und an so einem Hähnchenflügel ist ja nicht viel dran … dachte er. Tapfer kämpfte er sich durch den riesigen Knochenberg. Ich bestellte einen wunderschön anzusehenden, leckeren Tacco-Salat, von dem ich immerhin reichlich die Hälfte schaffte. Danach rollte ich Sören aus dem Restaurant und wir setzten unseren Weg durch Greenwich Village in Richtung SoHo Historical District fort – immerhin regnete es ja noch nicht.

 


 

Wir kamen an einem Geschäft vorbei, in dessen Schaufenster sich lauter Hundewelpen tummelten. Die waren echt niedlich und wir gingen neugierig in das Geschäft hinein. An der Wand stand ein großes, verglastes Regal. In jedem Fach befanden sich 1 oder zwei Welpen. Davor, jeweils in einem Gehege sitzend, spielten Familien, Kinder oder einzelne Personen mit Welpen, die sie wahrscheinlich für einen Kauf in Betracht zogen. Irgendwie grotesk.

 


Vorbei an unzähligen Geschäften und Galerien liefen wir ein Stück die Christopher Street (bekannt durch den „Christopher Street Day) entlang und kamen zu einer Art Künstler- und Fress-Markt. Wir schlenderten gemütlich hin und wieder zurück und setzten uns dann auf eine Bank, um ein wenig zu verharren und dem bunten Treiben zuzusehen. An einem Stand wurde Natursauerteig angeboten, genau solches, wie ich selbst backe, ohne Hefe. Ein kleines Brot kostete 12 Dollar! Trotz dieses horrenden Preises (ich weiß ja, dass in so ein Brot nicht wirklich viele Zutaten kommen) herrschte an diesem Stand reger Betrieb. Uns wurde bewusst, dass wir gegenüber den Touristen den großen Vorteil haben, New York in aller Ruhe und Gelassenheit erkunden zu können. Und wenn wir heute eben nicht all das sehen, was wir uns vorgenommen haben, fahren wir eben nächste Woche noch einmal nach New York City, oder übernächste Woche.


 

In einer französischen Boulangerie glotzten wir lüstern ins Schaufenster. Hmmmm, eine Art Negerküsse mit appetitlichen Toppings, dachten wir! Da konnten wir auf gar keinen Fall einfach vorbei gehen! Wir suchten uns jeweils einen aus – stolze USD 2,75 das Stück - und verspeisten es direkt vor dem Geschäft. Es war der pure GENUSS! Allerdings war es ganz anders, als gedacht. Die Hülle war aus feinstem Baiser, gefüllt mit einer sehr kühlen, ausgesprochen leckeren Creme. Außen waren karamellisierte Mandeln, Kokos, Schokoladenstückchen oder was auch immer das Herz begehrte, angebracht. Ich glaube, so etwas Leckeres habe ich noch NIE gegessen!

 

 

Wir studierten den Stadtplan und überlegten, was wir als nächstes anschauen wollten. Dabei entdeckte ich MEINE Straße! Da mussten wir natürlich sofort hin!

 

Wir spazierten durch SoHo, tranken in einer Kneipe ein erfrischendes Bier und statteten dem Washington Square einen kurzen Besuch ab. Dort tobte, wie immer der Bär, in diesem Fall ein indischer Bär auf einem Hare Krishna-Festival.


 

Irgendwann fuhren wir mit der Subway zur 86. Street, Upper WestSite zum Central Park, den wir durchquerten. Uns begegneten sehr, sehr viele Jogger, sogar alte Leute, die kaum noch die Füße heben konnten. Und das bei dem Wetter! 30°C und leicht schwül.

 


Unser Ziel war das Cooper-Hewitt-Design Museum. Wir wunderten uns über die doch recht ordentliche Warteschlange vor der Kasse, schließlich war es schon 18 Uhr! Dann erklärte es sich aber von selbst. Ab 18 Uhr kann man das Museum ohne Eintrittsgeld besichtigen. Jeder gibt das an Eintrittsgeld, was er möchte. Normalerweise muss man 18 Dollar pro Person berappen. Wir haben jetzt mal 5 gegeben, insgesamt. Das Museum hat uns wirklich sehr, sehr gut gefallen, war aber nicht sehr groß.


 

Quer durch den Central Park sind wir anschließend zum Lincoln-Center gelaufen. Wir wollten unbedingt die weltberühmte Metropolitan Opera sehen.

 

Über den nahe gelegenen Columbus-Circle sind wir auf dem Broadway zum Times-Square gegangen,  von dort aus zum Bahnhof, wo wir gerade rechtzeitig zu unserem Zug nach North White Plaines kamen. Sobald es dämmert muss meine Kamera leider passen. Die wunderschönen Eindrücke von New York bei Nacht hätte ich wirklich gerne für euch festgehalten. Kurz nach 11 waren wir wieder zu Hause und einfach nur erledigt. Wollten wir nicht ausschließlich Museen besuchen, die im Übrigen recht nah beieinander liegen? Und sollte es nicht ab Mittag regnen? Stattdessen sind wir wieder 29 km zu Fuß gegangen, bei Hitze und Sonnenschein. Danke, du blöder Wetterfrosch!

 


2 Kommentare

52. Tag

 

Eigentlich hatte ich befürchtet, euch heute mit Hausfrauenkram zu langweilen: Conny hat Rouladen gemacht, Conny hat geputzt, Conny hat gewaschen, … gäääähn … Der Tag plätscherte so dahin. Sören kam auch erst gegen 5 nach Hause, was für einen Freitag echt spät ist, wo er doch die restliche Woche über schon so viele Stunden arbeitet. So lohnte es sich nicht mehr, irgendwo hin zu fahren. Wir setzten uns an den Pool. Es war zwar nicht gerade warm, aber dafür sonnig.

 

 

Irgendwann meinte Sören, er müsse jetzt mal nach oben gehen, weil er MUSS. Ich hatte die Chipkarte fürs Clubhaus natürlich nicht dabei (dort ist auch eine Toi). Nein, er könne NICHT noch 2 min. auf mich warten. Okay, ich ließ ihn vorgehen und packte in Ruhe zusammen. Dabei fiel mir ein, dass ich ja gar keinen Schlüssel mehr hatte, den brauchte ja Sören. Aber er müsste das ja auch wissen und dann nach unten kommen, um mir die Tür zu öffnen, schließlich hatte ich ja gesagt, dass ich nur noch zusammenpacke und dann auch komme. Da hatte ich mich aber gewaltig getäuscht. Alle Türen waren natürlich verschlossen und auch über die Tiefgarage konnte ich nicht ins Haus hinein. So ein Mist aber auch! Na gut, dann hocke ich mich eben auf den Bordstein und übe Schimpfwörter, damit ich für nachher gut gerüstet bin, wenn mein Mann endlich mal daran denkt, mich einzulassen. Eine Außenklingel gibt es hier nicht, das geht scheinbar alles über bestimmte Codes, die aber erst programmiert sein müssen, was bei uns nicht der Fall ist. Während ich so hin und her rannte und an jeder Tür rüttelte, kam plötzlich die junge Frau von der Wohnung unten rechts heraus, um mir zu öffnen, weil sie mich schon mal gesehen hatte und richtigerweise vermutete, dass ich keinen Schlüssel habe. Zuerst unterhielten wir uns noch ein wenig im Treppenhaus. Irgendwie merkten wir sofort, dass wir auf einer Wellenlänge waren. Sie arbeitet auch bei einer Bank, ist aber zurzeit zu Hause, weil sie ein kleines Kind hat. Ich glaube, wir redeten 15 min – mindestens. Sie gab sich auch Mühe mit dem Sprechen und so verstand ich fast alles. Und wenn ich ein Wort nicht verstand, hat sie es umschrieben. Ich war total begeistert, sie auch. Wir tauschten die email-Adressen aus und sie gab mir ihre Tel.-Nr. (ich kenne meine Festnetz-Nr. bzw. die von meinem amerikan. Handy leider nicht auswendig) und wir haben uns fest versprochen, ab jetzt einiges zusammen zu unternehmen oder uns einfach zu treffen. Zum Abschied umarmten wir uns - wie selbstverständlich. Ich war völlig aus dem Häuschen und hüpfte vergnügt die Treppe zum 4. Stock hinauf. Oben traf ich Eddy und seine Frau, denen ich fröhlich winkte und ein „Hallo! How are you?“ zujubelte, bevor ich an unsere Tür klopfte. Sören machte mir mit einem verdutzten Blick auf und nach meinem Hinweis, dass ich ja keinen Schlüssel mehr dabei hatte und auch das Handy in der Wohnung lag, fiel ihm das auch auf. Auf meine Frage, wann er denn gedacht hätte, mal nach mir zu schauen, antwortete er: „Wenn es anfängt dunkel zu werden.“ Der hätte mich also echt noch mindestens anderthalb Stunden draußen sitzen lassen!!! Ich konnte trotzdem nicht mehr wütend sein (Schade!), denn jetzt hatte ich ja eine Freundin! Sören meinte dazu: „Siehst du! Es war gut, dass ich dich nicht zu Tür reingelassen habe.“ Grrrrrrrr.

 

0 Kommentare

50./51. Tag

 

Das Wetter ist nicht sonderlich gut. Nach dem Regenguss ist es deutlich kühler, vielleicht 18°C/19°C. Ich habe mich nach 3 Wochen endlich mal wieder aufgerafft, ins Fitnessstudio zu gehen. Es fiel mir irrsinnig schwer, den inneren Schweinehund zu besiegen. Aber ich hab‘s geschafft. Nachdem Sören Feierabend gemacht hatte, sind wir nach Ridgefield, die Nachbarstadt, gefahren, um dort einen kleinen Stadtspaziergang zu machen. Ridgefield ist sehr schön herausgeputzt und sogar so etwas wie ein Stadtzentrum. Das findet man hier ja nicht alle Tage! Zuerst habe ich den Friedhof besichtigt. Man möchte fast meinen, die schmucklosen Grabsteine stünden wild durcheinander, mit Mühe und Not erkennt man dann aber doch Reihen. Manche Grabsteine stehen krumm und schief da, manche sind klitzeklein und in den Rasen versenkt, so dass darüber gemäht werden kann. Es gibt aber vereinzelt auch große Grabstellen. Blumenschmuck oder Bepflanzungen kennt man hier nicht, es gibt nur Rasen. Dieser ist aber auch recht gepflegt.

 


 

Im Städtchen selbst fanden wir nur auf den großen Straßen einen Fußweg. Wer aber DIESEN, nur ca. 10m langen Bürgersteig geplant hat, muss bekifft gewesen sein. Anders kann ich mir das nicht erklären. Bin die alten Leute da hochgeklettert sind ist der Nachmittag rum!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der gelbe Hydrant mit seiner Funk-Antenne und dem Schildchen um den „Hals“ hat auch irgendwas Knuffiges, oder? Man möchte fast hingehen und ihn steicheln … gutschi, gutschi, gutschi! Ei wo isser denn …! Aber es fehlt die Strickmütze.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Außerdem habe ich zwei Tuben Sand gefunden.

 

 

Als wir zu Hause aus dem Auto stiegen, lernten wir in der Tiefgarage Eddy kennen. Ein betagter Herr, der auf unserer Etage wohnt und uns gleich ansprach. Wir „quatschten“ eine Weile, Sören mehr als ich, da ich mich konzentrieren musste, um dem Gespräch zu folgen. Vielleicht treffe ich Eddy bald mal wieder und kann ein paar Worte mit ihm wechseln, aber laaaangsam und deutlich.

 

 

Am nächsten Tag – immerhin habe ich Sören nach der Arbeit eine Dreiviertelstunde Gammelzeit gelassen – sind wir wieder in den Terrywile-Park gefahren. Der hat uns ja vor ein paar Tagen schon so gut gefallen. Diesmal haben wir einen anderen Wanderweg gewählt und waren gut zwei Stunden unterwegs, ohne bummeln! Die Bewegung, die frische Luft, der abwechslungsreiche Weg und das Zwitschern der Vögel taten so gut! Die Sonne strahlte … eigentlich alles perfekt, aber wir hätten etwas zu trinken mitnehmen sollen.

 


0 Kommentare

49. Tag

 

Bis zum frühen Nachmittag habe ich die Zeit genutzt und habe mich mit dem Laptop an den Pool gesetzt, um dort unter dem Sonnenschirm emails zu schreiben, zu skypen und meinen Blog zu gestalten. Ich bin auch 20 Runden geschwommen. Irgendwann fing es an zu regnen und da habe ich lieber meine Siebensachen gepackt und bin verschwunden. Kurz vor 5 klopfte es an unserer Tür. Ich vermutete, dass es Sören sei, der seinen Schlüssel vergessen hatte. Da ich nach dem Duschen noch in der Unterhose herumlief, warf ich vor dem Öffnen sicherheitshalber einen Blick durch den Tür-Spion. Ich erschrak, als ich nicht Sören, sondern einen bewaffneten Mann vor der Tür stehen sah. Keine Ahnung, ob es ein Polizist oder ein Wachmann oder sonstwer war. Jedenfalls bekam ich es mit der Angst zu tun (Verhaftung, Erschießungskommando, Überfall, … mir schossen alle möglichen Filmszenen durch den Kopf). Ich schlich leise von der Tür weg und verhielt mich ruhig. Nach ein paar Minuten stand der Mann immer noch da! Ich beschloss, ihn draußen stehen zu lassen. Sören kam 20 min später nach Hause, da war der Mann fort. Keine Ahnung, was der wollte. Sören war auf dem Nachhauseweg ein Feuerwehrauto entgegen gekommen, so dass er vermutete, dass es vielleicht ein Feuerwehrmann war, der an unserer Tür geklopft hat. Ich werde es vermutlich nicht herausbekommen. Aber es hat weder gebrannt noch gab es einen Wasserschaden, sonst hätte der Mann bestimmt die Tür eingetreten!

 

Sören justierte als Erstes die Insekten-Gitter-Tür mit seinem tollen, nagelneuen, hellgrünen Kreuzschlitz-Schraubenzieher. Er gibt sich eben nicht mit halben Sachen zufrieden. Die Tür ließ sich ja schon gestern wieder schieben, aber eben ein wenig hakelig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Wetter war regnerisch und so fuhren wir kurzerhand ins Kino.

 

 

Sören wollte unbedingt Popcorn mit Butter-Aroma essen (pfui). Zum Glück hat ER das Popcorn selbst bestellt. Es war nämlich gesalzen statt gezuckert. Dazu kaufte er eine kleine Cola und bekam einen 0,5 l Pappbecher zum selbst befüllen. Ich kannte das ja schon vom letzten Kinobesuch. Um Sören zu unterstützen – schließlich musste er ja das Popcorn halten – assistierte ich beim Betanken des Pappbechers. „Eiswürfel?“ „Ja! Aber nicht zuuu viel!“ „Gut! Erledigt!“. Nun drückte ich auf einen Knopf und wartete auf die Cola – ist ja eigentlich nicht schwer. Aber was kam da raus? Sah merkwürdig aus. Auf dem Pappbecher war ein Berg, der aussah, wie Cola-Schaum. Ich steckte meinen Finger hinein. Es war Cola-Eis! Wir mussten uns ein wenig beeilen, denn unser Film begann gleich. Im Kinosaal saßen schon 5 Personen. Also fast freie Platzwahl für uns. Ich kostete gleich mal das Popcorn und verkniff mir erst einmal jeglichen Kommentar, als ich festgestellt hatte, dass es salzig war … Sörens Reaktion war dann wie erwartet angewidert. Dazu kam noch das Cola-Eis, was nicht durch den Strohhalm passte. Na das ging ja gut los. Sören saß etwas unglücklich auf seinem Sitz, wollte aber auch nicht aufstehen und sich  eine neue Cola holen. Er hätte das Eis ja ausschütten können und an den richtigen Automaten gehen können, schließlich konnte man den Becher beliebig oft auffüllen! Ein Löffel hätte es vielleicht auch getan. Bald ging unser Film los: „Angry Birds“, ein Zeichentrickfilm. Heißt das heute überhaupt noch so? Ich als passionierte Nicht-Filme-Guckerin bin da vielleicht der Zeit etwas hinterher und bitte um Nachsicht. Der Film war so lustig! Vor allem, wenn man nicht viel von den Dialogen versteht! Wir haben uns trotzdem kaputt gelacht! War sogar 3D! Und irgendwann hat auch die seltsame Popcorn-Kombination geschmeckt – wahrscheinlich haben die Geschmacksnerven ihren Widerstand irgendwann aufgegeben. Schade auch, dass der Akku meiner Kamera spontan leer geworden ist, sonst hätte ich euch mit mehr Fotos versorgt …

 

0 Kommentare

48. Tag

 

DAS soll Gurkensalat sein? Ja! Wenn ich es euch doch sage! Als wir vom Einkaufen zurückgekehrt waren, sollte es Rührei, Kartoffelbrei und Gurkensalat geben. Und ich hatte eben keinen Weißwein-Essig, nur dunklen Balsamico. Da KANN Gurkensalat schon mal so aussehen wie der hier! @Nadine: Ich musste unweigerlich an die schwarzen Chinanudeln denken …! @alle anderen: Nadine und ich haben in der Bank mittags immer zusammen gekocht. Ich hatte Chinanudeln mit Tofu und Gemüse ganz groß angekündigt – leider war nur dunkle Sojasoße da, so dass am Ende alles nur schwarz aussah und wir es uns mit einem gewissen Ekel hinuntergewürgt haben. Und? Wer von euch hat in seinem Leben schon mal komplett schwarzes Essen gegessen, das NICHT angebrannt war? Jedenfalls war das mit dem Gurkensalat heute ähnlich gelagert. Sören meinte: „Sieht aus wie Erbrochenes!“ Dann hat er gekostet und schob hinterher: „Schmeckt aber nicht so.“ Na da habe ich ja noch mal Glück gehabt.

 

 

An dieser Stelle wollte ich euch eigentlich ein Bild mit meiner neuen, riesengroßen Sonnenbrille zeigen. Leider kam es anders. Sören sollte mich auf dem Balkon fotografieren, da sind die besten Lichtverhältnisse. Ich also die Brille auf die Nase, in Richtung Balkon gestürzt und volle Kanne gegen die Insekten-Gitter-Tür gerannt. Die sprang aus der Schiene und Sören hatte seine liebe Not, das Ding wieder rein zu hebeln, so ganz ohne Werkzeug dauerte das eine ganze Weile. Ich habe auch geholfen! So richtig hinbekommen hat er es ja immer noch nicht. Meinen Vorschlag, sich von einem Kollegen Werkzeug zu borgen lehnte er glatt ab. Von wem er das wohl hat, Peter? Stattdessen hat er im Walmart einen Kreuzschlitz-Schraubenzieher gekauft, um die Tür nun morgen, bei Tageslicht wieder zu richten. Und die Moral von der Geschicht'? Meine Sonnenbrille hat einfach zu dunkle Gläser!

 

 

Auf alle Fälle habe ich jetzt in Sichthöhe ein Schild auf dem Insektengitter angebracht, damit ich nicht noch einmal dagegen renne. Obwohl … immerhin habe ich Sören sinnvoll beschäftigt! Er liegt ja sonst nur auf der Couch rum ;-)  … oder macht Eiswürfel, die keiner braucht. Da hat er doch vor wenigen Tagen entdeckt, dass unser Kühlschrank im Gefrierfach einen automatischen Eiswürfelbereiter hat. Sören liebt Gebrauchsanleitungen, müsst ihr wissen. Nach kurzem Studium derselben bewegte er den Eiswürfelbereiter dazu, mit seiner Arbeit zu beginnen. Und seitdem schrecke ich immer hoch, wenn wieder eine Ladung in den Behälter kracht. So geht das seit Tagen! Angeblich würde das Ding ja von selbst aufhören. Jedenfalls haben wir noch keinen einzigen Eiswürfel verwendet. Sind eh aus Chlorwasser, da der Kühlschrank einen eigenen Anschluss an die Wasserleitung hat. Braucht jemand Eiswürfel? Wir hätten jetzt welche abzugeben! Ganz frisch!

 

 

Als ich heute den Müll über die Mauer katapultiert hatte, war ich am Briefkasten, denn der ist ganz in der Nähe. Und was finde ich da? Eine Karte! Eine Karte! Yeah! Vielen Dank, liebe Gensinger Mädels! Soso! Da wart ihr also in einer Komödie mit zwei (!) Akten! Männliche oder weibliche? Huch! Ich glaub‘, ich hab‘ mich verlesen, es heißt ja: IN zwei Akten. Habt ihr euch auch alle schön föööööhnen lassen? Erkenne ich euch denn überhaupt wieder, wenn ich zurück komme? Ich meine wegen dem befürchteten Image-Wechsel... Am besten, ihr schickt mir vorher ein Bild mit Namen drunter – als Erkennungszeichen … oder eine Sprach-Probe ;-))

 

0 Kommentare

47. Tag

 

Heute regnete es in Strömen. Ja, ja, ich hör es schon in den Ohren klingen: „ Die Natur BRAUCHT den Regen!“ Also ich jetzt nich‘ so … aber ich bin ja auch nicht die NATUR. Sören lungerte faul auf dem Sofa rum. Das kann zuweilen auch ganz schön anstrengend sein. Bei diesem Sauwetter wollten wir nun auch nicht vor die Tür gehen.

 

 

Deshalb fügte ich mir Kamm-Strähnen zu. Meine Friseuse hatte mir Haarfarbe mitgegeben und so ging es munter zur Sache. Das war gar nicht so einfach, sag ich euch, ich bin diesbezüglich ja absolut talentfrei. Aber ich dachte mir, mich kennt ja hier keiner und Sören wird es schon verkraften. Vorne habe ich drauflos gepappt, hinten musste Sören die Farbe in die Haare klatschen. Das muss ausgesehen haben wie in einem Comic. Ich glaube, wir zwei konnten gar nicht ernst bleiben. Von Strähnchen ist irgendwie nichts zu sehen. Ich glaube, ich habe meine Haarfarbe komplett geändert (kicher). Nach dem Einwirken dachte ich zuerst erschrocken: „Oh! Rote Haare!“  -  wo es doch eher dunkelblond werden sollte. Nach dem Trocknen und Fönen war ich jedoch ganz zufrieden, zumindest von vorn. Von hinten kann ich mich ja nicht sehen. Die große Katastrophe blieb glücklicherweise aus und ich musste nicht mit Blaulicht und Sirene zum Friseur-Notdienst gebracht werden: „Tut uns Leid, Herr Küttner, wir mussten Ihrer Frau leider eine Glatze rasieren. Aber in dem Geschäft nebenan gibt es ganz nette Perücken!“

 

1 Kommentare

46. Tag

Andere Schuhe – andere Blasen. Das könnte die Überschrift für den heutigen Tag sein. Wir sind nach New York gefahren. Zuerst ca. 40 min mit dem Auto zur Bahnstation North White Plains und von dort aus mit der Bahn noch einmal 40 min zur Grand Central Station in Manhattan. Wie beim letzten Mal. Diesmal hatten wir uns den Central-Park als erstes Ziel ausgesucht. Das Wetter war beinahe unerträglich. So schwül! Die Luft stand förmlich in den Häuserschluchten. Die Stadt kam mir heute extrem laut, schmutzig und übelriechend vor.


Wir kamen an einer der vielen Baustellen vorbei. So etwas wie Gehörschutz scheint hier keiner zu kennen: „Wie? Presslufthammer? Egal. Bin eh schon taub.“ Ich hielt mir die Ohren zu. Wieder hat sich mein Eindruck verstärkt, dass in Amerika viele Leute nur fürs Rumstehen bezahlt werden. Auf den Baustellen stehen immer mindestens zwei Mann, die den ganzen Tag ein Schild in der Hand halten oder die mit einer Fahne den Verkehr vorbei winken (statt Baustellen-Ampel …). Es gibt aber auch allerhand Aufsichts- oder Wachpersonal, was nicht immer den wachsten Eindruck macht. Wir spazierten an vielen Luxus-Geschäften vorbei. In den meisten Geschäften war kein Mensch zu sehen außer der Verkäuferin und einem Wachmann. Ich frage mich: Wie rechnet sich so ein Geschäft? Die Mieten sind ja sicherlich horrend – und das ist ja bekanntlich bei Weitem noch nicht alles!

Der Central-Park war voller Menschen. Das Herumlungern auf den Wiesen ist hier offenbar sehr beliebt und vor allem erlaubt! Die Deutschen sitzen in ihren Parks ja meist nur brav auf der Bank. Hier war „Party“. Der Central-Park ist sehr vielseitig. Es gibt eine kleine Burg, von der aus man einen schönen Ausblick hat. Auf der Bühne finden im Sommer kostenlose Konzerte statt, aber es ist schwer, an Karten zu kommen. Wir haben es gar nicht erst versucht. Um das Gedenk-Mosaik für John Lennon, der hier ganz in der Nähe ermordet wurde, scharen sich noch immer die Menschen und legen Blumen nieder. Viele Menschen sind mit ihren Hunden unterwegs und sammeln brav die Kacke ihrer Vierbeiner ein. Recht so! Zum Mittag aßen wir je einen Hotdog. Sören hatte die „extended version“ mit Chili bestellt, während ich etwas kariert auf meine Wurst im Milchbrötchen guckte.


Am Nachmittag kamen wir an einem französischen Café vorbei. Die Kuchen und Törtchen waren wunderschön anzusehen. Danach stand uns jedoch nicht der Sinn. Sören bestellte sich einen Strawberry (Erdbeer)-Smoothie und ich mir einen Coconut-Frappé – zum Mitnehmen. Man sieht hier auf den Straßen jeden zweiten mit irgendeinem Getränkebecher in der Hand herumlaufen. Da seht ihr, wie wir uns schon angepasst haben!


 

Weil es so diesig geworden war, machte es keinen Sinn, auf das Rockefeller-Center hinaufzufahren. Das machen wir das nächste Mal. Als nächstes peilten wir stattdessen die stillgelegte Hochbahn-Trasse an, die durch das Gallery District führt. Kurz vor dem Ziel überlegten wir es uns aber anders. Mich quälten die Blasen an den Füßen, Sören hatte Rücken und platte Füße. So fuhren wir kurzerhand mit der U-Bahn zum 9/11-Museum, denn das hätten wir ansonsten auch nicht mehr geschafft. Das nächste Mal müssen wir unseren New York-Besuch wirklich besser vorbereiten und konsequent mit der U-Bahn fahren, statt alles zu Fuß zu erkunden. Aber wir gehen nun mal gerne zu Fuß, ist halt so … Dadurch schafft man aber nicht so viele Sehenswürdigkeiten, das ist der Nachteil.

 

Im 9/11-Museum war es eiskalt. Ich habe so sehr gefroren, dass meine Gänsehaut nicht von den dargestellten Ereignissen herrührte, sondern von der Kälte. Alles in allem ein Riesen-Ding, das Museum. 6 Ebenen, aber eher leer. Es wird den Opfern ein wirkliches Andenken gegeben, so dass ich denke, dass dies für die Angehörigen ein guter Ort der Trauer ist. Ich selbst hätte mir ein paar mehr Exponate gewünscht und eine noch bessere Präsentation derselben. So war die Ausstellung sehr textlastig und man hätte viele, viele Stunden gebraucht, um das alles für sich selbst auszuwerten, noch dazu, wenn man kein Muttersprachler ist … und man vor Kälte bibbert. Als wir aus dem Museum heraus traten regnete es. Das hatte uns gerade noch gefehlt. Keine Jacke und keinen Schirm dabei, tataa, tataa, tataa! Na dann nix wie zur nächsten U-Bahn-Station rennen (aua, aua, aua), zum Bahnhof fahren und ab nach Hause.


Unser Zug fuhr kurz vor 9. Wir hatten noch 20 min Zeit und inspizierten einen Geschenkeladen. Nein, auch wenn das jetzt der eine oder andere vermuten wird, ich habe nichts gekauft! Die Lautstärke im Bahnhof empfand ich als unerträglich und stellte mir vor, dass man einfach mal auf einen Knopf drücken müsste und es wäre Stille. Wie das die Menschen aushalten, die an einem der zahlreichen Imbissstände arbeiten ist mir wirklich ein Rätsel. Gegen 22.15 Uhr waren wir wieder daheim und freuten uns mächtig über den Eiersalat, der im Kühlschrank auf uns wartete. Gute deutsche Hausmannskost, kein pappiges Brötchen mit nach nichts schmeckender Wurst.


0 Kommentare

44./45. Tag

 

Überraschenderweise schien noch einmal die Sonne, aber es war nicht mehr allzu warm. Ich entschloss mich trotzdem, mich mit meinem Laptop an den Pool zu begeben. Ich hatte einen schönen, glänzenden Apfel dabei. Wenn ich die Leute aus dem Fitnesscenter nebenan kommen sah, packte mich das schlechte Gewissen. Wie lange war ich nicht mehr da drinnen? Ich nahm mir mal für morgen eine Trainingseinheit vor, denn ab morgen ist eh Regen gemeldet. Da will ich am Foootobuuuuch arbeiten. Ich habe überhaupt keine Lust dazu, weil ich noch so am Anfang stehe und daher kein bisschen Land in Sicht ist! Muss auch  putzen und Eiersalat machen (Mayonnaise: USD 3,69), schließlich will ich ja meinen Mann verwöhnen! Er solls auch ein bisschen gut haben, wenn er schon arbeiten muss.

 

Auf einem Aushang im Fahrstuhl haben wir gelesen, dass in Danbury „Carnival“ sei. Hm. Das mussten wir uns unbedingt ansehen. Ob die Leute sich hier auch kostümieren und singend, schreiend und saufend durch die Gegend ziehen? Schwer vorstellbar in einem Land, in dem man Alkohol in undurchsichtigen Tüten transportieren muss, als würde man etwas Verbotenes heiiiiimlich zur Seite schaffen. Und schon saßen wir im Auto. Auf zur „Danbury Mall“, denn dort sollte das Spektakel stattfinden. Der Parkplatz war voll. Wir suchten den Karnevals-Umzug … vergeblich.

 

Es gab nur einen Jahrmarkt. Über den sind wir dann gemütlich und neugierig spaziert. Anders als in Deutschland, muss man sich hier eine bestimmte Anzahl Tickets an einem zentralen Schalter kaufen. 4 Tickets kosten 5 USD, 22 Tickets kosten 20 Dollar. Dazwischen gibt es nichts. An den Fahrgeschäften oder Buden steht dann geschrieben, wie viele Tickets eine Runde kostet. Eigentlich wollten wir gern eine Runde mit dem relativ kleinen Riesenrad fahren für 5 Tickets pro Person. Wir haben es dann aber gelassen. Was sollten wir mit den restlichen Tickets anfangen? Sören wollte partout in kein weiteres Fahrgeschäft und auf Ballwerfen oder so’n Quatsch hatten wir beide überhaupt keine Lust, nicht mal mit Mühe geben! Okay, die Aussicht vom Riesenrad wäre jetzt auch nicht sooo berauschend gewesen: auf die Mall oder auf die Interstate. Wirklich viel war auf dem Jahrmarkt nicht los und es gab keine Zuckerwatte. Eine Bude fanden wir allerdings außergewöhnlich: Man konnte in einen Käfig hinein gehen, in dem ein lebendiger Wolf war. Ich bekam schon bei dem Gedanken daran eine Gänsehaut. Nicht nur, dass man einer Bestie in die Augen schauen muss – wer weiß, wann die das letzte Mal gefüttert wurde – nein, auch der Gestank muss abartig sein. An einer anderen Bude konnten die Kinder Pony reiten. Die Pferdchen taten mir aufrichtig Leid, wie sie da an Holzstangen gefesselt immer nur im Kreis gehen mussten. Bei uns sieht man das ja meines Wissens nicht mehr, was ich sehr gut finde.

 


 

Nach diesem spannenden Erlebnis schlenderten wir noch eine Runde durch die Mall. An einem Promotion-Stand drückte mir eine junge Frau eine Probe Haarpflege (mit Arganöl) in die Hand. Ich  musste unweigerlich lachen, weil ich in Orlando in dem Outlet schon einmal so eine Probe geschenkt bekam und nur „Argan-Öl“ gelesen habe. Als ich dann wieder im Auto saß, habe ich mir das Zeug kurzerhand auf Hände und Arme geschmiert. Die können das gebrauchen, dachte ich und las: Haarpflegemittel … Oh! Aber was der Kopfhaut nicht schadet … Jedenfalls lockte mich die junge Dame zu ihrem Stand. Sie wollte Glätteisen verkaufen, die – ganz neu – mit Dampf funktionieren. Ruckzuck hatte ich zwei brettglatte Haarsträhnen und eine geringelte Locke. Wollte ich schon immer mal haben (grrrr). Ich wand mich aber dann doch aus ihren Fängen, auch wenn sie mir den absoluten Sonder-Tiefstpreis von 89 USD offerierte. Bei 230 Volt wäre das Ding in Deutschland wahrscheinlich sofort durchgeknallt. Hier gibt es nur 110 Volt, weshalb mein Fön nur mit halber Kraft läuft.

 

 

Am nächsten Tag hat es tatsächlich geregnet und ich habe mich, wie geplant, mir der Grundreinigung der Wohnung sowie mit Kochen und Brötchen backen auseinandergesetzt. Irgendwie war der Tag auch weg wie nichts. Und ich war weder trainieren noch habe ich einen Strich an dem geplanten Fotobuch gemacht. Super, Conny, wirklich super!!!

 

0 Kommentare

43. Tag

 

Wieder strahlender Sonnenschein, aber so ein paar Wölkchen zogen schon auf. Es war auch nicht mehr ganz so heiß wie gestern. Trotzdem: ideales Poolwetter. Da es im vorderen Bereich wlan gibt, kann ich hier gut sitzen, emails schreiben oder mich meinem Blog widmen. Ich habe auch ein paar Vokabeln versucht zu lernen, diese aber leider schon wieder vergessen. Mist aber auch!

 

Sören hat heute so richtig heftigen Arbeitsstress! Jedenfalls fand sein erstes Meeting (via Internet) schon um 7 Uhr statt und dann ununterbrochen über Stunden! Er hatte (wieder einmal) keine Chance, überhaupt in die Firma zu fahren. Irgendwann habe ich ihm den Kaffee und die fertig geschmierten Toasts an den „Arbeitsplatz“ gestellt, damit er wenigstens in den Sprechpausen mal frühstücken konnte. Ich hatte wirklich Mitleid! Da ich mir das „Elend“ aber nicht die ganze Zeit anschauen wollte, ging ich an den Pool. Da hatten wir beide unsere Ruhe.

 

 

Kurz vor 5 rappelten wir uns auf zu einem Abendspaziergang, diesmal in einem anderen Park als bei unserer ersten, etwas abenteuerlichen Tour. Man muss hier eben überall hin mit dem Auto fahren, auch zum Terry-Wile-Park. Der Parkplatz war recht voll. Wieder hatten wir einen ausgedruckten Routenplan dabei. Diesmal fanden wir alle 20 Meter eine farbliche Markierung, so dass wir auf gar keinen Fall vom Weg abkommen konnten. Unser Weg war sehr abwechslungsreich, sowohl was die Beschaffenheit anbelangte als auch das Blickfeld. Geländer oder Befestigungen gab es nicht, der Weg war einfach naturbelassen, bis auf ein paar Holzstege über die Bäche. Wir begegneten vielen Leuten, manche joggten sogar in dem unwegsamen Gelände, das aus meiner Sicht prädestiniert für verstauchte Knöchel ist. Fragt sich in diesem Fall nur, wer die Leute dann über Stock und Stein wieder aus dem Park herausschleift. Wir spazierten bergauf, bergab. Einen der ersten Abhänge segelte ich gleich mal auf dem Speck hinab, weil ich kein Profil an den Sohlen hatte. Der Waldboden fühlt sich genauso an wie in Deutschland, habe ich dabei festgestellt. Den restlichen Parcours haben wir ohne weitere Zwischenfälle bewältigt und nach reichlich anderthalb Stunden waren wir wieder am Auto. Dieser Park hat uns wirklich super gefallen. Da es noch einige weitere Wanderrouten gibt, werden wir diese sicherlich bei nächster Gelegenheit nutzen. Es war super schön, den Sonnenuntergang zu erleben, die Natur, das Vogelgezwitscher und das Quaken der Frösche.

 


0 Kommentare

42. Tag

 

Heute ist das Wetter schön! Heute ist das Wetter schön! Mindestens 30 Grad und kein Wölkchen am Himmel! Ich muss an den Pool!

 

Vorher waren allerdings noch Hausfrauenpflichten zu erfüllen: Brot backen. Das dauert ja immer seine Zeit. Aber mich drängte nichts. Die Wäsche vom Urlaub hatte ich gestern schon gewaschen und so konnte ich mich heute den schönen Dingen widmen. Am Pool war überraschend viel Betrieb. Ich habe Folgendes beobachtet: 1. Die (hiesigen) Amerikaner sind generell wasserscheu. Sie gehen kaum in den Pool hinein und duschen vorher nicht. 2. Das Wasser (was ich persönlich als warm empfinde) ist ihnen zu kalt und so gehen sie nur zaghaft und meist nur bis zur Hüfte hinein. 3. Kaum jemand schwimmt. Vielleicht, weil der Pool laut Schild NICHT von einem Bademeister betreut wird??? Dabei kann man überall stehen…

 

 

Warum es bei uns heute so ein Festmahl gab, weiß keiner. Aber es war so lecker! Vorspeise: je ½  Scheibe frisch gebackenes Roggen-Dinkel-Vollkornbrot, mit Olivenöl beträufelt und mit Salz und Knoblauch bestreut. Hauptgericht: Steak mit grünem Spargel und Ofenkartoffeln, dazu Tomatensalat. Nachtisch: 1 Stück Reesee’s. Und: Wir haben eine Flasche kalifornischen Rotwein getrunken! Dabei  haben wir auf alles Mögliche angestoßen, Gründe gab’s genug. Da wir unbedingt bei dem schönen Wetter auf dem Balkon essen wollten, aber keine entsprechenden Möbel haben, hievten wir  kurzerhand den Couchtisch hinaus und setzten uns auf die dicken Sitzflächen-Kissen des Sofas. Hach war DAS schön!

 

0 Kommentare

41. Tag

 

Ein Blick in den Kühlschrank verriet: leer. Also haben wir beschlossen frühstücken zu fahren (GEHEN geht ja nicht …). Wir entschieden uns für das „Sonny side up“. Von außen sah es ziemlich verlottert aus – von innen schmierig – aber: voll. Wir hatten Glück und es wurde gerade ein Zweier-Tisch frei. Tja, und was nun essen? Die Amerikaner essen ja meiner Beobachtung nach entweder extrem süß (Pancakes, Donuts, Muffins etc.) oder herzhaft (Bratkartoffeln, Eier mit Speck, Bratwürstchen etc.) ooooder … beides. Während Sören zu meiner Überraschung Spiegeleier mit Speck („sunny side up“ – Eigelb oben, Unterseite gebraten – wie in Deutschland die Regel), Toastbrot und Bratkartoffeln bestellte, wählte ich die Pancakes (Pfannkuchen) in Kombination mit den Spiegeleiern mit Bacon (Schinkenspeck). Es handelte sich hierbei nicht um unsere eigene Zusammenstellung, sondern um Komplettangebote. Die Kellnerin warnte mich vor, dass die Pancakes sehr groß seien und ob ich statt zwei lieber nur einen haben wolle. Wollte ich. Es kam ein süßer Pancake mit mindestens 25 cm Durchmesser und einem halben cm Dicke, darauf ein großer Klumpen Butter und die zwei Spiegeleier mit Speck. Komische Kombination. Die Eier waren perfekt, nur ohne Unterlage schwer in den Mund zu bekommen ohne mit dem Eigelb zu sabbern. Ich tauschte mit Sören ein halbes Toast gegen den Fettrand von meinen gebratenen Speckstreifen. Nachdem ich den Riesen-Pancake von den Eigelb-Resten befreit und auch einen Teil der zerfließenden Butter an den Rand geschoben hatte, goss ich Sirup auf den Fladen. Schmeckte echt super. Nach der Hälfte musste ich aufgeben. Sören schien mit seinen Bratkartoffeln und den zuvor in flüssige Butter getränkten Toastscheiben zufrieden zu sein. Dazu gab es Kaffee. Und immer wenn die Tasse leer war kam eine Bedienung und goss nach. Wir walzten uns aus der Frühstücks-Kaschemme.

 

Ach so: Spiegeleier, die von beiden Seiten gebraten werden sollen, bestellt man übrigens als „eggs over easy“, Rührei als „scrambled eggs“ – nur für die, die’s interessiert …

 


 

Die Läden hatten geöffnet, obwohl Feiertag ist und es war viel los. Zuerst ging es zu „Stop & Shop“, dort kann man eigentlich alles kaufen. Fleisch, Obst und Gemüse wollten wir allerdings bei „Stew Leonard’s“ kaufen. Das ist dort, wo auf den Regalen Plüsch-Hühner (-Schweine, -Rinder etc.) sitzen und einem was vorsingen und dazu tanzen. Und dort, wo es die Riesen-Steaks gibt. Es ist immer wieder ein Erlebnis, dort einkaufen zu gehen.

 

 

Gegen Abend habe ich Sören die Haare geschnitten. Berichtete ich schon von dem wunderschönen Frisier-Umhang, den ich Sören kurz vor seinem Abflug noch mit in den Koffer gestopft hatte? Diesen Frisier-Umhang hat mir irgendjemand vor 30 Jahren zur Jugendweihe geschenkt (jaaa, SO schöne Geschenke habe ich bekommen!). Er hat inzwischen 4 Umzüge mitgemacht und die 30 Jahre seines Daseins in einer Schublade zugebracht, nur um JETZT hervorgeholt und zum Einsatz gebracht zu werden! Das gute alte DDR-Dederon. Unverwüstlich! Und die Farbe ist auch nicht verblichen. Unten ist sogar eine kleine Häkelkante dran, seht ihrs? Dederon goes America! Ich band also Sören den Frisier-Umhang um den Hals und los gings. Ich bin ja nun schon eine „Profess’schonelle“!

 

1 Kommentare

39./40. Tag

Unsere Abfahrt von Clearwater hatten wir für 7 Uhr geplant, denn die bevorstehende Etappe war „ordentlich“ und wir wollten einen Zwischenstopp im Outlet in Orlando einlegen, gerade mal lächerliche 2 Stunden entfernt.

 

Wir kamen fast pünktlich los und hatten auch keinen Stau bis zum Outlet, so dass unsere Planung passte. Ich fand auch tatsächlich ein paar Oberteile und Hosen, worüber ich mich sehr gefreut habe. An einem Stand in der „Fressmeile“ aßen wir anschließend gleich etwas zum Mittag - nach dem anstrengenden Einkaufsbummel - und fuhren dann weiter. Unser Übernachtungsziel lautete Florence, eine kleine Stadt direkt an der Interstate. Wir hatten dort  kurzfristig ein preisgünstiges Hotel gefunden, was Sören über Internet buchte, während ich in der Umkleidekabine stand. Gegen 21 Uhr kamen wir endlich am Ziel an, gingen gleich etwas essen und ab ins Bett. Das Hotel ist für den Preis okay. Mehr war wirklich nicht zu erwarten.

 

 

Am nächsten Morgen standen wir erst um 7 auf, denn um 8 wollten wir losfahren. Es regnete in Strömen, den ganzen Tag lang. Daher beschlossen wir, gleich bis Danbury durchzufahren und nicht noch einmal zu übernachten. Es machte einfach keinen Sinn und keinen Spaß, sich noch irgendeine Stadt anzuschauen. Gummistiefel hatten wir schließlich nicht dabei. Auf der langen Strecke hielten wir 3 Mal kurz an (Tanken, Toilette, Essen/Trinken). Nach vielen Stunden hinter dem Steuer musste uns Sören am späten Abend wieder einmal durch New York manövrieren. Der Verkehr war, wie immer, sehr dicht. Dort gibt es eine 4- oder 6-spurige Straße, die mitten unter einer großen Brücke entlang führt. Dem entsprechend stehen mitten auf dieser Straße, zwischen den Fahrspuren und mit recht geringen Abständen zig Brückenpfeiler. Ich hätte es fotografieren sollen! Jedenfalls ist es schon eine besondere Herausforderung, von der ganz linken Spur auf die rechte Spur zu wechseln unter Beachtung der Brückenpfeiler, der Ampelschaltungen und des dichten Verkehrs. Ich habe zeitweise die Luft angehalten. Aber Sören hat das gut hinbekommen (wer bremst, verliert …) und so kamen wir gegen 21.30 Uhr in Danbury an. Wir waren wirklich geschafft. Endlich zu Hause! Ich habe darüber nachgedacht, ab wann man sich eigentlich zu Hause fühlt. Ich denke, man fühlt sich dann zu Hause, wenn man seine Bleibe akzeptiert und sich damit identifiziert. Dann ist man angekommen. Bei uns ist das zwar nur vorübergehend, aber wir fühlen uns definitiv nicht mehr wie im Urlaub oder im Hotel. Diese Wohnung ist jetzt unser Lebensmittelpunkt, wir haben uns eingewöhnt. Ist auch mal schön, deutlich weniger Haus- und Gartenarbeit an der Backe zu haben als bisher.

 

0 Kommentare

38. Tag

 

Wir haben immer noch eine halbe Melone übrig! Sie ist zwar noch super in Geschmack, Aussehen und Konsistenz, hängt uns aber mittlerweile zum Hals heraus.

Wieder haben wir vorzüglich geschlafen und vor allem lange. Bis 8.30 Uhr! Nach einem sehr gemütlichen Frühstück nahm ich mir Zeit, meinen Blog aufzuarbeiten, während Sören recherchierte, wo wir uns ein Kanu ausleihen können. Dorothy hatte uns empfohlen, auf eine der vorgelagerten Inseln zu paddeln, weil dort die besten Strände wären.

 

 

 

 

Erst am frühen Nachmittag fuhren wir nach Dunedin Beach, um uns für 4 Stunden ein Kanu auszuleihen. Es war gar nicht so leicht, auf dem Meer gegen die Strömung anzukommen. Da ist das Paddeln im Spreewald ein Klacks dagegen. Irgendwann kamen wir an und wurden für unsere Mühe belohnt. Ein schöner Strand voller Muscheln. Das Meer war warm und flach. Wir badeten und sonnten uns 2 ½ Stunden lang. Ich sammelte ein paar Muscheln und einen getrockneten Naturschwamm. Zeitweise pfiff der Wind ordentlich, so dass wir zugesandet wurden. Manchmal kam eine dicke Wolke vorbei geflogen, aber die meiste Zeit lachte die Sonne. Und da war er dann, der kubanische Moment: Zeit für meine „Siglo II“. Allerdings brannte die Zigarre durch den Wind ziemlich schnell herunter und ich hatte alleine auch nicht wirklich Spaß. Wenn man eine Zigarre raucht, dann müssen drei Dinge erfüllt sein: 1. Windstille, 2. Wärme, 3. gleich gesinnte Gesellschaft. Diese wichtige Erkenntnis habe ich heute gewonnen. Ohne diese drei Dinge kein Genuss. Eine Zigarre ist etwas Besonderes, nichts für alle Tage. Man kann sich dabei unterhalten oder gemeinsam schweigen. Optimal wären Zikaden als Hintergrund-Musik und vielleicht ein kühles Bier oder sogar ein Cocktail. Strand und Hitze allein reichen da nicht und Sören ist in dieser Beziehung echt keine „Gesellschaft“. Stimmts, Micha?

 


 

 

 

 

 

 

 

Als wir wieder zurück paddelten wurden wir durch die starke Strömung leicht abgetrieben. Plötzlich entdeckte Sören ganz in unserer Nähe Delphine. Ich war ganz aus dem Häuschen und zückte sofort den Fotoapparat. Es war aber schwierig, die Delphine einzufangen, da ich wegen der Sonne auf dem Display nichts sah und dadurch auch nicht zielgerichtet zoomen konnte. Zudem konnte man nicht ahnen, an welcher Stelle genau sich die Delphine als nächstes zeigen würden. Ich war jedenfalls viel zu langsam mit der Kamera. Aber es war sooo schön!

 


 

Wieder zurück in unserem Domizil sprangen wir gleich erst einmal in den Pool, ein bisschen abkühlen. Eigentlich wollten wir zeitnah essen fahren, aber dann kam Dorothy mit einer Kostprobe eines klassischen regionalen Gerichts zu uns: Shrimps and Grits. Damit hatte ich ja nun schon meine Erfahrungen gemacht. Man kann sich daran gewöhnen, auch als Grießbrei-Hasser. Ich holte dann unsere Flasche Rotwein hervor, schnitt Melone mundgerecht auf und lud Dorothy kurzerhand dazu ein. Wir unterhielten uns den ganzen Abend. Ich verstand vielleicht 50%. Es war ganz schön anstrengend für mich. Aber auch Sören hat nicht alles verstanden. Manche Vokabeln sind einem einfach nicht geläufig und während man über diese nachdenkt ist der Satz schon vorbei. Man muss wirklich sehr genau hinhören. Manchmal habe ich nachgefragt und wenn Dorothy den Satz dann langsamer wiederholt hat habe ich ihn meistens auch verstanden. Manche Wörter werden hier auch einfach anders ausgesprochen als ich das in der Schule oder im Englisch-Kurs gelernt habe. Ich verstand z.B. das einfache Wort „hot“ nicht, weil sie es „haat“ ausgesprochen hatte. Zudem mangelt es wirklich an Wortschatz bei mir. Mein Gegenüber kann schließlich nicht ahnen, welche Worte ich kenne und welche nicht. Ich selbst kann ja umschreiben bzw. meinen Satz, den ich sagen möchte einfach anders ausdrücken mit den mir zur Verfügung stehenden Vokabeln. Ich denke, dadurch kann ich mich eigentlich ganz gut verständlich machen. Jedenfalls wurde aus dem Abendessen in einem Restaurant nichts. Aber ihr glaubt gar nicht, wie sättigend Melone ist! Man muss nur genug davon verspeisen!

 

0 Kommentare

37. Tag

Endlich mal ausschlafen! Das tat wirklich Not! Wir frühstückten ganz gemütlich im Freien am Pool und ließen den Tag ganz entspannt auf uns zukommen.

 

Wir beschlossen, das Dali-Museum in Sankt Petersburg zu besuchen. Dieses hat uns sehr gut gefallen. Es gab sogar einen Audio-Guide in Deutsch und so hatten wir noch mehr Freude beim Betrachten der schönen Bilder. Das ganze Museum war ein einziges Kunstwerk. Einfach toll! Wir brauchten fast 3 Stunden für die Besichtigung. Besonders gefallen hat uns die Treppe. Im Foyer stand ein ganz besonderes Kunstwerk: Das sogenannte „Regen-Taxi“, ein altes Auto, bei dem es im Fahrgastraum regnete und gewitterte. Stellt euch vor, ihr sitzt in einem Taxi und plötzlich werdet ihr innen von einem Gewitterguss überrascht. Natürlich floss der Regen nur innerhalb einer doppelten Verglasung entlang, durch die Donner- und Starkregen-Geräusche wirkte aber alles sehr authentisch.

 


 

Danach entschieden wir uns für Strand. Gegen Abend kam allerdings Wind auf, der uns den Sand in die Augen trieb, so dass es Zeit wurde aufzubrechen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, den Sonnenuntergang am Strand zu erleben und eine kubanische Zigarre zu rauchen. Vielleicht klappt das ja morgen. Auf dem Weg zurück mussten wir vor einer Klapp-Brücke anhalten. Das hat mich natürlich wieder außerordentlich begeistert. Wir standen ganz vorn!

 

 

Nachdem wir in unserer Unterkunft geduscht hatten, wollten wir essen fahren. Nah ist ja auch hier nichts. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt erreichten wir unser erwähltes Lokal. Es war 21.10 Uhr und wir waren wirklich hungrig. Leider sagte man uns, dass die Küche seit 21 Uhr geschlossen habe und so mussten wir wieder kehrt machen. Dasselbe erlebten wir im 2. Restaurant, was wir aufsuchten. Erst im 3. Hatten wir Glück. Dass in dieser Touristenhochburg so früh die Bürgersteige hochgeklappt werden hätten wir nicht gedacht. Man lernt nie aus.

 

0 Kommentare

36. Tag

Gestern bzw. heute bin ich erst sehr spät ins Bett gegangen, weil ich noch so lange am Blog gearbeitet habe, den ich dann doch nicht fertig bekam. Es waren einfach zu viele Fotos, aus denen ich die besten auswählen und verkleinern musste. Und dann war ja auch noch der Text zu verfassen und alles anzuordnen. Da wir immer so lange unterwegs gewesen sind, ist die Zeit manchmal sehr knapp. Wenn wir lange Fahrstrecken zu bewältigen haben nutze ich oft die Zeit für den Blog. Nun haben wir jedoch Ausflüge gemacht bei extremer Hitze und da wollte ich meinen Laptop nicht im Auto zurücklassen, während wir unterwegs waren. Am Ende ist er nur noch ein zusammengeschmolzener Klumpen! Ich habe die Nacht sehr schlecht geschlafen. Sören hatte über sein Handy den Wecker gestellt, aber vergessen, das WLan auszuschalten. Pünktlich zu Arbeitsbeginn in Deutschland (es muss hier zwischen 2 und 3 Uhr gewesen sein) kamen im 3-Minuten-Takt die emails rein und jedes Mal gab es ein „Ping!“. Irgendwann war ich so genervt, dass ich Sören wachgerüttelt habe. Er hatte natürlich nichts mitbekommen. Danach konnte ich nicht wieder einschlafen, weil ich mir die peinliche Szene vorstellte, dass Sören mit dem WLan auch den Wecker ausgestellt haben könnte im Halbschlaf und dass wir verschlafen und der Eigentümer unserer Unterkunft zum Putzen rein kommt und wir liegen noch im Bett! Aber der Wecker klingelte natürlich pünktlich – und gnadenlos!

Gegen 8 Uhr waren wir bereit zur Abfahrt. Zuerst fuhren wir noch kurz nach South Beach, damit ich zum einen das berühmte Kunstmuseum Wolfsonian und zum anderen die Skyline von Miami fotografieren konnte.


Dann sind wir über die Brücke nach Miami Downtown gefahren. Sören macht das echt Klasse mit dem Autofahren. Ich traue mir das ja nicht zu, durch die Großstadt zu manövrieren. Er schafft das sogar mitten im Berufsverkehr und auch auf Straßen mit 6 Spuren in eine Richtung, was hier keine Seltenheit ist. Wir fanden einen Parkplatz für 5 Dollar, der direkt am Fuße einer Haltestelle des „Metromovers“ lag. Der Metromover erinnert mich an eine Achterbahn ohne Loopings, die mitten durch die Stadt fährt. Es kommen immer ein oder zwei kleine Waggons              an, in denen weder ein Fahrer noch sonstiges Personal zu finden ist. Die Leute werden KOSTENLOS eine Runde durch das Stadtzentrum gekarrt. Dadurch kann man sich einen guten ersten Überblick verschaffen. Klar, man könnte die Strecke des „Inner Loop“ auch zu Fuß ablaufen, aber da braucht man eben mehr Zeit für. Miami hatten wir uns schöner vorgestellt. Die zahlreichen Hochhäuser fanden wir irgendwann unspektakulär.


Es gab aus unserer Sicht nicht wirklich viel Sehenswertes und so entschieden wir uns, vor unserer Weiterfahrt nach Clearwater noch das „Miami Seaquarium“ zu besuchen. Leider musste Sören noch einmal quer durch die City fahren. Der Eintritt von 45 Dollar pro Person war schon heftig, hat sich aber – im Nachhinein betrachtet – gelohnt.

 

Im Seaquarium gibt es nicht so viele Tierarten wie im Zoo. Zuerst schauten wir uns die kleinen Aquarien an und staunten über so manches Tier, welches sich uns erst bei intensivem und genauerem Hinsehen zeigte. Danach begann eine Show, in der zwei Delphine und ein Orca-Wal ihr Können zeigten. Die Tiere waren gut dressiert. Eigentlich unterstütze ich solche Shows nicht, weder finanziell noch durch meine Anwesenheit, weil ich finde, dass es Tierquälerei ist. Heute habe ich gegen dieses Prinzip verstoßen. Und die Vorführung hat mir auch noch gefallen … Wir saßen in der 5. Oder 6. Reihe der Arena um das Becken. Der Orca (Killerwal) war wunderschön. Gleich zu Beginn machte der Wal einen Looping, dass es nur so klatschte. Die ersten Zuschauerreihen (vorwiegend mit Schulkindern besetzt) waren von oben bis unten nass und kreischten. Wir hatten zum Glück nicht so viel abbekommen und waren belustigt. Während der ganzen Vorstellung stakste ein Weißreiher mit auf dem Podest herum und lugte immer in Richtung der Kühlbox mit den Belohnungs-Fischen. Das allein war schon eine Show für sich! Kurz vor Ende der Vorführung machte der Wal ganz plötzlich und unerwartet einen Abschieds-Bauchklatscher. Wir waren komplett eingeweicht. Dabei hatte ich Sören kurz vorher noch zugeflüstert, dass der dicke, breite Mann, der sich erst kurz zuvor auf die Sitzbank vor mir gesetzt hatte, sicher alles Wasser von mir abhalten würde. Sören baute dagegen auf sein Flinkheit, die ihn vor der Flutwelle schützen würde. Oh, wie man sich irren kann! Zum Glück war es warm und die Sonne trocknete unsere Sachen recht schnell wieder.

 


 

Nach der Wal-/Delphin-Show schauten wir uns die Manatees an. Das sind schon urige Tiere. Sie schwimmen so langsam und ruhig in ihrem Becken umher, dass man selbst beim Beobachten der Tiere ganz entspannt wird. Auf der Haut des größten der Manatees sahen wir Algen und sogar Muscheln, die sich angesiedelt hatten. Wirklich schade, dass diese Tiere vom Aussterben bedroht sind.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anschließend besuchten wir die Papageien und die Flamingos. Letztere standen vollkommen bewegungslos da, wie Statuen.


Die Pelikane warteten geduldig auf die Haifischfütterung, begierig, etwas von der Fisch-Mahlzeit abzubekommen. Als es dann endlich soweit war und der eine oder andere Pelikan einen Fischkopf ergattert hatte, bekam er ihn kaum hinunter, weil der Brocken viel zu groß war. Daher mussten die Vögel ihre Leckerbissen mehrmals wieder aus ihren Halsbeuteln hervorwürgen und neu in den Schlund werfen, mit Wasser nachspülen und den Beutel mit Luft aufpumpen. Es war wirklich ein harter Kampf. Man sah genau, wo das Stück Fisch feststeckte.


Eine weitere Delphin-Show stand auf dem Programm. Diese besuchten wir ebenfalls. Delphine sind sehr schön anzusehen. Man hätte für 100 Dollar sogar selbst ins Becken steigen und mit den Delphinen schwimmen können.


 

Wir betrachteten die Alligatoren, die bewegungslos in der Sonne brieten oder im Wasser herumlagen. Bei den Seelöwen war nicht viel los. Sie hatten sich verkrochen. Auch die Pinguine, wie hinter Glas heruntergekühlt wurden, waren träge. Ganz toll fand ich, dass es ein Becken mit Rochen gab. In dieses Becken musste man seinen Arm bis zum Ellbogen hineinhalten und dann konnte man die Rochen berühren. Sie fassten sich schön glatt und fest an, gar nicht glitschig. An der Unterseite haben sie so eine Art Maul mit Zähnen. Es kribbelt auf der Haut, wenn man diese Zähne berührt. Ich hätte meinen Arm stundenlang in das Becken halten können, so fasziniert war ich von den Rochen. Leider ließ sich die ganze Szenerie schlecht fotografieren. Jedenfalls waren wir beide von unserem Besuch im "Seaquarium" ganz hingerissen. Den Tag in den "Everglades" hätten wir uns echt sparen können. Die Tiere haben wir heute viel besser sehen können.

 


 

Gegen 16 Uhr verließen wir Miami. Wir kamen um 21.30 Uhr in Clearwater bei Dorothe an. Zwischendurch haben wir eine Pause gemacht und gemeinsam eine Pizza verschlungen – na zumindest 2/3 davon, mehr war nicht zu machen, beim besten Willen nicht.

 

Wir wurden sehr herzlich aufgenommen  und ich unterhielt mich bestimmt noch eine reichliche halbe Stunde mit Dorothe. Sören war klammheimlich in unser Zimmer verschwunden, damit ich mehr rede. Dorothe spricht in einem für mich angenehmen Tempo und so habe ich ca. 80% verstanden. Das tat mir mal wieder gut.

 

0 Kommentare

35. Tag

Unbarmherzig klingelte unser Wecker wieder um 6.30 Uhr, aber wir hatten es ja so gewollt. Bis nach Key West sind es (theoretisch) 3 ½ Stunden zu fahren und wir wollten dort gerne ein paar Stunden Zeit verbringen. Diesmal fanden wir eine Kaffee-Bude! Da wir noch einen weiteren Zwischenstopp einlegten – diesmal für Eiskaffee – waren wir erst gegen 13 Uhr am südlichsten Zipfel der Inselkette von Florida. Es war schon toll, auf der US 1, die alle Inseln verbindet, bis in die Karibik zu fahren. Links und rechts Wasser – außer wenn man sich auf einer der Inseln befand.

 

Wir parkten in einer Seitenstraße unweit vom Stadtzentrum in Key West für „umme“. Zuerst besichtigten wir den doch sehr ungewöhnlichen Friedhof. Diesmal hatte der Reiseführer nicht zu viel versprochen. Aber seht selbst. Die Toten werden hier über einander gestapelt. Alles in allem ein sehr chaotisches Ambiente.

 


 

 

Das Thermometer zeigte knapp 100 F, unser persönlicher Siedepunkt war längst überschritten. Während wir – mangels genauem Plan - im Zickzack auf der Suche nach dem Stadtkern durch die Hitze latschten, nervte ich Sören ein bisschen mit: „Ich muss mal. Ich schwitze. Ich habe Durst.“. Da wurde es wenigstens nicht langweilig – und außerdem ist er das ja von früher noch gewohnt, als die Kinder noch mit uns unterwegs waren. Ein bisschen Nostalgie - schadet nie!

 

Mitten auf der Straße trafen wir einen großen Leguan.

 

 

 

Wir fielen bei „Starbucks“ ein – wegen der Toilette. Die Klimaanlage kühlte uns gefühlt um 30°C herunter. Bemerkenswert ist wirklich die Sauberkeit der Toiletten in Amerika. Hier hat man begriffen, dass diese auch ein Aushängeschild des jeweiligen Restaurants sind. Und es sagt keiner etwas, wenn man nur kommt, um die Toilette zu benutzen, die im Übrigen immer kostenlos ist. In Deutschland würde man mindestens schief angeschaut, wenn man kein Kunde ist. Was mir allerdings zu denken gibt ist, dass es fast auf jeder Toilette ein Hinweisschild gibt, dass sich die Angestellten unbedingt die Hände waschen sollen, bevor sie wieder an die Arbeit gehen. In Deutschland gibt es solche Schilder nicht … Hm …

 

Zum Mittag vergruben wir unser Gebiss in einem Hot Dog. Mensch, war DER lecker! Wir gingen durch die kleine Markthalle und uns umwehte ein Duft von frisch gebackenem Kuchen. Der Nase folgend trieb es uns auch gleich in das entsprechende Geschäft, wo wir ein Riesen-Cookie mit Erdnussbutter für 5,25 Dollar erstanden. Wir mussten sofort hineinbeißen und stellten fest, dass er besser roch als er schmeckte. Wir schafften die Hälfte. Der Rest fettet in der Tüte vor sich hin. Bloß gut, dass wir nur einen gekauft hatten!

Key West hat uns wirklich sehr gut gefallen. Obwohl ein total touristisch orientierter Ort, hatte er Charme. So viele niedliche Häuschen! Es war richtig schön, durch die Straßen zu schlendern und es mangelte nicht an Fotomotiven. Sogar ein großes Kreuzfahrtschiff lag vor Anker. Ich meine fast, es wäre dasselbe, was wir vor ein paar Tagen in Saint Augustine gesehen haben. Die Insel ist stark kubanisch geprägt, was an den zahlreichen Einwanderern liegt. Man hört mehr spanische Worte als amerikanische. Auch der Baustil erinnert uns sehr an Kuba. Das Wahrzeichen von Key West ist der Hahn. Dem entsprechend liefen in der Stadt zahlreiche Hähne frei herum, manchmal in Begleitung einer Henne und manchmal waren sogar Küken dabei.

 

Nach unserem Stadtrundgang kamen wir um ca. 16.30 Uhr an unserem Auto an. An den Getränken, die wir im Kofferraum zurückgelassen hatten, verbrannte man sich fast den Mund. Ursprünglich wollten wir gleich zurück fahren, aber es war so heiß … Wir fuhren ein Stück in Strandnähe und entschieden uns spontan fürs Baden. Das Wasser war so warm, dass es gar keine Abkühlung bot.

 

Gegen 22.30 Uhr kamen wir wieder in Miami Beach an. Dieser Tag war wirklich gelungen! Wir tranken unsere Flasche Wein aus und dann machte ich mich an den Blog. Das wird wieder eine kurze Nacht, fürchte ich.

 

0 Kommentare

34. Tag

 

Also eines sei vorangestellt: Ich bin ja sprachlos für die vielen positiven Rückmeldungen meiner Leserschaft, egal, in welcher Form, und ich lache mich über eure lustigen Kommentare echt kaputt. Es macht einfach Spaß mit euch! Vielen lieben Dank! Und nun zurück zur Tagesschau mit: MIR, Liesbeth, Conny, Coni-Girl, Mama, CorNELI-A oder FRAU KÜTT-ner … da dideldum-Drehrumbum …

 

Für heute haben wir uns entschieden, einen Ausflug in den Everglades Nationalpark zu unternehmen. Dort soll es Manatees (Seekühe) in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen geben, außerdem Alligatoren und Delphine. Wir freuten uns. Bis zu unserer ersten Station, dem Shark Valley Visitor Center, war es 1 Stunde zu fahren. Wir hatten im Internet gelesen, dass heute nur eine Tour mit einem Ranger um 9.45 Uhr angeboten wird, also wollten wir rechtzeitig vor Ort sein. Um 6.30 Uhr sind wir aufgestanden. Zum Frühstücken waren wir soweit ausgestattet mit Ausnahme von Kaffee. Diesen wollten wir unterwegs bei Starbucks oder Dunkin‘ Donuts holen. Leider fanden wir überraschenderweise keine einzige Filiale dieser Ketten, die sich einem sonst an jeder Ecke aufdrängen. Kann auch sein, wir waren „Blindfische“. Jedenfalls musste der Tag ohne Kaffee beginnen. Am Visitor-Center waren wir pünktlich und hatten noch Zeit, uns zu orientieren. Beim Spaziergang waren wir die Einzigen. Der Ranger zeigte uns 3 Vögel, einen Alligator, von dem allerdings nur der Kopf zu sehen war, der Rest lag unter Wasser und eine Rotte großer Heuschrecken. Nicht gerade viel. Nach einer Dreiviertelstunde waren wir wieder an der Station.


Nach langem Überlegen entschieden wir uns, ein einer Tram-Tour teilzunehmen, die ungefähr zwei Stunden Zeit in Anspruch nehmen würde. Wir erhofften uns, dann mehr Tiere zu erblicken. Leider mussten wir noch eine Stunde bis zur Abfahrt warten, was aber nicht weiter schlimm war. Dann saßen wir in der Bahn. Ein Ranger redete wie ein Wasserfall und wir schalteten nach kurzer Zeit ab. Wir sahen: 3 Vögel, 1 ganzen Alligator, 3 aus dem Wasser herausragende Köpfe von Alligatoren und 1 Schildkröte. Die Tram hat aber auch so einen Krach gemacht, da wundert es mich nicht, dass alle Tiere lieber vor dem Herannahen die Flucht ergriffen haben. Zwischenzeitlich sind wir sogar ein wenig eingenickt, weil einfach nichts passierte und wir stupide in dem Ding saßen und uns durch den Nationalpark kutschieren ließen. Das kann schon mal ermüdend sein.


Das Highlight war ein heruntergekommener Aussichtsturm, von dem aus man rundherum nur Sumpf und Buschwerk sehen konnte. Man durfte nur bis auf die mittlere Plattform. Toll. Wieder mal Geld zum Fenster heraus geworfen – und nicht zu wenig. Gleich gegenüber dem Visitor-Center gab es ein Restaurant, in dem man Alligator-Fleisch essen konnte. Das wollten wir gerne probieren und bestellten 2 Portionen. Einen Eigengeschmack des doch sehr zähen Fleisches konnten wir leider nicht ergründen, da es fett paniert und frittiert serviert wurde. Sören meinte: „Vielleicht ist das ja Hühnchen!?“, naja, unter der Panade hätte man alles verstecken können. Wie schafften jeweils die Hälfte und ließen uns den Rest einpacken. Wir fuhren die Brocken den restlichen Tag spazieren und stellten sie dann in den Kühlschrank, was wahrscheinlich die Vorstufe zum Mülleimer sein wird, da keiner von uns mehr ran kommt.

Nach diesem vorzüglichen Mittagessen fuhren wir weiter zum Gulf Coast Visitor Center. Man hatte uns gesagt, dort könne man Manatees (Seekühe) und Delphine sehen. Vielleicht war ja der Tag doch noch zu retten. Wir wollten uns ein Kanu ausleihen. Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir an. Ja, sagte man uns, wir könnten für 2 Stunden ein Kanu haben, aber dann würde man gerade mal zu nächsten Insel kommen und zurück und wahrscheinlich keine Manatees zu Gesicht bekommen. Tja, was nun? Wir entschieden uns für eine knapp 2-Stündige Schiffstour zu den Marco-Inseln. Da würden die Delphine neben dem Schiff so hoch springen, dass wir sie sogar anfassen könnten. 35 Dollar pro Person und die Sache war geritzt, schließlich sind wir nur einmal hier. Nach einer Dreiviertelstunde ging es endlich los. Dass das mit dem Kanu keine so gute Idee war, wurde uns schnell klar, als wir sahen, wie rau die See heute war. Das wäre eine Kenterpartie geworden! Wer weiß, ob wir unser Ziel jemals erreicht hätten. Der Himmel war inzwischen zugezogen und es wehte ein bisschen Wind, irgendwie so richtiges Kopfschmerzwetter. In dem Schiff hingen zwei Schilder, dass der Kapitän und seine Crew um ein Trinkgeld von 15% bitten würden, weil sie nur für Trinkgeld arbeiten würden. Das glaube ich im Leben nicht - bei dem horrenden Fahrpreis. Der Kapitän gefiel sich selbst sehr gut und stand selbstgefällig mit seiner verspiegelten Sonnenbrille am Steuer. Während der Fahrt murmelte er einen „Endlos-Wort-Kaugummi“ in eine Sprechanlage. Wahrscheinlich hat das die Tiere vertrieben. Wir sahen 6 Rückenflossen von Delphinen in gewisser Entfernung und 4 Nasen von Manatees, weil die Seekühe ja immer Luft holen müssen. Also: „Außer Spesen nix gewesen.“, oder anders: „Außer Nasen nix gewasen.“.


 

Wir waren schon ein bisschen enttäuscht und fuhren wieder zurück nach Miami Beach, wo wir gegen 19.30 ankamen, uns kurz umzogen und dann zu Fuß nach South Beach aufbrachen, um uns das Art Deco Viertel anzuschauen. Ich habe mir zur Feier des Tages einen Rock angezogen. Wir liefen insgesamt 3 ½ Stunden durch den Abend. Damit hatten wir beide gar nicht gerechnet. South Beach ist schon toll, viele Wolkenkratzer-Luxus-Hotels, viele Bars und Geschäfte. Hie steppte wirklich der Bär. Alles glitzerte, war (meist übertrieben) beleuchtet und beschallt. Es machte einfach Spaß. Wir liefen bis zur Südspitze und am Yachthafen vorbei. Dort lagen Milliarden vor Anker! Dann gingen wir wieder zurück. Allerdings wurden wir immer langsamer und kamen gegen 23.30 Uhr mit schmerzverzerrten Minen in unserer Unterkunft an. Sören schmerzten die Füße im Allgemeinen und ich hatte unter den noch nicht abgeheilten Blasen von Washington wieder neue bekommen. Autsch. Trotzdem bereuten wir unseren Stadtspaziergang nicht, denn wir hatten vom Yachthafen aus einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Miami. Nach den vielen Sportwagen drehten wir uns schon lange nicht mehr um. Ferraris, Maseratis, Lamborghinis und wie sie alle heißen, sind hier nichts Besonderes. Ein bisschen genervt hat uns das geräuschvolle Beschleunigen der Männer mit teuren Sportwagen, die damit sicherlich anderweitige Defizite auszugleichen haben.

 


0 Kommentare

33. Tag

 

Wer hat eigentlich DIESE Hitze bestellt? Raus mit der Sprache! 93 F! Ich will eine Kurzhaarfrisur, sofort! Stattdessen ist alles zu spät, meine Haare flattern im Wind, kräuseln sich in alle Richtungen, wie ein aufgeplatztes Federkissen (meine Cousine würde jetzt sagen: „Du siehst aus wie Angela Davis!“, wo sie Recht hat …).

 

 

Wir standen um 7 auf und waren um 8 bereit zur Abfahrt. Vorher haben wir noch im Garten gefrühstückt – mit Blick auf den See. Marcus hat sicherlich noch geschlafen, so dass wir unseren Gastgeber überhaupt nicht zu Gesicht bekamen. Macht nichts, sein Haus war auf alle Fälle toll. Kurz nach 8 waren wir bereits in der Altstadt, die wir unbedingt noch weiter erkunden wollten. Uns gefiel es hier derart gut, dass wir dafür sogar das Kennedy Space Center (Cape Canaveral) sausen ließen, das wir auf dem Weg nach Miami Beach gerne „mitgenommen“ hätten. Wir erkundeten die Festung „San Marco“ und weitere Teile der Altstadt. Sören musste sich leider den Stadtplan über den Kopf halten, weil er keinen Sonnenschutz aufgelegt hatte und sein Hut sicher im Koffer verstaut lag. Die Sonne brannte auch wirklich unbarmherzig herab. Hatten sie nicht Anfang der Woche noch Regen vorhergesagt?

Da wir nicht viel Zeit hatten, musste es schnellen Schrittes vorwärts gehen. Wir entdeckten dabei viele gute Fotomotive und es fällt mir wieder einmal sehr schwer, aus der Vielzahl die besten herauszusuchen.


 

Später als geplant brachen wir Richtung Miami Beach auf. Nach kurzer Fahrt hielten wir an einem Walmart in der Nähe der „Interstate“, wo wir nur Wasser und ein bisschen Obst kauften. An der dicken, großen Wassermelone haben wir sicher die ganze nächste Woche zu nagen. Unser Mittagessen bestand aus einem Apfel und einer (kleinen) Tüte „Zwiebelringen“, die noch nicht einmal neben Zwiebeln gelegen hatten. Im Grunde genommen sind wir sehr froh, dass wir unsere Unterkünfte im Vorfeld schon gebucht haben, das diszipliniert uns. Ich bin mir nicht sicher, ob wir ansonsten jemals in Miami Beach ankommen würden (hier ein Tag länger, da ein Tag länger … und ZACK ist Sörens Urlaub zu Ende).

 

Auf der „Interstate“ fahren viele Motorradfahrer an uns vorbei. Für sie gelten die Geschwindigkeitsbegrenzungen ganz bestimmt nicht ;). Offenbar gibt es in den USA keine Helmpflicht …

 

 

Um 18 Uhr erreichten wir Miami Beach. Wir schlossen unsere Unterkunft auf, die wir ganz für uns alleine hatten. Sie war winzig. Ich erschrak, als ich nur ein einziges, ca. 1m breites Bett sah. Panisch schauten wir im Internet nach – plötzlich nicht mehr sicher, ob wir tatsächlich für 2 Personen gebucht hatten – hatten wir. Nach genauerer Untersuchung ließ sich das Bett dann aber doch auf die doppelte Breite ausziehen. Da haben wir ja noch mal Glück gehabt. Schade, dass keine Kaffeemaschine da ist, aber wo keine Küche ist, ist meist auch keine Kaffeemaschine. Wir finden unsere Bleibe trotzdem schön, auch wenn es nur ein Bett, einen Tisch mit zwei Stühlen, einen Schrank, eine kleine Kühl-/Gefrier-Kombi und eine Microwelle gibt. Schließlich wollen wir hier nicht den ganzen Tag verbringen.

 


 

Wir sind dann gleich zum Strand gelaufen. Mensch: Conny und Sören in Miami Beach! Es ist nicht zu fassen! Wir sehen mehrere Luxusyachten und unzählige Sportwagen. Bei den Hotels sieht man sofort, wo „das Geld“ wohnt. Ich dachte, sowas gibt es nur im Fernsehen … jedenfalls komme ich mir vor wie in einer anderen Welt. Natürlich springe ich in die Fluten!

 

Leider haben wir danach kein Lokal gefunden, in dem wir hätten essen wollen. Ich glaube, wir waren einfach in die falsche Richtung gegangen. Mein Magen hing mangels Mittagessen derart durch (immerhin war es schon 21 Uhr), dass ich grantig wurde. Hunger macht böse. Wir sind dann in unser Quartier gegangen, wo ich ein Müsli aß (Sören Chips!). Außerdem haben wir die Melone geschlachtet.

 


1 Kommentare

32. Tag

In der Nacht habe ich erwartungsgemäß nicht besonders erholsam geschlafen. Müssen die Amis denn zu jeder Tages- und Nachtzeit Eiswürfel zapfen? Da ich mich am Abend verschwitzt ins Bett gelegt hatte, weil ich mir nicht mal sicher war, ob frische Bettwäsche aufgezogen war (in jedem Fall war sie nicht gebügelt), wollte ich am nächsten Morgen ALLE Rückstände restlos beseitigen und stand eine gefühlte halbe Stunde unter der Dusche. Danach berührte ich nichts mehr. Wir beschlossen, das „Frühstück“ im Hotel auszuprobieren, wenn schon, denn schon. Man muss ja mal mitreden können. Es gab zwei Sorten Cerealien und Milch, Toast, Butter, Marmelade, Muffins und man konnte sich selbst Waffeln backen. Die Cerealien waren nicht ganz mein Ding, weil Rosinen drin waren. Das angebissene Muffin wanderte direkt auf Sörens Teller, weil es mir kein bisschen schmeckte. Sören entsorgte es im Mülleimer. Aber so eine Waffel könnte man ja mal backen. Abgesehen davon, dass diese sehr dick war, war sie geschmacklich okay, wenn man den bereit stehenden Zuckersirup darüber goss. An den Kaffee kam ich nicht ran, er hatte eine ganz komische Farbe.

Nach dem Frühstück fuhren wir zu der im Reiseführer als außerordentlich sehenswert beschriebenen Plantage. Die 24 Dollar Eintritt pro Person erschienen uns zwar happig, aber bevor wir gar keine Plantage sahen … Man wurde von einer Frau durch das Erdgeschoss des „Herrenhauses“ geführt – das Haus und das Mobiliar waren nicht wirklich weltbewegend. Da ich wieder mal nur einzelne Wörter verstand und der Satz schon rum war, bevor ich ihn mir zusammenbasteln konnte, war ich frustrier und schaltete nach kurzer Zeit einfach ab. Sören riet mir klugerweise noch, dass ich mir eben mehr Mühe geben solle – das brachte mich zur Weißglut! Ich hätte am liebsten eine dieser doofen Vasen heruntergeschmissen oder gegen einen Stuhl getreten. Das hat doch nichts mit „Mühe geben“ zu tun! Ich GEBE mir Mühe, aber man kann doch nicht erwarten, dass ich hier von 0 auf 100 fahre! Ich habe vor dieser Reise noch NIE ein Gespräch mit einem Muttersprachler geführt, geschweige denn einem Vortrag folgen müssen, habe 15 Jahre lang kein Wort Englisch gesprochen und jetzt soll ich synchron übersetzen können? Nein, ab sofort gebe ich mir keine Mühe mehr. Wenn es nicht von selbst kommt, dass ich die Leute verstehe, dann habe ich eben gelitten. So einfach ist das.

Die Plantage war das Geld überhaupt nicht wert. Man konnte nur das Herrenhaus, ein paar Sklavenunterkünfte, den Garten und ein kleines Schmetterlingshaus ansehen. Nach nur anderthalb Stunden verließen wir das Terrain wieder, sicher, gerade 48 Dollar zum Fenster heraus geworfen zu haben.


 

Danach fuhren wir noch einmal nach „Flair-Hausen“, sprich: in die Downtown von Charleston. Es war zwar immer noch schwül, aber wir wollten die schönen Villen noch einmal bei Tageslicht betrachten. Dem Visitor-Center widmeten wir keine einzige Sekunde mehr. Am Hafen fanden wir einen kostenlosen Parkplatz, was für ein Glück! Dann spazierten wir noch 2 Stunden durch die Straßen und Gassen der Stadt und fotografierten eine Menge Häuser, denn eines war schöner als das andere. Wer hier wohnte, der hatte es geschafft! Uns war jetzt aus klar, weshalb die Unterkünfte in der Altstadt derart teuer gewesen sind. Die alten Kästen werden ein Heidengeld verschlingen, wenn man sie in gutem Zustand erhalten will, denn durch Sklavenarbeit wird man hier nicht mehr reicht, so viel habe ich gelernt.

 


 

Unterwegs kamen wir an einer Schokoladen- und Karamellisier-„Fabrik“ vorbei. Die Auslagen ließen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen und wir entschieden uns für einen karamellisierten Apfel mit Pekan-Nüssen für 10 Dollar. Nicht gerade ein Schnäppchen, aber einfach nur köstlich. Das war ein feines Mittagessen und wir verspeisten den Apfel gemeinsam auf einer Parkbank.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kostümvorschlag für alle Fastnachts-Freunde: Käpt‘n Grünbär

 

Gegen 13.30 Uhr verabschiedeten wir uns von Charleston und fuhren, brav dem Navi folgend, nach Saint Augustine/Florida, der ältesten Stadt der USA lt. meinem Reiseführer. Gegen 18.30 Uhr kamen wir dort an. Unser Privatquartier hatten wir wiederum über „Airbnb“ gebucht. Der Gastgeber, Marcus, war nicht daheim, hatte uns jedoch per email mitgeteilt, dass er die Tür des Anbaus, in dem wir schlafen sollten, nicht abgeschlossen habe und der Schlüssel innen liege. Prima. Unsere Bleibe war echt super, an einem naturbelassenen See mit Schilf und Wasservögeln. Wir hätten auch das Sprudelbad im Garten nutzen können. Ihr glaubt gar nicht, wie glücklich ich war.


 

Nach einer kurzen Verschnaufpause sind wir in die Altstadt gefahren und fanden nach kurzer Suche einen kostenlosen Parkplatz am Straßenrand. Saint Augustine ist wirklich eine schöne, kleine, alte Stadt. Sie hat mich ein bisschen an meine Kindheit erinnert, als ich mit dem Nachbarsjungen „Cowboys und Indianer“ gespielt und wir ein Dorf mit Holzhütten aufgebaut haben (ich hatte immerhin auch einen Saloon!). Vom ersten Moment an wusste ich, hier halte ich es auch ohne weiteres noch ein paar Tage länger aus. Ankommen und wohlfühlen, obwohl der Ort voll auf Tourismus ausgerichtet ist. Wir spazierten durch die Gassen und machten viele Fotos. Besonders faszinierend fand ich die „Bridge of Lions“ mit ihren 4 Türmchen. Aber das Beste war, dass das eine hochklappbare Brücke war – damit die größeren Boote durchpassen. Da hätte ich stundenlang zuschauen können, wie die Straße hochgeklappt wurde und dann wieder runter – EIN Mal Brückenwärter sein, nur für einen Tag, ich wäre sofort dabei! Bald wurde es finster, alle Lichter gingen an und die Stadt verzauberte uns mit ihrem Charme. Wir fragten unseren Gastgeber per email nach einer Empfehlung (engl.: recommandation – schweres Wort), wo wir essen könnten. Als wir das „Harry’s“ erreichten, warteten schon einige Leute vor uns, obwohl es viele Sitzplätze in einem Innenhof (mit Livemusik) gab. Wir bekamen einen Pager in die Hand gedrückt, auf dessen Signal wir warten sollten und konnten in der Zwischenzeit noch ein bisschen in der Stadt herumlaufen. Wir gingen über die „Bridge of Lions“ und gerade, als wir beinahe in der Mitte waren, wurde die Brücke hochgeklappt. Und ich an vorderster Front dabei! Könnt ihr euch das vorstellen? Wir sind dann über die Leitplanke geklettert und auf die andere Straßenseite gelaufen, die Autos mussten ja warten. Dort lag eine mega-geile (diesen Begriff verwende ich zwar ungern, aber er gibt hierfür leider keinen anderen) Hochsee-Yacht vor Anker. Um diese herum tummelten sich ganz viele Fische im Licht. Es war einfach schön anzuschauen. Gerade als wir die Brücke wieder verließen, leuchtete unser Signal zum Essen. Wir bekamen einen Tisch auf dem Balkon. Das Essen war super-lecker und der Tag einfach gelungen.

 

2 Kommentare

31. Tag

Habt ihr das auch manchmal, dass es Tage gibt, an deren Ende man am liebsten auf „Reset“ drücken müsste und der Tag würde noch einmal von vorn beginnen? Dann würde man den Tag ganz anders gestalten. So ging es uns heute. Wir kamen kurz vor 7 in Charlottesville los, da wir wieder eine 7 ½ -Stunden-Etappe vor uns hatten. Es war echt kalt draußen. Um 14.15 Uhr würden wir laut Navi unser Hotel in Charleston/South Carolina erreichen. Pause wollten wir auch machen, also 15 Uhr. Da würde uns noch genug Zeit bleiben, um die im Reiseführer als sehr sehenswert beschriebene Stadt zu besichtigen. Wir fuhren ein reichliches Stündchen, da entdeckte ich auf der Landkarte eine Plantage, die man besichtigen konnte – kein großer Umweg. Abgesehen davon, dass die Plantage erst eine Stunde später öffnen würde, war diese auch noch weiträumig eingezäunt, so dass wir nicht einmal den erhofften Blick erhaschen konnten. Ärgerlich. Zudem kostete er uns ca. 45 Minuten.

 

Gegen Mittag machten wir an einer sehr gepflegten, parkähnlich angelegten Raststätte Pause. Die Toiletten, sehr sauber und natürlich kostenlos zu benutzen, haben automatisch gespült. Woher weiß das Klo eigentlich, wie lange man braucht ;-)? Ich meine, so eine richtig volle Blase … da kann der „schlürf“ schon mal zu früh losgehen! Oder geht das nach Gewicht oder Volumen? Ich dachte über eine Lichtschranke nach, die das Ganze ja viel genauer "takten" könne – während ich mich kaputt lachte. Wir verspeisten die letzten Frikadellen, Tomaten und Eier. Die Bananen ließen wir weiter vor sich hin gammeln.

 

Auf unserem weiteren Weg machte ich den Vorschlag, statt stupide auf der „Interstate“ nach Charleston zu fahren, doch lieber bei Raleigh in Richtung Wilmington abzufahren und dann die Küstenstraße zu nehmen. Dann würden wir vielleicht das Meer sehen. Laut meiner Karte wäre das kein Umweg und die Straßen waren auch als doppelspurig eingezeichnet. Sören fand den Vorschlag gut und so fuhren wir ab. Im Nachhinein betrachtet war das ein großer Fehler. Auf der Zubringer-„Interstate“ lief der Verkehr ja noch super. Das Fahren auf der Küstenstraße dagegen war katastrophal. Zig Baustellen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und wir standen an jeder der gefühlten 1.000 Ampeln, weil man hier von „grüner Welle“ scheinbar noch nichts gehört hat. Inzwischen hatte sich der Himmel stark bewölkt und es regnete von Zeit zu Zeit. Wir sahen das Meer nicht ein einziges Mal. Unsere Laune wurde schlechter und schlechter. Das Navi zeigte inzwischen eine Ankunftszeit von 17 Uhr. Sören, der ja die ganze Zeit gefahren ist, hatte es ziemlich satt und wir bereuten unsere Entscheidung, verfluchten die Landkarte im Reiseführer und schworen uns, ab jetzt strikt nach Navi zu fahren. Für die Besichtigung der Plantage „Boone Hall Plantation“, die kurz vor unserem Ziel lag, war letztendlich auch nicht mehr genügend Zeit, so dass wir das auf den nächsten Tag verschoben. Gegen 17.30 Uhr kam das Hotel „Rodeway Inn“ in unser Blickfeld, welches wir im Vorfeld gebucht hatten, es war das einzige bezahlbare Hotel gewesen. Mir schwante nichts Gutes. Die Lage in North Charleston, nahe Flughafen und Industriegebiet war schlecht, weil man in die Downtown 12 Meilen fahren musste. Die Damen an der Rezeption stellten sich dazu noch so selten dämlich an, dass es eine halbe Stunde dauerte, bis wir endlich eingecheckt waren – und dann funktionierte die Tür-Karte noch nicht mal. Unser Raum lag ebenerdig, in einer Art finsterem Tunnel. Direkt gegenüber: 2 Getränke- und ein Eiswürfel-Automat. Als wir eintraten, wäre ich am liebsten wieder umgekehrt. Das Zimmer war derart abgewohnt und roch stank nach kaltem Rauch, dass ich mich fast übergeben musste. Und in diesem „Aschenbecher“ sollten wir schlafen? Man konnte ja noch nicht mal das Fenster öffnen, weil man sonst Gefahr laufen würde, dass jemand einsteigt. Und dann waren ja noch die Automaten direkt vor dem Fenster, die beim Bedienen ordentlich Lärm machten. Die paar tieffliegenden Flugzeuge fielen da auch nicht mehr ins Gewicht. Ich bezog mein grünes Kissen mal vorsichtshalber mit einem der von mir vorsorglich mitgebrachten Kissenbezüge, wer weiß was in der Nacht so alles für Tierchen auf einem herumsteigen würden. Bei dem Gedanken an Bettwanzen musste ich mich gleich überall kratzen, vorsorglich. Tiefer konnte Sörens und meine Laune heute nicht mehr sinken.

Nach der langen Fahrt sind wir aber trotzdem noch einmal in die Downtown gefahren, uns ein bisschen bewegen und das angebliche Flair der Stadt zu suchen. Wir fanden tatsächlich einen kostenlosen Parkplatz und steuerten zielstrebig auf das Visitor-Center (Besucherzentrum) zu. Wie erwartet, war es schon geschlossen. Es sollte aber in einem der ältesten und schönsten Häuser der Stadt untergebracht sein und so wollten wir dort als erstes nach dem Flair suchen. Durch den Regen und die Hitze war es schwül wie in einem Dampfbad. Innerhalb kürzester Zeit war ich klatschnass geschwitzt. Das Visitor-Center fand ich nicht so berauschend, auch nicht das nahe gelegene Aiken-Rhett-Haus, wohl das älteste Haus der Stadt.


 

Die Stadt war vollgestopft mit Touristen, gut betuchten und chic angezogenen Touristen oder Einheimischen. Wir waren genervt, Touristen haben uns gerade noch gefehlt. Während alle in kurzen Hosen, Röckchen und T-Shirts oder Tops herumliefen, hatten wir Jeans an und die Jacken um die Hüften gebunden. Super, auch noch unpassend gekleidet! Es passte wieder mal alles. Und wo war jetzt das blöde Flair? Hatte die Stadt fluchtartig verlassen, als es uns kommen sah! Wir trotteten zum Hafen, langsam wurde es dunkel. Und plötzlich kam doch so etwas wie – den Umständen entsprechendes – Flair zum Vorschein. Es hatte sich also nur versteckt: in von der Straße aus einsehbaren Gärten, in den beleuchteten Villen und in den Kneipen. Zweifellos, hier gab es ein Nachtleben. Hungrig fielen wir gegen 21.30 in einer Brauerei ein. Diese war gut besucht, sah von innen und von außen ganz toll aus und Livemusik gab es außerdem. Sören entschied sich für einen Südstaaten-Burger, ich war unschlüssig. Entweder gegrillter Lachs oder Shrimps and Grit (was immer Grit sein mochte – ich kannte mal eine Grit, ja!). Ei jo, dachte ich – mit Blick auf den ungeduldigen Kellner – bist mal mutig und bestellst typisches Südstaaten-Essen. Ich sage euch, ich habe noch nie einen Grießbrei für 20 Dollar gegessen! Der war zwar mit Shrimps und oranger Soße „veredelt“, aber Grießbrei bleibt Grießbrei, in diesem Fall Mais-Grießbrei (Polenta). Und wer mich kennt, der weiß genau: Ich HASSE Grießbrei! Grit ist nicht meins, wirklich nicht, aber es (sie?) stopft. Dafür war das Bier lecker. Ich hätte vielleicht zwei, drei Gläser mehr trinken sollen, dann hätte mich der Gedanke an unsere Nacht-Absteige nicht so schlagartig eingeholt. Vielleicht wäre es mir dann ausreichend egal gewesen, wo ich nächtige. Aber so war noch etwas Flair-Gefühl vorhanden und mit jeder Meile, die wir in Richtung unseres „Aschenbechers“ fuhren schwand dieses dahin.

 

0 Kommentare

30. Tag

Heute sind wir um kurz nach 6 aufgestanden. Schnell ins Bad, frühstücken, abwaschen und los gings. Vorher noch die Mülltüte über die Mauer geschmissen und dann: Auf nach Miami Beach! Uns stand heute eine elend lange Strecke bevor. Aber Sören wollte es ja so. Gleich als wir in Danbury auf die Interstate „I 84 West“ aufgefahren sind hatten wir zähfließenden Verkehr. Wahrscheinlich wollten alle nach New York zur Arbeit. Da ich ein vorausschauender Mensch bin, hatte ich im Vorfeld eine Route herausgesucht, die um NY herum führte, so dass es nach ca. 30-40 min. wieder lief. Unser Zwischenziel nach ca. der Hälfte der Strecke war „Hershey’s Chocolate-World“. „Hershey’s“ ist ein riesiges Schokoladen-Imperium. Auch in Deutschland habe ich schon „Hershey’s Sirup“ im Supermarkt gesehen. Diesen Sirup schüttet man sich über die Pancakes, die man hier üblicherweise zum Frühstück isst. Er ist irrsinnig süß.

Auch „Reese’s“ werden von „Hershey’s“ hergestellt. Und darauf fahren wir voll ab. Erdnussbutter mit Schokolade vermischt oder überzogen – gibt es in allen möglichen Varianten. Hmmm! Lecker! Also nix wie rein in das Riesen-Schokoladen-Geschäft und ein bisschen was eingekauft.

Man konnte kostenlos eine nachgebaute Schokoladen-Fabrik besichtigen. So viel Zeit hatten wir gerade noch. Wir wurden zu einer Art Geisterbahn geleitet, bloß ohne Geister und fuhren in einer Jahrmarkt-Gondel vergnügt durch die Produktionsstrecke. Eigentlich hätte ich es mir vorher denken können, dass wir nicht zu Fuß gehen müssen, die Amerikaner lassen sich ja lieber fremdgesteuert fortbewegen. Zuerst ging es an singenden Kühen vorbei, die fröhlich aus dem Stall herausguckten und sogar vergnügt lächelten! Hat man so etwas schon mal gesehen! Die verarbeiten bestimmt nur Milch von solch glücklichen Kühen, die tanzen an der Melkmaschine, dass die Euter nur so wackeln. Was allerdings das Schwein damit zu tun hat, welches, mit einem Büschel Stroh auf dem Kopf immer wieder aus dem Strohhaufen herauslugte, ist mir nicht ganz klar. Nehmen die für ihre Schokolade etwa auch Muttermilch von Schweinen?

 

Umgeben von fröhlichem Singsang und einer triumphierenden Stimme, die jeden Produktionsprozess in jubilierenden Worten beschrieb (ich hab zum Glück kein Wort verstanden, aber der Tonfall reichte schon, um Bescheid zu wissen), fuhren wir durch diese riesige Werbeveranstaltung, bekamen am Ende einen kleinen Schokoriegel und hatten wieder mal viel Spaß gehabt.

 

Nach anderthalb Stunden begaben wir uns wieder auf die Piste. Eine kleine Kaffeepause mussten wir später auch noch einlegen, Sören war etwas müde geworden. Natürlich ging es bei ihm nicht ohne einen pappigen Donut ab, den er sich dazu in den Schlund schieben musste, igitt. Dabei hatte ich so leckere Frikadellen, gekochte Eier, Tomaten, Bananen, Äpfel, Brot, … dabei. Gegen den Donut kam das alles nicht an. Ich bohrte auch mal meinen (vorher gewaschenen) Finger in die Puddingcreme, musste aber danach meine Geschmacksnerven mit einer Tomate beruhigen.

 

 

Unsere heutige, erste Urlaubsetappe führt uns nach Charlottesville, südwestlich von Washington. Auf dem Highway sind viele LKWs unterwegs, scheinbar alle vom gleichen Modell. Ich bezeichne sie immer als „Vieh“. Diese „Viecher“ donnern in einem Affenzahn an einem vorbei, Geschwindigkeitsbegrenzungen, auf deren Überschreitung hier übrigens drakonische Strafen stehen, scheinen die Fahrer nicht zu kümmern. Zuerst ziehen die „Viecher“ also an einem vorbei, um am nächsten Hügel zu „verhungern“. Und so geht das gegenseitige Überhol-Spiel immer weiter, man hat ja auch sonst keine Beschäftigung beim Autofahren. Außerdem hält es wach, außer Sören, der brauchte trotzdem einen Kaffee.

 

Unser Weg führte uns zwischen den Appalachen und dem Shenandoah Nationalpark hindurch und wir nutzten die Gelegenheit für ein kurzes Päuschen, um einen wunderschönen Ausblick zu den Appalachen zu genießen.

 

 

Gegen 18 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft, die wir über „Airbnb“ gebucht hatten. Dies ist eine Plattform für Privatunterkünfte. Wir übernachten heute im Gästezimmer von Michelle, die uns sofort sympathisch gewesen ist. Für den Rest unserer Urlaubsreise haben wir ebenfalls Privatunterkünfte gebucht, außer für unsere morgige Etappe. Wir sind sehr gespannt, was wir für Erfahrungen machen werden. Von der Abstellkammer bis zur Loft, die man ganz für sich alleine hat, ist alles bei „Airbnb“ im Angebot, selbst auf einem Boot kann man sich einmieten. Und die Preise sind in der Regel deutlich günstiger als wenn man Hotels oder Motels bucht. Ich finde es überdies prima, wenn man mit den Einheimischen ins Gespräch kommen kann. Wir haben (zufällig) nur Katzenbesitzer ausgewählt. Na das passt ja bestens.

Ich bin sehr glücklich, denn ich habe tatsächlich ein Gespräch mit Michelle geführt, was nicht nach den üblichen Floskeln endete. Und ich habe sogar das meiste verstanden, was sie gesagt hat. Und sie hat mich verstanden. Ich habe einfach drauflos geredet.

Michelle hat uns dann mit in die Altstadt genommen, weil sie dort ohnehin etwas zu erledigen hatte. Wir liefen durch die Fußgängerzone und genossen das herrliche Wetter. Charlottesville ist wirklich ein schönes Städtchen. Hier würden wir es auch länger aushalten. Wir setzten uns in den Außenbereich eines italienischen Restaurants und freuten uns über ein ganz vorzügliches Abendessen.

 

Danach waren wir froh, dass wir noch ein paar Schritte gehen konnten. Wir kamen an einer Sperre des Fußweges (wegen Bauarbeiten) vorbei, auf dem Schild stand, dass es für die Fußgänger eine Umleitung über die andere Straßenseite gäbe. Das sahen wir aber erst, als wir um die Sperre herumgegangen waren, denn plötzlich fing das Ding auch noch an zu sprechen! Wahrscheinlich wurden wir angemeckert. Was wollte der dämliche Lautsprecher eigentlich von uns? Ins Gesicht springen konnte er uns schlecht, also ließen wir ihn krakeelen und gingen unseres Weges.

 

0 Kommentare

29. Tag

Der Tag hat für mich zwar gerade erst begonnen, aber ich bin so gerührt, dass so viele an mich gedacht haben, dass ich auf diesem Wege ein ganz, ganz herzliches Dankeschön für die vielen lieben Geburtstagswünsche sagen möchte! Ihr seid alle Klasse und ich bin froh, dass ich euch habe. Und ich fühle mich heute deshalb auch gar nicht allein.

Meinen allerersten Geburtstagsglückwunsch erhielt ich von meinem Sohn via Skype, Wir waren gerade beim Abendessen und ich war etwas irritiert, weil ich ja erst in 6 Stunden Geburtstag hatte. Wir haben danach noch angeregt diskutiert, ob ich nun 6 Stunden jünger geworden bin oder einfach nur der Zeit hinterher hinke. Wir kamen zu keinem sinnvollen Ergebnis.

Als nächstes erreichte mich eine email von meinen Eltern - die habe ich natürlich auch schon vorher gelesen. Hihi! Lieben Dank!!!

Als ich vorhin aufgewacht bin, habe ich von Sören einen Liebesbrief bekommen. Hach! Schnief! Diesen Mann gebe ich nicht wieder her, echt nich'!

Er gab mir dann eine Geburtstagskarte von Steffen und Agnes nebst einer echt kubanischen Cohiba. Dankeschön, dafür ich werde sie genüsslich in Florida paffen! Weiß nur noch nicht, wo. Rauchen in der Öffentlichkeit ist ja verboten.

Dann hatte ich 13 WhatsApps! Ich bin überwältigt! Vielen, vielen Dank! @Bierstadt: Habt ihr schön gesungen! Und so voller Inbrunst! Das war ja ein richtiger Chor - und auch noch in verschiedenen Tonlagen! Bestimmt habt ihr ganz lange vorher üben müssen. Ganz, ganz toll!

@Sabine und Manfred: Bei eurem Gesang merkt man: Ihr seid Professionelle! Total auf einander abgestimmte Tonlagen, Der Text sitzt. Ich hatte viel Freude beim Zuhören!

 

Ein riesen-dickes-fettes Knuddel-Dankeschön an alle, die an mich gedacht haben und die so liebe Worte zu meinem Geburtstag gefunden haben. Ich habe mich über die Maßen gefreut und werde den Tag ausschließlich mit einem Dauerlächeln verbringen.

 

 

Sören hat heute homeoffice gemacht. Das war eigentlich ungeplant. Er hatte aber so viele Meetings und Anrufe, dass er nur in Etappen frühstücken konnte und noch nicht mal ein Zeitfenster von einer Viertelstunde hatte, um in die Firma zu fahren. Letzter Tag vor dem Urlaub eben. Ich habe in der Zwischenzeit in der Wohnung „herumgekruschelt“, war mit skypen und emails lesen beschäftigt und so verging der Tag schneller als gedacht. Gegen Abend sind wir in ein Restaurant am Candlewood Lake gefahren, 20 min. entfernt. Dieses hatte Sören von seinen Kollegen empfohlen bekommen. Der Candlewood Lake ist der größte See in Connecticut. Es war schönes Wetter und wir haben lecker Fisch gegessen. Man saß nicht wirklich schön, das Restaurant war eher eine Kneipe, so eine Art Biergarten. Also kein „Candlelight Diner“. Konnte man ja vorher nicht ahnen. Da hätte ich mich gar nicht so „in Schale“ schmeißen müssen – und extra geföhnt! Nach dem Essen sind wir auf den Steg hinaus gegangen und haben die Ruhe des Sees und den schönen Blick genossen, bevor wir wieder nach Hause gefahren sind, um uns über eine Flasche Wein herzumachen. Ich hatte in dem „Biergarten“ schon ein Glas californischen Weißwein getrunken, hätte allerdings nicht damit gerechnet, dass man in Californien in der Lage ist, solchen Fusel zu produzieren … Man lernt nie aus.

 

2 Kommentare

27./28. Tag

 

Gestern sind unsere Gäste wieder nach Hause gereist. Tschüss, macht‘s gut, war eine erlebnisreiche Zeit mit euch! Ganz bestimmt wären wir ohne euch NIE in die Versuchung geraten, Reeses, Eistee oder diese undefinierbaren Flips zu probieren. Manches war sau-lecker (ich sage nur: Reeses), anderes wird auch in Zukunft nicht in unserem Haushalt zu finden sein (Stichwort: Eistee).

 

Ich war gestern den Rest des Tages damit beschäftigt, zu waschen, aufzuräumen, zu putzen und meinen Blog aufzuarbeiten. Die Zeit ging sehr schnell vorüber.

 

 

Bevor ich mich nun heute ans Bügeln mache, habe ich mir gedacht, euch mal unsere Wohnung zu zeigen. Wir haben ca. 70 qm, eine für uns angenehme Größe. Die Küche ist mit einer Art Laminat ausgelegt, das Bad mit undefinierbarem Belag mit Fliesenmuster, alle anderen Räume mit ganz weichem Teppichboden.

 

Das ist ein Blick in die offene Küche. Wie ihr sehen könnt, habe ich die Pastasoße für heute Abend schon fertig. Es gibt heute etwas „einfaches“, weil wir ja am Donnerstag in Richtung Florida aufbrechen und da muss der Kühlschrank geleert werden. Morgen Abend gehen wir zudem essen.

 

Wir haben in der Küche viele Schränke mit wenig Inhalt. Die oberen Etagen erreiche ich gar nicht. Zu zweit braucht man aber auch nicht so viel. Außerdem kann ich mir für die paar Monate nicht gar so viel anschaffen oder bevorraten, weil ich ja alles wieder entsorgen muss am Ende.

 

 

Im Wohnzimmer stehen ein runder Tisch, 4 Stühle, eine Couch, ein Sessel, ein Fernseher, ein Beistelltisch und ein rechteckiger Tisch. Letzterer wird von uns als Schreibtisch genutzt. Vom Wohnzimmer aus kann man auf den Balkon gehen, wo wir nun endlich eine Wäscheleine haben.

Vom Wohnzimmer bzw. der Küche aus gehen 4 Türen ab: eine nach draußen auf den Gang, eine ins Bad, eine in die klitzekleine Garderobe, wo die Schuhe und der „Presslufthammer“ drin stehen und eine ins Schlafzimmer. Die große, zweiflügelige Tür führt in ein Kabuff, wo nur Waschmaschine, Trockner Wischmopp etc. drin stehen.


 

Das Schlafzimmer hat 3 Türen, eine zur Klimaanlage (diese ist abgesperrt, es kann aber nur ein Mini-Raum sein), eine zum Wohnzimmer und eine in ein Durchgangszimmer, das man als begehbaren Kleiderschrank verwenden könnte, wäre es entsprechend eingerichtet. Dieses Räumchen ist wirklich super. Wir haben dort die Koffer verstaut und können unsere Sachen auf Kleiderbügel hängen. Von dem Kabuff aus kann man zum Badezimmer durchgehen.

 


Das Bad ist ausreichend groß. Der Waschtisch mit integriertem Waschbecken ist aus Kunststoff. Allerdings hat dieser so ein komisches „Muster“, dass es immer so aussieht, als wäre er nicht geputzt, sondern voller Wasser- und Zahncreme-Flecken.

Ich werde meine Zeit heute damit verbringen, ein wenig Detailplanung für unseren bevorstehenden Urlaub zu betreiben. Es ist immer nur Regen gemeldet, selbst für Miami Beach, wo wir ab kommenden Sonntag für 4 Tage weilen werden. Soll ich da überhaupt die Badesachen mit einpacken?

 

 

Ich habe Post! Ich habe Post!

Hätte ich das gewusst, wäre ich schon vorgestern zum Briefkasten gegangen.

 

Ihr seid echt der Knaller, ihr Gensinger Mädels! Viiiiielen lieben Dank für die Karte aus dem Schwarzwald. Ihr habt so lustig gereimt, dass ich das gleich mal wiedergeben muss: „Wir sitzen hier bei Wein und Bier und schicken Grüße schnell zu dir. Die Füße platt, das Antlitz rot, sind wir praktisch klinisch tot. Vorhang auf und Bühne frei, wir losen Mütter sind dabei.“ Ja, da will ich doch auch gleich mal mit anstoßen. Prost! Hicks!

 

 

Gestern Abend bin ich mit Sören noch mal schnell einkaufen gefahren. Ich bin gefahren. Die Tiefgaragenausfahrt ist immer noch seeeehr eng, eigentlich viel zu eng. Eigentlich brauchten wir nur eine Packung Eier, denn Sören war mal wieder dran mit dem Frikadellen-Braten, für unsere erste Etappe Richtung Florida, die morgen ansteht. Wir waren in 3 Geschäften! Ins erste Geschäft (1-Dollar-Billigmarkt) sind wir nur aus reiner Neugier rein gegangen und weil wir nach Klarspüler unter 5 Dollar suchten, gab es aber nicht. @Christa: Bitte bring‘ eine (kleine) Flasche Klarspüler mit! Es kann auch deine angerissene sein (oder meine … steht in dem Schrank unter der Spüle, aber renn dir nicht den Kopp ein!). Ich habe wunderschöne Spongebob-Papiertaschentücher gekauft für nur einen Dollar, 6 Packungen! Wer weiß, vielleicht erkälte ich mich ja in Florida und dann bin ich froh, dass ich solche schönen Papiertaschentücher habe.

 

Im zweiten Geschäft haben wir Eier, Mandel-Vanille-Cornflakes, Pancake-Mehl mit Walnüssen und diese undefinierbaren, nach Käse-Aroma schmeckenden Riesen-Flips gekauft. Als wir wieder im Auto saßen, fiel uns ein, dass wir noch Wasser brauchen.

 

 

Also ab ins dritte Geschäft. Das ist so groß, dass ich da immer ewig durch die Gänge laufe. Heute habe ich blaue Fanta gefunden. Und das mit 100% NATÜRLICHEN Aromen! In welchem Bergwerk sie die wohl abbauen?!  Es gab auch schwarze Fanta, ebenfalls 100% Natur – bestimmt Bio! Während ich die Produkte inspizierte, kaufte Sören fleißig ein. Nicht nur Wasser, sondern 2 Packungen Eis, gebrannte Erdnüsse, Japaleno-Cracker in extra-scharf, total gefärbtes Schaumzucker-Zeug. Davon bekommt er bestimmt Verstopfung! Geschieht ihm Recht. So viel ungesundes Zeug! Ich habe einen Fluff-Limetten-Joghurt dazu gelegt. An der Kasse kann man für 4,95 Dollar eine Prepaid-Kreditkarte (VISA) kaufen und mit bis zu 500 Dollar aufladen. Das gibt es bestimmt auch bald in Deutschland. @Bierstadt: Soll ich mal ein paar mitbringen?

 

 

Als wir fast wieder daheim waren, hielt ich spontan an der Briefkasten-Anlage und sagte noch flapsig zu Sören: „Vielleicht habe ich ja Post!“ – was ja keiner von uns wirklich glaubte, aber die Werbeprospekte sind manchmal auch ganz interessant. Und plötzlich kommt Sören grinsend ans Auto zurück und hält die Karte in der Hand. Da war ich erst mal sprachlos – und das kommt wirklich selten vor, wir ihr alle wisst.

 

1 Kommentare

26. Tag

Aua, meine Füße! Ich habe zwei dicke, fette Blasen unter dem großen Zeh, eine links und eine rechts. Was soll das nur heute werden mit mir ollen Trulla. Ich tat mir ein bisschen selber Leid. Für 8 Uhr war der Aufbruch geplant. Wir checkten aus und brachten unser Gepäck ins Auto. Dieses konnten wir zum Glück noch bis 17 Uhr im Hotel-Parkhaus stehen lassen. Zuerst besuchten wir den „National Cemetary“ (Soldatenfriedhof) Arlington.

Auf einem riesigen, hügeligen Gelände steht Grabstein an Grabstein. Im Reiseführer habe ich gelesen, dass sich dort über 400.000 Gräber auf 250 Hektar Fläche verteilen. Hier sind nicht nur aktive Soldaten und Veteranen bestattet, sondern auch John F. Kennedy und seine Familie. Vor dessen Grabstätte war natürlich ein Besucher-Andrang.

Am Mahnmal des unbekannten Soldaten erlebten wir einen Wachwechsel – war außerordentlich unterhaltsam. Die Hacken der Soldaten knallten an einander. Ich fand es irgendwie lustig.


Diesmal  nutzten wir die „Arlington Memorial Bridge“, um auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. Dort gab es einen ganz wunderbaren Fußweg. Sören und ich hatten uns für heute noch einen Besuch des Holocaust-Museums vorgenommen, die anderen wollten noch einmal zum „Weißen Haus“. Für spätestens 14 Uhr verabredeten wir uns in der Hotel-Lobby, um dann die Rückfahrt anzutreten. Unterwegs beeindruckte uns das „Korean War Veterans Memorial“ sehr. Eines muss man den Amerikanern echt lassen: Von der geschmackvollen Gestaltung von Mahnmalen verstehen sie etwas. Da bleibt immer etwas Emotionales bei einem hängen.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Feuerwehr und Rettungswagen haben es mir irgendwie angetan.

Eine Polizei-Pferdestaffel-Parade trabte auch an uns vorüber. Das Holocaust-Museum hat uns sehr beeindruckt (@Christa: Danke für den Tipp!), Ich hatte die ganze Zeit über Gänsehaut und fühlte mich als Deutsche überhaupt nicht wohl in meiner Haut, als ich das ganze dargestellte Grauen sah. Leider hatten wir nicht viel Zeit, was wirklich schade war.

Für den Rückweg zum Hotel hatten wir 1 Stunde eingeplant. Letztendlich benötigten wir fast anderthalb Stunden, obwohl wir ein ordentliches Tempo vorlegten und uns den Schmerz verbissen (Sören hatte mittlerweile auch seine „Problemchen“). Wir kamen viel zu spät. Ich war so durchgeschwitzt, dass ich mein T-Shirt wechseln musste. Von einer Frisur konnte bei mir schon lange keine Rede mehr sein, der Wind und der Regen hatten alles zerstört, was schon am Vortag nicht mehr vorhanden war. Mit arger Verspätung brachen wir auf in Richtung Delaware, denn wir mussten ja Janina wieder zurück bringen.

 

Zuvor stürmten wir den örtlichen Walmart. Hier ist alles viel billiger, weil der Bundesstaat Delaware keine Steuern erhebt. Wir kauften Lebensmittel, Sonnencreme und Socken. An der Kasse stopft der Kassierer alles in viele Plastiktüten. Er hat ein ganzes Tüten-Karussell und direkt nach dem Scannen der Waren fliegen diese in eine Plastiktüte. So viel Müll!

 

 

Für unseren Wochenend-Trip nach Washington haben wir allein an Maut USD 63 berappen müssen und USD 50 fürs Parken (und das war noch günstig!). Aber es hat sich wirklich gelohnt, nach Washington zu fahren. Sören hat das mit dem Autofahren super hinbekommen und uns sicher durch New York und Washington manövriert (ich wäre ja im Stadtverkehr gnadenlos gescheitert, das gebe ich unumwunden zu). Eigentlich geht’s mir schon ziemlich gut (bis auf die Blasen an meinen Füßen).

Als wir gegen 21.30 Uhr New York erreichten, konnten wir von der „Autobahn“ aus einen Blick auf die Skyline von Manhatten werfen. Einfach grandios! Ich konnte meinen Blick gar nicht abwenden. Alles schillert in bunten Farben. Ich glaube, das wird eines der Bilder sein, die für immer im Gedächtnis bleiben.

 

Hungrig und müde kamen wir kurz nach 23 Uhr endlich in Danbury an und stürmten zuerst einmal Mc Donalds (eigentlich nicht meine erste Wahl, aber es war das Erstbeste, was wir fanden und was um diese Zeit noch geöffnet hatte). Wie ihr seht, hatte ich extra das „Kaminzimmer“ reserviert! ;-)

 

0 Kommentare

25. Tag

 

Dass dieser Tag lang und anstrengend wird, war mir von Anfang an klar. Dass er so anstrengend wird nicht. Wir stellten einen neuen Kilometer-Rekord auf, legten also eine noch größere Strecke  als in New York zurück: 45.309 Schritte bzw. 36 km. Unglaublich! Um 7.45 Uhr fanden sich alle in der Hotel-Lobby ein. Zunächst liefen wir über die Theodore-Roosevelt-Bridge auf die andere Seite des Potomac-Rivers. Es war traumhaftes Wetter – genau wie bestellt.

 

Das Hochhaus ganz rechts war übrigens unser Hotel. Es liegt bereits im Bundesstaat Virginia.

 

 

In meinem Stadtplan war eine grüne Linie eingezeichnet, der Vernon-Trail, der – ähnlich wie in Boston – an den meisten wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Wir besuchten zuerst dass "Lincoln-Memorial" und hatten echt Glück, dass noch nicht so viele Besucher dort waren.

 


Anschließend ging es schnurstracks von einem Highlight zum nächsten. Bei den hier ausgewählten Fotos war es wirklich schwer, sich auf einige wichtige zu beschränken. Die Stadt ist im Vergleich zu New York und Boston sehr gediegen und ehrwürdig. Die meisten Sehenswürdigkeiten sind aus weißem Gestein gebaut und wirken dadurch sauber, gepflegt und edel. An diesem Wochenende fanden Feierlichkeiten der Polizei aus verschiedenen Bundesstaaten statt, so dass wir recht ungewöhnliche Bilder machen konnten. 

 

 

Leider war das „Capitol“ weitgehend von einem Gerüst umgeben. Wir konnten auch keine Eintrittskarten für eine Besichtigung im Vorfeld via Internet erstehen, denn diese waren schon Wochen, wenn nicht Monate im Voraus ausverkauft. Aber in die „Libary of Congress“ konnten wir hinein. Das war sehr beeindruckend. So viel Prunk hätte ich gar nicht erwartet. Dort war eines der drei weltweit noch existierenden Exemplare der Gutenberg-Bibel ausgestellt (ein weiteres liegt in Mainz - zur Info für alle, die es interessiert).

 

Irgendwann hatten wir Bierdurst und setzten uns in eine Art Biergarten. Das Bier schmeckte wässrig und ich prahlte, dass ich von dem Gesöff 10 Gläser trinken könne, bevor ich betrunken wäre. Haha, das eine Glas hat schon gereicht! Steffen holte noch 3 weitere Bier (KEINS für mich) und dann kam Sörens persönliches Highlight des Monats: Die Bardame kam mit zu uns raus an den Tisch und Sören musste seinen Ausweis zeigen. Alkohol darf man hier erst ab 21 Jahren trinken. Schade, dass ich in diesem Moment meinen Fotoapparat nicht parat hatte. Es war eine Situation zum Totlachen! Sören ist danach ein bisschen gewachsen, zumindest war sein Blick voller Stolz und er saß plötzlich auch ganz aufrecht auf seinem Stuhl. Das muss man sich mal vorstellen! Die Bardame muss echt blind gewesen sein - oder besoffen (sorry, Sören – ich muss immer noch lachen).  Erschrocken stellten wir fest, dass wir alle einen Sonnenbrand hatten. An Sonnencreme hatte keiner gedacht, da wir nicht mit sooo sonnigem Wetter gerechnet hatten. Museumsbesuche waren aus diesem Grund nicht geplant.

Leider zog es am frühen Nachmittag nach und nach zu. Dann begann es zu regnen, stärker und stärker. Dazu kam ein heftiger Wind auf. Nein, das machte echt keinen Spaß mehr. Unsere Zehen schwammen in den Schuhen davon. Shopping-Malls, in die man hätte flüchten können, gab es nicht. Also doch ins Museum … Christa hatte mir ja zwei sehenswerte Museen empfohlen, also mussten wir nicht lange überlegen und steuerten das „National Air and Space Museum“ an. Aber wie das immer so ist, wenn man das Museum braucht, ist es prompt nicht in der Nähe. Im Sturmschritt ging es vom „Weißen Haus“ quer durch die Stadt zur Museums-Mall. Das Museum war „gerammelte voll“ und die Luft stand, weil die nasse Kleidung der vielen Besucher ausdünstete. Auch wir waren ziemlich durch, trotz regendichter Jacken. Das Museum schloss bereits um 17.30 Uhr, also hatten wir knapp zwei Stunden Zeit für diese riesige Ausstellungsfläche. Es hat uns wirklich gut gefallen, z.B. war dort die Apollo-Raumkapsel von der 1. Mondlandung ausgestellt, das erste Motorflugzeug und Trägerraketen für Raumschiffe. Man hätte sich dort den ganzen Tag aufhalten können. Auf dem Rückweg ins Hotel sind wir noch einmal zum „Weißen Haus“ gegangen, um vernünftige Fotos machen zu können, ohne Regen. Unterwegs fanden wir eine Art Drogerie. Ich brauchte dringend Blasenpflaster. Beinahe hätte ich normales Pflaster gekauft, weil auf der Packung „Die Minions“ abgebildet waren (Da wurde ich je echt zum Kleinkind!). Es siegten aber die Vernunft und der Schmerz.

Rückzu nutzten wir dieselbe Brücke wie auf dem Hinweg, nur auf der anderen Straßenseite. Die Brücke war einfach nur lang und nahm gar kein Ende. Unser Fußweg dagegen schon irgendwann und zwar abrupt. Über die Leitplanken klettern und die 6-spurige Straße überqueren wäre Selbstmord gewesen. Zurück laufen war auch unmöglich, da hätten wir mindestens 20 min. gebraucht. Was blieb uns anderes übrig, als hinter der Leitplanke auf dem Grünstreifen weiterzugehen ohne zu wissen, wo wir am Ende rauskommen. Stellt euch den Verkehrsknotenpunkt einfach wie ein Autobahnkreuz in Deutschland vor. Ich musste unweigerlich an meinen Seitenstreifen-Spaziergang vor einigen Tagen in Danbury denken. Sören ging frohen Mutes voran und meinte vergnügt: „Wenn man mit dir unterwegs ist, ist immer was los!“. Ich aber wollte unbedingt einen richtigen Fußweg und zwar SOFORT! Nachdem wir über eine Ausfahrts-Spur gerannt waren, hatten wir weder einen Seitenstreifen noch eine Leitplanke (Brücke eben) und dann kommen einem die Autos entgegen gerast. Zum Glück gab es 50 m weiter wieder Wiese und schnell waren wir wieder über die Leitplanke geklettert. In Sicherheit.

 

Bald sahen wir auch das US Marine Memorial und … Touristen! Die Zivilisation hatte uns wieder. Im Hotel haben wir nur eine halbe Stunde ausgeruht und geduscht, bevor wir zum Essen aufbrachen. Das Restaurant war nur 10 min zu Fuß entfernt, unser Magen knurrte gewaltig. Umso köstlicher schmeckte das Essen. Zwar fußlahm, aber zufrieden und gesättigt fielen wir in unsere schöne, weiche Hotelbett-Wolke.

 

4 Kommentare

24. Tag

Am frühen Nachmittag brachen wir Richtung Washington D.C. auf, wo wir bis Sonntag bleiben wollen. Auf dem Weg dorthin sammelten wir Agnes‘ Schwester ein, die uns nun begleitet. Bis nach Delaware (2 Stunden vor Washington – der Umweg hielt sich lt. Karte in Grenzen) brauchten wir, wollte man dem Navi glauben, 4 Stunden. Ganz schön lange. Leider wurden wir mitten durch New York geleitet, wo wir ganz viel Stau hatten. Und es hat geregnet und geregnet und geregnet. Im Endeffekt sind wir ganz schön in der Stadt herumgegurkt, nur einmal konnte Sören nicht abbiegen, obwohl die Dame im Navi dazu riet, und schon waren wir in irgendwelchen suspekten Straßen der Bronx gelandet. Immer wieder rutschten dem einem oder anderen von uns Floskeln wie: „Das ist der Hammer!“ oder „Voll krass, ey!“ heraus. Während Sören das Auto ganz souverän durch das Chaos steuerte, bestaunten wir die komplizierten Brückenkonstruktionen. Die Washington-Bridge dürfen LKW z.B. nur oben befahren, PKW fahren dagegen in der darunter liegenden Etage. Damit die Zeit schneller verging, spielte ich mit Steffen 3 Runden „Siedler von Catan – Das Würfelspiel“. @Sabine und Manfred: Danke noch mal! Wir hatten echt Spaß (aber immer nur als Gewinner)! Steffen hat leider 2 von 3 Runden gewonnen – ja, okay, ich geb’s ja zu … aber wenn man alle Punkte aus den drei Spielen zusammenrechnet, bin ich die Siegerin! Eine 4. Runde gab’s leider nicht, weil zuerst der Bleistift spurlos verschwunden war und mir dann auch noch einer der Würfel unter den Fahrersitz rollte.

 

Mit fast anderthalb Stunden kamen wir in Delaware an. Ich glaube, wir wurden schon sehnsüchtig erwartet. In dem Ort gibt es sehr schöne Hydranten. Ob da regelmäßig jemand vorbei kommt und diese frisch bemalt? Frage: „Was sind Sie denn vom Beruf?“, Antwort: „Oh, ich bin Hydranten-Bunt-Anstreicher!“.

 

 

Und nun zum Schluss noch eine Preisfrage: Wer weiß, wo dieses Auto zugelassen wurde? Ich konnte das Nummernschild leider nicht entziffern. Als Preis gibt es wahlweise einen „Wink mit dem Zaunspfahl“ oder einen „Sprung ins kalte Wasser“.

 

Ach und noch etwas: Steffen und ich sind uns über folgenden Abzählreim uneins:

 

„Ich und du, Müllers Kuh, Bäckers/Müllers Esel, der bist du.“ Nun geht es darum, wessen Esel gemeint ist. Ich sage, Bäckers Esel, Steffen meint Müllers Esel. Ja was denn nun? Ich bitte um rege Meinungsäußerung. Ich denke, Müllers haben nur eine Kuh und keinen Esel. Aber vielleicht haben Müllers doch beides, dann muss ich mich eines Besseren belehren lassen.

 

 

Gegen 22.15 Uhr kamen wir endlich in unserem Hotel in Washington an. Ich hatte vorgestern, nach wirklich langer Suche über ein „last-minute-Portal“ das Marriott-Hotel mitten in der Innenstadt zu einem sehr günstigen Preis gebucht und nun residieren wir in feinen Zimmern. Da haben wir wirklich Glück gehabt. Während die anderen noch in die Stadt gegangen sind, um nach etwas Essbarem zu suchen, sehnte ich mich einfach nur nach einer Dusche und meiner Ruhe. Kurzum: Ich hatte einfach keinen Bock mehr. Kann vorkommen.

 

2 Kommentare

23. Tag

Boston. Eine quirlige Stadt, die einfach Flair hat. Es hat richtig Spaß gemacht, „The Freedom Trail“ entlang zu spazieren. Dies ist ein markierter Weg, der den Besucher an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten entlang mitten durch die Stadt geleitet. Man muss nur der roten Linie auf dem Boden folgen, dann kann man sich gar nicht verlaufen. Ich bin also mit Steffen und Agnes gegen halb 8 hier losgefahren, Sören musste ja arbeiten. Leider hatten wir viel Stau und waren froh, endlich irgendwann in Boston angekommen zu sein. Die Parkgebühren sind happig. Im ersten Parkhaus wollten sie 42 Dollar pro Tag (von 0-10 min Parkzeit wären allein schon USD 10 fällig gewesen)! Wir fanden ein paar Ecken weiter einen – zugegeben suspekten – Parkplatz für USD 25 und begaben uns zuerst zum Visitor-Center, um anschließend dem „roten Faden“ zu folgen. Hier ein paar Bilder:

 

Im „Quincy Market“, der Markthalle, haben wir eine Kleinigkeit gegessen. Es war schwierig, sich für irgendetwas zu entscheiden. Ich wählte „curly fries“ (geringelte Pommes) – leider die falsche Wahl, weil die fries pappig statt knusprig waren. Ein gutes Drittel landete leider im Müll.

 

 

Wir waren auch am „Bunker Hill Memorial“. Der Turm stand auf einer Anhöhe, man konnte die 294 Stufen kostenlos erklimmen, um einen Ausblick über die Stadt zu erhalten. Ich blieb jedoch lieber unten wegen meiner Höhenangst (es wäre sonst peinlich geworden …) und überließ Steffen und Agnes das Treppensteigen. Als ich so auf der Bank saß, entdeckte ich eine sehr schnuckelige Dach-Wohnung und malte mir aus, wie es wäre, wenn ich dort wohnen würde. Im Winter … im Sommer … Ich war ganz gedankenverloren. Ja, das wäre genau MEINE Wohnung. Könnt ihr sie auf dem Bild entdecken?

 

 

Bevor wie nach Danbury zurück gefahren sind, statteten wir noch dem Stadtteil Cambridge mit der weltberühmten Elite-Universität Harvard einen Besuch ab. Unten findet ihr ein paar Eindrücke.

 

 

Es war jedenfalls ein sehr schöner, entspannter, sonniger Tag.

 

0 Kommentare

22. Tag

Die Sonne strahlt und gibt echt alles heute! Ich wollte unbedingt an den Pool. Mit einem Reiseführer und einem Sudoku bewaffnet begab ich mich auch gleich dorthin. Ich war wieder die Einzige. Okay, dann erst mal 20 Runden schwimmen. Herrlich! Zwischenzeitlich kam eine ältere Dame mit einer noch älteren, die im Rollstuhl saß. Die eine Frau fragte, ob das Wasser nicht zu kalt sei. Ich versicherte ihr aber, dass dem nicht so sei. Das war schon alles. Ich habe mich einfach nicht getraut, die beiden weiter vollzutexten. Dabei sahen sie ganz nett aus und es wäre bestimmt leicht gewesen. Ich habe einfach immer noch Angst, dass ich die Leute nicht verstehe, wenn sie was sagen. Aber irgendwann überwinde ich diese Angst bestimmt. Ich habe mich dann jedenfalls schön in die Sonne gelegt und Reiseführer gelesen. Es kamen dann noch drei ältere Damen, die ununterbrochen mit einander redeten. Ich verstand nicht wirklich etwas, gab mir aber auch nicht sonderlich Mühe zuzuhören, da ich ja meinen Reiseführer in der Mache hatte. Als ich mich dann noch einmal ins Wasser begab, fragte mich plötzlich die eine, woher ich käme. Und schon kam ein kleiner smalltalk zustande, juchhee! Plötzlich sagte sie freundlich. „Nice to meet you!“ und drehte sich weg. Sie hatte alles erfahren, was sie wissen wollte und gut war. So sind sie halt, die Amerikaner! Aber für mich ist ein Anfang gemacht und vielleicht treffe ich die Damen ja mal wieder am Pool und dann kenne ich ja die eine schon mal. Dann ist es sicherlich leichter, ins Gespräch zu kommen. Blöd nur, dass ich sie weder nach ihrem Namen gefragt habe noch ein gutes Personengedächtnis habe. Ich weiß gar nicht, ob ich sie wiedererkenne…

 

Als ich wieder ins Appartement kam sah ich gleich zuerst zwei Dinge: 1. Gar nichts! Okay, ich setzte die Sonnenbrille auch gleich ab. 2. Dass mein Brotteig, der nur noch zwei Stunden in der Form hatte gehen müssen, übergelaufen war. Dabei hatte ich bei dem Sauerteig (OHNE Hefe!) nach den anfänglichen Schwierigkeiten, von denen ich ja schon die ersten Tage berichtete, überhaupt nicht damit gerechnet, dass er schon nach 2 Stunden soweit sei. Also blieb ich ganz gelassen 3 oder 4 Stunden am Pool. Und nun hatte ich den Schmand! Nach dem Backen war das Brot zwar trotzdem lecker, hatte aber eine seltsame Form irgendwie, weil ja der „Deckel“ beim Gehen des Teiges am Geschirrtuch angepappt war – kein wirklich schöner Anblick. Aber wenigstens hatte ich das Brot diesmal nicht versalzen.

 

 

Nach der Arbeit bin ich mit Sören noch einmal zum Pool gegangen. Ich habe mich in den Schatten gesetzt, um meine Blog-Texte zu verfassen, Sören ist tatsächlich ins Wasser gegangen. Er hat eine halbe Stunde gebraucht, um sich an das kalte, kalte Wasser zu gewöhnen, bevor er endlich ganz hinein stieg, eine Bahn schwamm und wieder heraus kam. Na das hat sich ja echt gelohnt!

 

2 Kommentare

21. Tag

 

Das Highlight des Tages war – kaum zu glauben – ein vermeintlich gemütlicher Nach-der-Arbeit-Spaziergang. Ich konnte Sören überzeugen, das traumhafte Wetter für eine kleine Wanderung zu nutzen. Gleich um die Ecke hatte ich einen „Park“ entdeckt (auf dem Nachhauseweg am Highway entlang vor ein paar Tagen- ich berichtete). Die möglichen Routen hatte Sören schon vor zwei Wochen ausgedruckt, nachdem ich über mehrere Wandermöglichkeiten in den Parks der Umgegend im Internet recherchiert hatte. Wir kamen also kurz vor 5 auf dem Parkplatz an, wo gerade zwei Mountainbiker ihre Räder abluden. Laut unserem Ausdruck war der Park nicht groß und innerhalb eines Stündchens müssten wir alle Wege einmal gegangen sein, Hauptsache mal an der frischen Luft gewesen.

Als wir um die erste Kurve bogen standen wir plötzlich vor einer Riesen-Pfütze schwarzer, morastiger Brühe. Ich hatte meine (relativ neuen) hellen Schuhe an. Super. Sören balancierte derweil über zwei dünne Äste. Ich wollte mir auf gar keinen Fall die Schuhe schmutzig machen. Die einzige Möglichkeit bestand leider darin, Schuhe und Socken auszuziehen und durchzuwaten (Sörens Vorschlag). Und das machte ich dann auch. Danach zog ich Schuhe und Socken wieder an, Moorpackung halt – soll gesund sein.

Und schon ging es weiter. Von einem beschaulichen Spazierweg konnte, zu unserer Überraschung, keine Rede sein. Nach 10 Minuten hatte Sören unsere wertvolle „Landkarte“ verloren. Tja da musste er leider zurück gehen und sie suchen. Zum Glück hatte er sie nach der Pfütze verloren. Da es keine Markierungen, geschweige denn Schilder gab, latschten wir einfach immer geradeaus, irgendwann musste ja mal der Abzweig zum Aussichtspunkt kommen.

Sören vertrieb uns die Zeit damit, mir zu erklären, dass wir uns gerade auf einem alten Indianerpfad befänden und an verschiedenen Kultstätten vorbei kämen. So nach dem Motto: „Guck mal, da drüben, dort haben die Indianer immer am Lagerfeuer gesessen!“. Ja genau, und manchmal lugte sogar ein Indianer hinter dem Baum hervor! Für mich war es kurzweilig und wir wanderten vergnügt dahin, bis wir an einen See kamen, wo der Weg aufhörte. Sören kam schon auf die dämlichsten Ideen, aber ich war die Spielverderberin. Und überhaupt, der See war schon viel zu weit abseits von unseren Wanderwegen und gerade noch so auf der Karte zu erkennen. Wir waren sowas von abgedriftet! Und mein „Hänsel“ fand seine Brotkrumen nicht mehr.

Also lotste er mich quer-wald-ein, über Mountainbiker-Wege, über einen Bach und auf einen Hügel: „Damit wir mal einen Überblick bekommen, wo wir überhaupt gelandet sind.“. Nachdem wir uns wieder orientiert hatten, wollte Sören unbedingt auf der anderen Seite den Hügel wieder hinab, Steilhang. Ich erklärte ihm, dass ich dafür die falschen Schuhe anhabe und diese kein Profil hätten. Das war ihm aber egal. Er würde mich ja auffangen, wenn ich abrutschen würde. Ich gab zu bedenken, dass ich ja eine Riesen-Fallbeschleunigung drauf hätte, wenn ich aus anderthalb Metern Höhe auf ihn drauf krachen würde und dann würden wir beide den felsigen Abhang hinunter stürzen und wer solle denn dann jemals unsere Leichen finden, diese identifizieren und nach Deutschland schicken? Hääää? Es half alles nichts, ich musste den Abhang mit hinunter, obwohl ich echt gemeckert habe und ein ganz klein wenig Angst hatte, denn es ging schon ausreichend tief hinab. Aber wie ihr sicher schon bemerkt habt – ich lebe noch. Nach knapp zwei Stunden hatten wir auch unser Auto wieder erreicht, ER hungrig, ICH durstig (und mit morastigen Krümeln in den Schuhen). War das ein schöner Ausflug!

0 Kommentare

20. Tag

 

Steffen und ich waren Minigolf spielen. Auf einer Indoor-Schwarzlicht-Minigolf-Anlage. Das war wirklich das Schrägste, was ich bisher hier erlebt habe! In der Halle waren 18 Parcours, deren Ränder durch das Schwarzlicht leuchteten. ZU Beginn kam eine junge Frau, die uns irgendeine komische Frage zu Fabelwesen stellte. Zur „Belohnung“ bekamen wir eine sagenhaft „schöne“ Plastik-Perlenkette. Es war ein bisschen wie Kindergeburtstag. Diverse Märchenfiguren, Monster, Gespenster o.ä. aus Pappmaché oder Gummi standen dazwischen herum. Diese bewegten sich und gaben Geräusche von sich. Schade, dass die Batterie meiner Kamera leer geworden war … Nach einer guten halben Stunde waren wir fertig. Eine zweite Runde war im Preis (USD 9 p. P.) nicht inbegriffen, wie wir überrascht feststellten. Ich wollte eigentlich gern noch eine Revanche. So muss ich nun damit leben, dass ich haushoch verloren habe. Dabei muss ich mich in der ersten Runde doch IMMER erst mal einspielen! Menno!

 

 

Am Abend haben mich Agnes und Steffen mit ins Kino geschleppt (da wäre ich selbst nie auf die Idee gekommen!). Sören musste leider außerplanmäßig arbeiten, sonst wäre er natürlich mitgekommen. Das Kino war ein echtes Erlebnis und ich bereue es keinen Fatz, mitgefahren zu sein. Es gab. „Das Dschungelbuch“. Okay, ich hätte deutlich mehr verstehen können, wäre mein Englisch besser, aber immerhin, ich HABE überhaupt was verstanden! Vorher haben wir uns etwas zu essen und zu trinken geholt. Ich hatte Mozzarella-Sticks, die mir noch Stunden später schwer im Magen lagen und eine Cola in „medium“. Ich bekam einen Becher zum selbst auffüllen in einer Größe von annähernd 1 Liter! Unglaublich! Was ist dann erst „Large“?

Es gibt einen Apparat, aus dem kommt Butter-Aroma. Ich dachte beim Anblick dieses gelben Sekrets sofort an ... Bindehautentzündung. Die Amis schütten sich dieses unsägliche Zeug in Größenordnungen über die Tonnen von Popcorn, die sie mit ins Kino bugsieren! Kann schmecken … MUSS aber nicht! Vor dem eigentlichen Film kam eine ausführliche Vorschau auf mindestens 10 Filme. In 2 davon werde ich Sören mitzerren, „New Age“ (Fortsetzung von „Ice Age“ – ohne die Stimme von OTTO aber sicher nur halb so lustig) und „Angry Birds“, hahaha! Zugewiesene Sitzplätze gibt es hier übrigens nicht, jeder kann sich dahin setzen, wo er möchte.

 

1 Kommentare

19. Tag

 

Wieder standen wir „gestiefelt und gespornt“ um halb 8 vor unserer Hotelzimmertür, bereit für das Früüüüühstück! Wir hatten eine verheißungsvolle Bäckerei gesehen, als wir gestern durch die Stadt spazierten. Diese wollten wir sogleich aufsuchen. Sie hatte noch geschlossen. Mist. Also gingen wir drei Häuser weiter zu „Starbucks“. Diesmal schmeckte mir das Frühstück: 1 Banane und 1 Joghurt mit Chrunchies. Den großen Kaffee habe ich kaum geschafft. Lecker. Der Tag konnte beginnen. Die Sonne strahlte und trocknete auch meine Haare irgendwann (ich hoffe, mein Hals übersteht das unbeschadet, denn es waren nur 8°C und der Wind wehte streckenweise ordentlich). Wir schauten uns 3 Stunden in der Stadt um und liefen am Ufer des Ontario-Sees entlang. Es war einfach nur schön. Auch einen großen Supermarkt fanden wir. Dort war jeder Apfel separat poliert und ordentlich angeordnet worden. Wir kauften zwei große Flaschen Ahornsirup, ein Fass Erdnussbutter und noch ein paar Kleinigkeiten. Sören musste alles schleppen. Nachdem wir auch die Altstadt von Toronto erkundet hatten, kehrten wir wieder zum Auto zurück und traten die Rückfahrt an: 9 lange Stunden. Wir machten nur einmal Rast zum Tanken und um eine Kleinigkeit bei „Dunkin Donuts“ zu essen. Ich nahm ein Sandwich mit irgendeinem undefinierbaren Belag, wahrscheinlich so einer Art Omelett. Daran wäre ich beinahe erstickt. Gegen 21 Uhr kamen wir endlich in Danbury an und fuhren gleich weiter zu „Little Caesars“, um uns dort eine Pizza zu holen. Die war so groß, dass eine für zwei Personen reichte, ohne Rand! Hach, war DAS ein Festmahl zu Hause! Nun brauchten wir nur noch ins Bett rollen.

 

Und hier seht ihr einige Eindrücke von Toronto bei schönem Wetter:

 

1 Kommentare

18. Tag

 

Ich bin aufgewacht und hatte gerötete und juckende Augen. Also bin ich DOCH gegen die amerikanische Hausstaubmilbe allergisch, die in diesem Hotel wahrscheinlich eine ausgeprägte Population entwickelt hatte. Na dann weiß ich ja jetzt Bescheid.

 

Um 7.30 Uhr verließen wir unser Quartier. Zuerst einmal frühstücken! Au ja! Gleich um die Ecke gab es in eine Fastfood-Kette („Tim Hortons“), in die wir – bestens gelaunt - eintraten. Als ich die Auslagen sah, wurde mein Gesicht aber immer länger. Irgendwie hatte ich mir mein Frühstück anders vorgestellt. Dort gab es ja (fast) nur Süßkram! Muffins, Donuts, Bagels, alternativ ein erwärmtes Sandwich mit Steak (!), Speck oder Hähnchenbrust – alles überhaupt nichts für mich! Mir drehte sich schon bei dem Anblick der Magen um. „ICH WILL BRÖTCHEN ODER BROT MIT KÄSE.“, jammerte ich still in mich hinein und bestellte ein Zimt-Bagel. Lecker war das nicht. Es wurde immer mehr im Mund und war pappig süß, es rutschte überhaupt nicht den Schlund hinunter. Dabei hatte ich mir schon einen extragroßen Kaffee dazu bestellt. Nach der Hälfte schmiss ich den Rest in den Müll. Ich freute mich, dass ich noch selbst gebackenen Rührkuchen im Auto dabei hatte. Der war zwar auch ein bisschen süß aber in diesem Moment für mich der Himmel auf Erden.

 

Gegen 9 Uhr waren wir an den Niagara-Fällen. Agnes hatte sowas von Recht, als sie uns heute so früh aus dem Bett scheuchte! Das wurde mir sofort klar. Wir fanden bequem einen Parkplatz (USD 10) und mussten am Eingang nicht weiter warten. Wir buchten auch eine Bootstour nahe an die Wasserfälle heran. Das war alles in allem nicht billig, aber dafür einmalig!

Zunächst fotografierten wir die Wasserfälle von der Aussichtsplattform aus. Es war einfach überwältigend! Diese Menge von Wasser, die zunächst ganz ruhig und harmlos im Bett des Niagara-River daher geflossen kommt, sich ab und zu mal an kleinen Felsen bricht, um sich dann mit einem Mal mit lautem Getöse und unbeschreiblicher Kraft den Abgrund hinunter zu stürzen, ist faszinierend.

 

Bevor wir ins Boot einstiegen, erhielten wir blaue Regencapes aus Müllsack-Folie. Wir mussten gar nicht lange warten und schon ging es los! Zuerst an den „American Falls“ vorbei und unter dem Regenbogen hindurch. Noch konnten wir fotografieren. Als wir dann allerdings an die „Horsehoe Falls“ ganz nahe heran fuhren, wurden wir wie bei einem Wolkenbruch eingeweicht! Bloß gut, dass wir den Müllsack an hatten! Die Schuhe wurden trotzdem klatschnass und die Hosen bis zu den Knien. Aber es war toll! Durch den Aufprall des Wassers war es zudem stürmisch wie auf hoher See. Und wir mittendrin! Ich fotografierte dennoch ein bisschen, okay, die Linse wurde etwas nass, aber der Fotoapparat hat es überlebt.

Nach dem Boots-Trip erkundeten wir noch den „Park“ um die Wasserfälle herum und fotografierten aus allen möglichen Blickwinkeln. Eigentlich hatte ich mir das Ganze völlig anders vorgestellt und zwar so: Man hat einen Parkplatz irgendwo in der Pampa, muss dann eine halbe Stunde durch den Wald laufen, die Vögel zwitschern und DANN, PLÖTZLICH sind sie da: Die Niagara-Fälle! Keine Süßkram-Bude weit und breit, kein Souvenir-Laden, NUR Bäume und die Niagara-Fälle. So muss es wohl früher mal gewesen sein, als die Indianer hier noch ums Lagerfeuer herumturnten und jeden Eindringling skalpierten. Jetzt ist alles bebaut. Aber die Toiletten sind kostenlos und sogar benutzbar ohne danach Krankheiten fürchten zu müssen.

Gegen Mittag fuhren wir über die „Rainbow-Bridge hinüber nach Kanada. An der Grenze dauerte es überraschend lange, obwohl nur ein einziges Auto vor uns stand. Der Beamte stellte ganz schön viele Fragen, die Sören und Agnes aber mit Leichtigkeit beantworten konnten (ich hätte bestimmt wieder nur Bahnhof verstanden, so schnell, wie die Worte aus dem Grenzer heraussprudelten, eigentlich war es für mich immer nur ein einziges, langgezogenes Wort).

Wir fanden auch gleich einen Parkplatz, 6 kanad. Dollar für 2 Stunden und stiefelten frohen Mutes los. Wir wussten ja, dass man auf der kanadischen Seite durch einen Tunnel hinter die „Horsehoe-Falls“ gehen konnte. Gefühlte 500 Fotos später war es dann soweit. In einen gelben Müllsack gehüllt, und rd. 40 CAN-Dollar ärmer fuhren wir mit dem Fahrstuhl hinab in den Schacht. Es gab eine Terrasse direkt neben den Wasserfällen, es war grandios! In den Tunnels hatte man zweimal die Möglichkeit, aus einer größeren Öffnung das herabstürzende Wasser von hinten anzuschauen. Alles nur weiß. Und feucht. Hm. Dem konnte ich jetzt nichts abgewinnen. Ich hoffte nur insgeheim, dass der Tunnel hält und nicht plötzlich unter der Last alles zusammenbricht … bloß schnell wieder raus hier! Wir hatten dermaßen Glück mit dem Wetter! Es war nicht zu fassen! Nach so vielen Regentagen war kein Wölkchen am Himmel. Wir vermissten unsere Sonnenbrille. Warum hatte ich eigentlich die Winter-Anoraks noch einmal herausgekramt?

 

Agnes hatte schon im Vorfeld den Vorschlag gemacht, noch nach Toronto weiterzufahren und dort eine weitere Nacht zu verbringen, damit sich die lange Fahrt auch lohnt. Das war echt eine Super-Idee! Da wäre ich niemals selbst drauf gekommen, weil meine Landkarte an der kanadischen Grenze endet und im Reiseführer auch keine diesbezügliche Empfehlung steht. Aber Agnes war schon mehrfach in dieser Gegend und kannte sich prima aus, da hatten wir ganz schön Glück! Nach Toronto fährt man eigentlich nur anderthalb Stunden. Leider kamen wir in die Samstag-Spätnachmittag-Rushhour und brauchten fast eine Stunde länger. Ein Hotel hatten wir am Abend vorher schon übers Internet gebucht. Es war eine Kaschemme mitten in Chinatown. Naja, ging schon. Agnes fand erst m nächsten Morgen ein Insekt auf ihrem Kopfkissen, wohl aber keine Kakerlake. Die Zimmer waren noch mehr abgewohnt als bei dem Motel vom Vortag, dafür war es teurer. Wieder Millionen Hausstaubmilben und KEIN Fön, aber das bemerkte ich erst am nächsten Morgen nach dem Duschen …

 

In Toronto war das Wetter leider nicht so toll. Es hatte sich zugezogen und nieselte sogar. Agnes wollte unbedingt auf den CN (Canadian National)-Tower (ähnlich dem Berliner Fernsehturm, nur viel höher). Das war eine ganz hervorragende Idee! Der Turm ist 553 m hoch und war bis 2009 der höchste Fernsehturm der Welt. Wir benutzten den Aufzug, der uns mit 6 m/s in 58 Sekunden nach oben zur Besucherplattform in 342 m Höhe brachte. Der Ausblick über Toronto und den Ontario-See war wirklich atemberaubend. Ein bisschen war es, als würde man auf eine Modelleisenbahn-Landschaft hinab schauen („Klein-Erzgebirge“ in Oederan lässt grüßen). Ich wunderte mich, weshalb auf den Dächern der vielen Wolkenkratzer keine Pools waren, in denen sich die Reichen dieser Stadt erfrischen konnten. Naja, vielleicht gibt es in Toronto nicht soooo reiche Leute oder sie sind prüde … wegen dem Turm mit seinen vielen neugierigen Besuchern. In den Boden der Besucherplattform war ein verglaster Bereich eingelassen, den man betreten konnte. Darunter war NICHTS. Nur Luft. Das war genau das Richtige für mich mit meiner Höhenangst und so machte ich einen Riesen-Bogen darum. Sören, Steffen und Agnes waren viel mutiger und begaben sich auf die Glasfläche. Manche Besucher legten sich sogar darauf und ließen sich dabei fotografieren. Das war für mich allerdings undenkbar!

 

 

 

Wir liefen anschließend noch ein wenig in der Stadt umher und suchten uns ein Restaurant, um den sehr leeren Magen zu füllen. Ich hatte noch nie so einen teuren Hamburger gegessen – noch dazu mit verbranntem Brötchen - und auch noch nie so eine teure Ingwer-Zitronen-Limonade getrunken (die NICHT automatisch wieder aufgefüllt wurde, schade!). Aber egal. Der Abend klang in einer Bar aus, die wir aber bald verließen, weil wir einfach müde und kaputt waren. Der Tag war ja auch sehr erlebnisreich gewesen.

0 Kommentare

17. Tag

Heute hieß es Klamotten packen, denn unser erster großer Mehrtages-Ausflug stand an, zu den Niagara-Fällen. 7 Stunden Fahrt lagen vor uns. Da Sören ja noch arbeiten musste, sind wir erst um 14 Uhr losgekommen. Nach 6 Stunden entschlossen wir uns, in Rochester, ca. 1-1 ½ Stunden von den Wasserfällen entfernt, ein Quartier für die Nacht zu suchen. Dies gestaltete sich überraschend schwierig. Es gab zwar viele, viele Hotels und Motels, aber diese waren entweder ausgebucht oder zu teuer, nur um mal eine Nacht dort „bubu“ zu machen. Wir waren schon leicht genervt. Dann fanden wir aber endlich doch noch eine bezahlbare Absteige. Diese war zwar schon sehr abgewohnt, aber wenigstens sauber und frei von Ungeziefer.

 

Froh, endlich zu wissen, wo wir nächtigen, sind wir zunächst erst einmal essen gegangen. Das war gleichzeitig meine erste Erfahrung mit amerikanischen Restaurant-Ketten. Ich bestellte ein Reisgericht, da ich unbedingt Gemüse zu mir nehmen wollte. Die anderen drei bestellten Burger. Voller Vorfreude machte ich mich über meinen Teller her (es hätte nicht lange gedauert und ich hätte Menschen angefallen vor Hunger!). Das Gemüse schmeckte sehr gut. Der Reis war allerdings in eine extrem süße Soße eingeweicht. Das schmeckte fast schon ekelerregend. Aber wenn man Hunger hat … Dazu hatte ich mir eine Strawberry-Limonade bestellt – ebenfalls süß ohne Ende, aber ich hatte DURST. Gerade hatte ich meinen Becher leer, da stellt mir die Kellnerin einen neuen hin – obwohl ich gar keinen bestellt hatte! Ich muss ziemlich dämlich dreingeschaut haben. Agnes klärte mich dann auf, dass das in den USA so üblich sei, dass alkoholfreie Getränke kostenlos wieder aufgefüllt werden. Also noch so ein Zuckergesöff! Durch die vielen Eiswürfel war es aber wenigstens erfrischend. Pappsatt fuhren wir zu unserem Motel zurück.

 

0 Kommentare

16. Tag

 

Der Anfang ist gemacht: Ich habe mich heute endlich an unsere Kuba-Fotos gemacht, immerhin, Urlaub 2014. Der Beginn eines neuen Fotobuches. Da dies immer sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, nutze ich die Zeit hier – wie ich mir vorgenommen habe. Unsere Gäste sind gleich erst mal nach Woodbury Common gefahren, zum MEGA-Shopping. Ich hatte dazu keine Lust – bin noch geheilt von letzter Woche. Es reicht, wenn ich mit den Kindern im August dort noch einmal hinfahre.

 

Morgen Nachmittag brechen wir auf zu den Niagara Fällen und anschließend nach Toronto. Ich habe sicherheitshalber die Winterjacken noch mal aus dem fertig gepackten Trolley, den Steffen und Agnes mit zurück nehmen sollen, herausgeholt. Wir frieren hier, während in Deutschland traumhaftes Wetter ist. Was für ein Jammer! Ja, ja, jaaaa … ich hör euch schon sagen: Gerechtigkeit muss sein … Ist ja schon gut. Ich halte das schlechte Wetter schon aus …

 

 

@meine lieben Gensinger „Mädels“:

Viel Spaß bei eurem Wander-Wochenende! Ich denke an euch und wäre gerne dabei gewesen, aber die Niagara-Fälle sind ja auch nicht schlecht. Trinkt mal einen oder zwei für mich mit – also jeden Tag! Habt viel Spaß (das habt ihr sowieso …!) und genießt die freien Tage! Und singt ab und zu mal „ein Lied, ein wunderschönes Lied …“.

 

0 Kommentare

13./14./15. Tag

 

Die letzten Tage habe ich überwiegend mit dem Wälzen von Reiseführern zugebracht, um unseren bevorstehenden Urlaub in Florida zu planen. Sören will unbedingt mit dem Auto fahren, um mehr zu sehen. Zuerst hatte ich Bedenken, weil wir ja gar nicht so lange Urlaub haben (11 Tage), aber zwischenzeitlich habe ich mich ja, wie gesagt, etwas näher mit der ganzen Sache beschäftigt und denke auch, wir sollten das Auto nehmen. Zwar müssen wir dann fast jeden Tag in eine andere Unterkunft umziehen, aber ich glaube, das lohnt sich. Es war nicht leicht, den Verlauf der Tour festzulegen, zumal doch eine ganze Menge Meilen zu bewältigen sind. Hätten wir doppelt so lange Zeit, könnten wir die Ostküste deutlich intensiver erleben. Am 19.05. geht es los. Mehr Details verrate ich aber noch nicht.

 

Falls jemand Tipps für Orte oder Sehenswürdigkeiten für mich hat, die man UNBEDINGT gesehen haben muss, bin ich sehr dankbar. Die Route ist ja schließlich nicht in Stein gemeißelt.

 

Ansonsten habe ich mich mit dem üblichen Haushaltskram beschäftigt. Heute am späten Abend bekommen wir den ersten Besuch aus Deutschland, Steffen und Agnes. Wir freuen uns schon. Ich bin mir sicher, dass wir viel unternehmen werden. Für das kommende Wochenende ist eine Tour zu den Niagara Fällen geplant. Ihr dürft also gespannt sein auf (hoffentlich) tolle Fotos – ich bin es auch. Möge uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung machen! Im Gegensatz zu den beneidenswerten Temperaturen in Deutschland ist es hier seit Tagen trüb, frisch und von Zeit zu Zeit regnerisch.

 

Mein Sportprogramm (3x die Woche) habe ich übrigens auch nach der „Ochsentour“ durch New York durchgezogen, obwohl ich oft, bei einer Skala von 1 – 10, Lust von -5 habe. Aber ich muss ja wenigstens etwas von alldem schaffen, was ich mir insgesamt vorgenommen habe! Und danach bin ich immer froh, dass ich meinen inneren Schweinehund besiegt habe.

 

2 Kommentare

12. Tag

Heute haben wir NICHTS gemacht. Die Aktualisierung meines Blogs hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Mir schmerzen noch immer die Füße, Sören klagt über Nackenschmerzen (schließlich hat er den ganzen gestrigen Tag unseren Rucksack getragen). Ich glaube, er hat auch Muskelkater. Ich nicht. Wir haben bis 9 Uhr geschlafen, dann ausgiebig gefrühstückt und gegen Abend koche ich uns etwas (hoffentlich) Leckeres. Ich habe schon einen neuen Essenplan erstellt. Mit der Besichtigung des  Railway-Museums wird es heute nichts, wir sind einfach nicht in der Lage, uns zu erheben. Uns drängt aber auch nichts, wir sind ja noch eine Weile hier. Das Wetter ist bewölkt, trübe und niesel-regnerisch. Noch ein Grund mehr, daheim zu bleiben. Bloß gut, dass wir gestern in New York waren.

0 Kommentare

11. Tag

Ich glaube, wir haben uns übernommen! Kurz nach 7 Uhr sind wir aufgestanden, um den Zug nach New York von North White Plaines aus um 9.29 Uhr bequem zu erreichen. Bis North White Plaines sind es von uns aus 40 min. zu fahren und eine Fahrkarte mussten wir ja auch noch lösen. Im Parkhaus gleich gegenüber der Bahnstation konnten wir, weil Wochenende ist, kostenlos parken.

Nach weiteren 40 min. Zugfahrt liefen wir im Grand Central Terminal ein. Die große Bahnhofshalle ist sehr beeindruckend. Nicht zu glauben, dass es vor gar nicht allzu langer Zeit ernsthafte Pläne gab, die Bahnhofshalle abzureißen. Damit hätte New York wirklich ein Kleinod verloren.

 

Die vielen Wolkenkratzer verschlagen einem die Sprache. Immerzu entdeckt man neue architektonische Wunderwerke. Ein Bauwerk übertrifft das andere. In den Penthouse-Wohnungen residieren die Schönen, Reichen und ganz schön Reichen dieser Welt! Stars und Magnaten der Wirtschaft und … Ex-Frauen.

Zunächst liefen wir zur 5th Avenue, einer sehr bekannten Einkaufsmeile. Neugierig schaute ich in die Auslagen der Schaufenster. Hm. 25 kg leichter und ich wäre hier Großkundin … und arm wie eine Kirchenmaus!

 

Richtung Norden gelangten wir sehr schnell zur Saint Patrick’s  Cathedral, in die wir einen kurzen Blick warfen. Wie erwartet eigentlich – überfrachtet mit Prunk.

Wir bogen ab Richtung Rockefeller-Center. Wieder Prunk, nur anders. Die Aussichtsterrasse „Top oft he Rock“ nehmen wir uns für unseren nächsten New York-Trip vor. Diesmal wollten wir uns ja erst einmal zu Fuß die ersten Eindrücke verschaffen. Das Wetter war traumhaft schön, fast wie Hochsommer. Wir waren viel zu warm angezogen.

Wir liefen weiter, nach Süden, zum Times Square. Unterwegs, im M+M-Store sahen wir uns ein Weilchen um und benutzten die Toilette (enttäuschend unspektakulär, ich hatte jetzt damit gerechnet, dass zumindest der Klodeckel in M+M-Form wäre). Für rd. USD 30 kann man sich seine eigene Fratze auf M+M’s drucken lassen (kleinste Menge). Ich bin mir nicht sicher, ob dann noch der Preis für die Schokolinsen an sich dazu kommt. Wäre sicher witzig gewesen, aber wir waren dann doch zu geizig. Die Dinger wandern ja eh in den Hals (Mhhh! Lecker! Extraportion Druckerschwärze!) oder sie gammeln Jahrzehnte vor sich hin, weil keiner „Muttis und Vatis Antlitz“ einfach so verschlingen mag (Und wehe DOCH!).

Über den Broadway (Brotweg, hahaha!) ging es zum Times-Square, wo man sich für Musical-Tickets hätte anstellen können. Das nächste Mal. Auf dem Times-Square brennen einem die Augen von den schillernden Leucht-Reklamen. Das erschlägt einen fast. Nach 5 min. auf der „Tribüne“, wo wir unser mitgebrachtes Essen (Nudelsalat vom Vortag und Äpfel) verspeisen, denke ich, dass nun mal jemand den Stecker ziehen könnte und dem ganzen Geflirre ein Ende bereiten könnte. Das macht einen ja ganz meschugge!

 

Nach kurzer Zeit machen wir anderen Menschen Platz und wandern weiter den Broadway entlang zum Empire State Building. Das ist ein sehr beeindruckendes Gebäude. Ob ich mich allerdings jemals dort hinauf auf die Aussichtsplattform wage ist fraglich, schon bei dem Gedanken daran läuft mir ein Schauer über den Rücken. Zuvor haben wir „Macy’s“ einen Besuch abgestattet, einem Einkaufstempel ähnlich dem KdW in Berlin, nur in groß. Wie viele Millionen Handtaschen und Schuhe die wohl dort herumstehen haben?! Ich hatte bei diesen Massen von Waren keine Lust, mir etwas auszusuchen, es hat mich überfordert und ich musste nach kurzer Zeit wieder raus an die frische Luft! Atmen.

 

Im Madison Square-Park setzten wir uns ein wenig auf eine Bank und beobachteten die Hundebesitzer mit ihren eingekleideten Rehpinschern (oder ähnlich kleine Wadenbeißer). Nackt, nur mit Fell – das geht ja gar nicht! Gleich gegenüber ist das Flatiron Building, wie der Name schon sagt, ein schmales Hochhaus, wie eine Pfeilspitze. Doch, es ist schon ein schönes Gebäude, dort würde ich auch nicht NEIN sagen, bekäme ich ein Appartement geschenkt.

Bei Dunkin‘ Donuts haben wir eine Kaffeepause eingelegt und uns ein Donut und eine Zimtschnecke (Sören) bzw. ein großes Muffin (ich) reingepfiffen. Man, das hat gestopft – brauch ich nicht so schnell noch einmal! Wir walzten uns zum Washington-Square. Dort tobte der Bär! Straßenkünstler, viele Menschen (gehend, stehend, sitzend, liegend), Musikanten, Missionare. Was der leicht bekleidete Herr neben Sören auf der Bank wohl „performed“ hat? Wir konnten allerdings keine Spendenbox finden …!

 

Wir verweilten ein wenig, um uns zu orientieren und zu überlegen, wohin wir als nächstes gehen wollten. Wir entschieden uns für die Battery Park City. Endlich! Dort wohnt Dave Gahan, mein Herz schlug voller Vorfreude höher. Für alle nicht „Eingeweihten“: Dave Gahan ist der Sänger von Depeche Mode, von denen ich ein glühender Fan bin. Also auf zur Südspitze von Manhatten. Meine Schritte wurden plötzlich so leicht und beschwingt! Merkwürdig.

Mein Gott, ist DAS schön dort! Der breite Hudson-River, Blick auf die Wolkenkratzer New Jersey, Ellis Island und die Freiheitsstatue (etwas weiter entfernt). In einem kleinen Park spielten viele Kinder, die Menschen saßen entspannt auf den Wiesen, viele Jogger kamen des Wegs.

 

Und dann fanden wir DAS Haus. Ich postierte mich sofort davor: 5, 10, 15, 20 min., den Blick fest auf die Tür geheftet. Manchmal schaute ich auch hinauf zu der Penthouse-Wohnung, in der ich Dave vermutete. Dabei habe ich mir wahrscheinlich die Nase verbrannt. Was für eine super Wohnlage! Ich war ganz entrückt. Und wartete und wartete und wartete. Irgendwann zerrte mich Sören weiter, er wolle hier nicht übernachten. Ich kitzelte noch ein paar Minütchen heraus und dann ging ich brav mit ihm – ohne Dave zu Gesicht zu bekommen. Aber ich komme wieder!

Bald kamen wir zur Wallstreet und den Börsen. Davor steht ein riesiger Bulle aus Bronze. An diesen war kein Herankommen. Eine Traube von Touristen umgab ihn, jeder wollte mal anfassen und sich fotografieren lassen. Lass den Ochs‘ Ochs‘ sein, dachte ich, das nächste Mal packe ich den auch bei den Hörnern, wenn weniger Touristen da sind. Zwischen den Hochhaus-Schluchten stehen immer wieder kleine Kirchen. Vielleicht wirken diese auch nur klein. Auf alle Fälle sieht es irgendwie witzig aus. Die standhaften Kirchlein, umgeben vom bösen, bösen Kapitalismus. In die Trinity Church können wir gerade noch hineinschlüpfen und einen Blick erhaschen, bevor sie schloss.

Das nächste Highlight ist „Ground Zero“. Ich bekomme jetzt noch eine Gänsehaut. Gerade weil das Thema 9/11 architektonisch sehr gut aufgearbeitet ist, wird man das beklemmende Gefühl nicht los. Schaut man in die beiden Fundamente der ehemaligen Twin-Towers und wie das Wasser aus den Becken in der Schlucht in der Mitte verschwindet, hat man das Gefühl, dass die ganze Menschheit irgendwann in dem Schlund verschwindet, wenn dem Strudel der Gewalt – in welcher Form auch immer, nicht Paroli geboten wird. Mich macht „Ground Zero“ jedenfalls sehr nachdenklich. Das neue „One World Trade Center“ ist zwar ein Gebäude voller Finesse, ein strahlendes Schmuckstück, aber es befreit nicht von der bedrückenden Stimmung. Diese verschwindet erst nach und nach wieder, als wir Richtung Chinatown weiter laufen, um dort zu Abend zu essen.

Es dauert nicht lange und wir finden das kleine Restaurant, welches wir uns im Reiseführer ausgesucht hatten. Sören bestellt Hähnchen mit Bohnen, Sellerie und Reis, ich bestelle ein vegetarisches Reisnudelgericht. Während Sörens Essen sehr lecker und würzig ist, ist meins eher lasch, schmeckt jedoch trotzdem gut. Erst als ich fertig war fiel mir ein, dass ich den Kellner auch Gewürze (zumindest Chili) hätte bitten können. Muss ich hungrig gewesen sein! Auch das Essen mit Stäbchen hinderte mich nicht, die Nudeln in null-komma-nix in meinen Schlund zu befördern. Fehlende Gewürze waren eh nur eine Momentaufnahme.

China Town ist eine ziemlich dreckige und stinkende Ecke. Kein Glitzer, nicht so hohe Häuser, suspekte Gestalten. Das wäre jetzt nicht die von mir bevorzugte Wohngegend. Man sieht sehr viele arme Menschen, die auf der Straße leben und die Müllsäcke nach Plastik-Pfandflaschen durchstöbern. Das Leben kann echt grausam sein.

Langsam wird es dunkel – und kalt. Wir zogen unsere Pullis wieder an und waren heilfroh, dass wir sie dabei hatten. Unseren Zug um 20.51 Uhr schaffen wir, trotz straffen Fußmarsches zum Bahnhof, nicht mehr. Also machen wir noch einen Abstecher zum Times-Square bei Nacht. Da kriegt man ja Augen-Krebs. Na zum Glück muss ich die Stromrechnung nicht bezahlen. Zurück zum Grand Central Terminal geht es nur noch im langsamen Spazierschritt. Mir schmerzen jetzt doch die Füße und unter meinen großen Zehen bilden sich Blasen. Schnell, holt eine Trage, die Frau kann nicht mehr! Ich merkte jedenfalls, wie müde und kaputt ich plötzlich war. Das kommt mit einem Mal und dann ist einfach „Ende Gelände“. Bis hierher und keinen Schritt weiter …

 

Wir nahmen dann den Zug um 21.51 Uhr zurück. Während der Fahrt bin ich gleich eingenickt, meine Beine waren wie Blei, als ich wieder aussteigen musste. Kein Wunder, laut Sörens Schrittzähler sind wir 40.000 Schritte bzw. 31 km gelaufen. Und genauso fühlten wir uns auch.

 

Als wir zu Hause (23.20 Uhr!) in den Spiegel schauten, mussten wir lachen: Zwei von der Sonne verbrannte Gestalten blickten uns entgegen. Die roten Nasen leuchten nun einige Zeit!

Anbei einige gesammelte Eindrücke von New York. Ich bitte um Nachsicht bezüglich der Qualität mancher Fotos. Die Kamera ist nicht wirklich hochwertig. Insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen und beim Zoomen zeigt sie deutliche Schwächen. Oft habe ich auch Bilder spontan „aus dem Handgelenk heraus“ gemacht, was dann zu  Unschärfen geführt hat.

2 Kommentare

10. Tag

 

Der heutige Vormittag stand zunächst ganz im Zeichen der notwendigen Hausarbeiten, putzen, „presslufthämmern“, kochen, Wäsche waschen, backen.

 

Es wird Zeit, dass ich euch nun in die „Feinheiten“ unserer sanitären Anlagen einweihe. Das auf dem Foto ist nicht etwa die Wasseruhr. Nein! Es ist der Wasserhahn unserer Dusche. Wenn man heiß duschen möchte, muss man den Hebel 1 ¼ Umdrehungen nach links bewegen. Wenn man kalt duschen möchte nur eine ¾ Umdrehung. Die Toilette ist immer halbvoll mit Wasser. Soweit so gut. Wenn man allerdings die Spülung betätigt, kommt noch viel mehr Wasser, und zwar von unten! Zuerst dachte ich, o Gott, jetzt ist das Klo verstopft, aber dann, mit einem „schlürf“ wurde alles eingesogen. Ich brauche nicht weiter zu schreiben, ihr habt sicherlich alle das entsprechende „Kopfkino“ und habt hoffentlich nicht gerade gegessen …

 

 

Am Nachmittag habe ich Sören dazu bewegen können, mit ins Fitnesscenter zu kommen. Schon auf dem (kurzen) Hinweg mussten wir ständig lachen, wenn wir uns ansahen. Sören war noch nie im Fitnesscenter. Nach 15 min. Sprint auf dem Laufband und 5 weiteren min. straffem Gehen war er reif für eine längere Pause. Das nächste Mal kommt da hoffentlich eine Leistungssteigerung!

 

Mein Sauerteig bringt mich zur Verzweiflung! Ich habe Brot gebacken, mit Hefe, weil der blöde Teig so träge war (schmeckt trotzdem gut). Man muss vorher immer eine gewisse Menge Sauerteig separieren für das nächste Anfüttern und backen. Ich stellte ihn in eine große Glastasse in den Kühlschrank. Und jetzt schaue ich hinein und der Teig geht und geht und geht. Es ist nicht zu fassen! So ein Idiot!

 

Gegen Abend waren wir wieder in verschiedenen Supermärkten, da sich unser Kühlschrank doch sehr geleert hatte. Wir waren auch wieder bei „Stew Leonard’s“, der Riesen-Markthalle (ich berichtete letzte Woche) und kauften Steaks. Diese brieten wir uns am Abend. Dazu gab es einen leichten Nudelsalat mit Tomate und Mozzarella. Lecker.

 

@Regine: Sören hat das (Filet)Steak übrigens genau nach deiner Anweisung im Kommentar vom 25.04.16 zubereitet. Perfekt!

 

Ich bin ca. 15 Meilen mit dem Auto gefahren, auch Stadtverkehr. Es war schon komisch, da die Kreuzungen und die Fahrbahnmarkierungen anders aussehen als in Deutschland. Oft gerät man plötzlich auf eine Spur, wo man rechts bzw. links abbiegen muss. Die diesbezüglichen Hinweisschilder sind aber ziemlich klein. Ich musste mich sehr konzentrieren und das Navi ging mir echt auf die Nerven. Die städtische Straßenbeleuchtung war auch dürftig, so dass ich mehrfach eine Seitenstraße, in die ich hätte einbiegen sollen übersah. Aber egal. Wir sind gut angekommen. Das Auto fährt sich echt super, nur die Außenspiegel sind außerordentlich gewöhnungsbedürftig, ich glaube, die zoomen ordentlich heran. Das muss ich erst mal einschätzen lernen.

 

Anbei einige heute gesammelte Eindrücke. Morgen fahren wir nach New York.

 

0 Kommentare

9. Tag

 

Leute! Ich habe Englisch gesprochen – und mehr als 1 Wort! Wie es dazu kam, erfahrt ihr später …

 

Sören hat heute den halben Tag „homeoffice“ gemacht. Da musste ich leise sein, weil er ständig in irgendwelchen Telefonkonferenzen steckte. Also kein Skype. Ich habe mich dann entschieden, Wäsche zu waschen. Sören sollte schon mal die Leine auf dem Balkon spannen. Leider zu kurz, so ein Mist! So musste ich leider auch die feine Wäsche in den Trockner werfen (Anm.: Sie hat’s überlebt.). Danach habe ich lange im Internet gesurft, um herauszufinden, was hier so los ist. Hab keine Frauen-Kaffeeklatsch-Runde gefunden, in die ich mich einklinken könnte, dafür aber mehrere „Parks“, wo man wandern kann.

 

 

Kurz nach 13 Uhr wollte Sören in die Firma fahren und machte den Vorschlag, dass er mich irgendwo absetzen könne, wo ich shoppen könne. Er wollte mich nach der Arbeit dann wieder aufsammeln. Gut, dachte ich. Ich wollte eh an die frische Luft. Also auf in die Tiefgarage. Von dort aus bin ich nun das erste Mal mit dem dicken Auto gefahren (Automatikgetriebe). Abgesehen davon, dass mir die TG-Ausfahrt viel zu eng vorkam, war es okay. Ich fuhr ca. 1 km, bis zum Fuße unserer Anlage und kam mir vor wie ein Fahranfänger. Das nächste Mal wage ich mich mal über eine Kreuzung. Mein Hauptproblem ist nicht das Automatikgetriebe, dank Christa habe ich ja schon mal vorher geübt … Der chaotische Verkehr und die relative Orientierungslosigkeit machen mir eher zu schaffen.  Das ist übrigens die Einfahrt zu unserer Wohnanlage.

 

Okay, gleich in der Nähe war eine klitzekleine Shopping-Mall, vielleicht 6-7 Geschäfte. Da wollte ich hin. Rückzu wollte ich laufen, sooo weit war es ja nicht, ich hatte die Lage vorher bei Google-Maps gecheckt. Zuerst steuerte ich auf ein Schuhgeschäft zu (siehe Bild). Ohhhh, so viele Handtaschen! Zielstrebig verschwand ich gleich mal für 20 min in der entsprechenden Ecke, fest entschlossen, sofort die eine oder andere zu kaufen. Aber leider gefiel mir nicht eine einzige so gut, dass ich dafür den entsprechenden Preis zu entrichten bereit gewesen wäre. Aber es gab ja noch viele, viele Reihen mit Schuhen. Ich  probierte fleißig an. Ob ich mal goldene Schuhe kaufen sollte? Jetzt nicht solche Prinzessinnen-Latschen, sondern Sneakers oder Schlappen. Ich brachte insgesamt über eine Stunde in dem Schuhgeschäft zu und kein genervter Mann saß ungeduldig neben mir. Das war sehr entspannt. Am Rande sei bemerkt, dass ich nicht viele Schuhe besitze (25 Paar max. inklusive Badelatschen!) und auch sehr selten Schuhe kaufen gehe. Für heute war das aber perfekt. Ich kaufte: NICHTS. Naja, dann wollte ich es eben im nächsten Geschäft versuchen, Klamotten, nix dolles. Ich war enttäuscht, obwohl ich mir jeden Kleiderständer genau betrachtete.

Im dritten Geschäft, einem kleinen Supermarkt, musste es aber endlich klappen, mal ein bisschen Geld auszugeben. Ich kaufte für knapp USD 15 ein, frische (geschälte) Babymöhren, 1 (Riesen-)Packung Schnittkäse, 1 Kugel Mozzarella, 1 Packung Tomaten, 1 Packung Tee und … 1 Joghurt mit Erdnussbutter-Geschmack. Über den wollte ich mich gleich zu Hause hermachen! Als hätte es mir der Kassierer angesehen, fragte er mich, ob ich einen Löffel zum Joghurt haben wolle. „No, thank you.“, sagte ich ganz souverän und stapfte von dannen.

 

Ich wollte den Heimweg antreten. Zuerst ging ich nach links, aber es war einfach unmöglich, über die viel befahrene Kreuzung zu kommen. Da entdeckte ich einen Fußweg, der nach rechts an der Straße entlang verlief. Fein, dachte ich, diese Richtung ist eh die richtige. Nach ca. 500 m endete der schöne Fußweg abrupt auf dem Parkplatz des Hilton Hotels. Da war ich ja nicht gerade weit gekommen. Ich hatte zwei Optionen: Entweder zurück zu den Geschäften gehen, mich zu „Starbucks“ setzen, ein süßes, kaffeehaltiges Getränk zu mir nehmen und auf Sören warten ODER weiter laufen. Sören hatte behauptet, der Seitenstreifen sei für Radfahrer gedacht (hahaha, hier sieht man gar keine Radfahrer), warum nicht auch für Fußgänger. Stellt euch also mich in meiner leuchtend hellblauen Jacke auf dem Seitenstreifen des Highways vor. Ein bisschen mulmig wurde mir immer dann, wenn ein Laster an mir vorbei donnerte. Immerhin ging ich in Fahrtrichtung, weil auf der anderen Seite kein Seitenstreifen war. Was soll ich sagen, es zog sich, ein wenig. Ich malte mir aus, was ich der Polizei auftischen würde, wenn sie mich aufsammelt, z.B. „ Mein Mann hat eine Andere und hat mich deshalb ausgesetzt!“. Bestimmt kam schon im Verkehrsfunk: “Achtung Autofahrer! Auf der Straße XY ist eine offenbar geistig verwirrte Frau unterwegs. Bitte nicht anhalten und nicht aus dem Fenster spucken. Der Gefahrenbereich wird großräumig abgesperrt!“. Die nächste Ampelkreuzung kam zum Glück irgendwann. Es gab natürlich erwartungsgemäß keine Fußgänger-Ampel, dafür stand ein Polizeiwagen an der Kreuzung. Er hatte rot. Ich entschied mich spontan, in das Naturreservat einzubiegen, was zufälligerweise 10 m vor mir begann. Dort habe ich gelauert, bis die Polizei weg war und bin schnurstracks über die Kreuzung marschiert. Die Autos haben sogar angehalten, um mich rüber zu lassen. Wie freundlich! Nun war es ja nicht mehr so weit bis nach Hause. Plötzlich hielt ein Auto neben mir. Darin saß ein Frau so Mitte 50 und „Zack!“, saß ich in ihrem Wagen. Im Nachhinein frage ich mich, ob sie mich überhaupt mitnehmen oder sich nur erkundigen wollte, ob sie den Notarzt rufen soll. Ich ließ mich bis zum Eingang unserer Anlage mitnehmen und quatschte ihr die Hucke voll: Sie sei der erste Mensch, der hier englisch mit mir redet und ich bin erst seit einer Woche hier und dass mein Mann arbeitet und ich daher kein Auto habe und und und. Das ganze Repertoir rauf und runter, was man in 2 Minuten so alles von sich geben kann. Sie sagte, es sei nicht normal, dass man am Straßenrand entlang läuft. Zuerst wollte ich entgegnen, dass ich eben gerne wandere, sagte dann aber einfach, in Deutschland wäre das normal. Cool, so habe ich englisch gesprochen und die Frau sogar (fast immer) verstanden! Ich ging noch den Berg hinauf zu unserem Wohnblock, nahm die Treppe (Sören fährt immer mit dem Fahrstuhl) und als Sören eine halbe Stunde später nach Hause kam, war ich schon am kochen und hatte keine roten Wangen mehr. Auf seine Frage: „Und? Wie wars?“, antwortete ich: „Everything was perfectly fine.“

 

Heute gab es paniertes Fischfilet mit Kartoffelpüree (mashes potatoes) und Gemüse. Die gefrorenen Filets sind in einer großen Plastiktüte gewesen und in dieser Tüte ist jedes einzelne Stück noch einmal separat in Plastik eingeschweißt! Bin wieder mal sprachlos über so viel Plastikmüll. Das Paniermehl ist hier echt prima! Zuerst fand ich es komisch, so grobkrümelig, aber der Fisch schmeckte super knusprig dadurch, ich war begeistert! Nach dem Essen stürzte ich mich auf den Erdnussbutter-Joghurt. Er schmeckte furchtbar, weil ich fett-freien Joghurt erwischt hatte. Ich schob ihn Sören rüber und holte mir einen neuen (Himbeer-Mousse).

2 Kommentare

8. Tag

 

Wie schön! Man wacht auf und die Sonne kitzelt einen an der Nase! Blauer Himmel und ca. 18°C – ich glaube, von solchen Temperaturen kann ganz Deutschland im Moment nur träumen. Aber wartet nur: der Frühling kommt ganz bestimmt auch bald zu euch!

 

Mit meinem Natursauerteig ist es zum Heulen. Die Masse bewegt sich einfach nicht, trotz sehr guter Pflege! Ich vermute, das Appartement hat nicht nur eine Klimaanlage, sondern auch eine Lüftungsanlage mit Bakterienfilter, eine andere Erklärung gibt es für mich nicht. Noch nicht mal das Obst schimmelt hier. Meinen Tulpenstrauß, den Sören vor über einer Woche für mich gekauft hat, habe ich erst heute entsorgen müssen. Ich habe den Sauerteig mal zur „Kur“ auf den Balkon gestellt, vielleicht kamen dort ein paar Bakterien angeflogen. Ansonsten backe ich mit Hefe und fertig.

 

Nachdem ich im Fitnessstudio fleißig trainiert habe muss ich leider feststellen, dass das kein Ort ist, um Bekanntschaften zu schließen. Wenn man Leute trifft, haben diese Kopfhörer im Ohr und schauen irgendeinen Film auf dem Monitor. Da will ich lieber nicht stören.

 

Auf den beiden Bildern seht ihr das Clubhaus, das auch das Fitnesscenter beherbergt und den Pool, der allerdings erst ab 01.05.2016 geöffnet wird.

 

 

Heute Nachmittag durfte ich ein Weilchen meiner lieben Gensinger „Schraddel-“Gruppe beiwohnen. Das hat mir sehr gefallen! Hach, ich werde gleich sentimental …

 

Als Sören nach Hause gekommen ist, sind wir kurz darauf losgefahren, um endlich das Stadtzentrum von Danbury ausfindig zu machen und siehe da, wir haben so etwas in der Art ausgemacht. Es ist zwar nicht schön, aber vorhanden. Anbei ein paar Eindrücke. Es gibt u.a. ein Railway-Museum, eine Universität und viele, viele Kirchen.

 

 

Im Übrigen ist der Staubsauger nicht der einzige „Presslufthammer“ in diesem Haushalt. Die Spülmaschine ist genauso schlimm! Wenn die gleichzeitig mit dem Staubsauger läuft brauche ich Gehörschutz!

 

Ach ja, zum Schluss noch ein „Aufruf“ an alle: Ich möchte einen Rührkuchen backen, allerdings mit Öl statt Butter (die schmeckt hier nämlich nicht). Ich habe nur eine Kastenform. Hat jemand ein bewährtes Rezept für mich in petto? Her damit!

 

5 Kommentare

7. Tag

Heute sind die Temperaturen deutlich gesunken. Hatten wir in den letzten Tagen bis zu 25°C, so sind es heute maximal nur 15°C. In der Nacht hat es geregnet. Es ist trübes „Bleib-lieber-daheim“-Wetter. Und so habe ich es auch gehalten. Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Kommunikation via Skype. Ich habe dann noch ein paar Vokabeln gelernt, von denen ich nicht weiß, ob sie morgen noch in meinem Hirn sind, aber der gute Wille war da. Als es aufhörte zu regnen, bin ich zum Müll gegangen, immerhin 150m einfache Tour. Prompt hat es mich eingeweicht. Na danke! Der Müll (garbage) ist ein gemauertes Gehäuse. Da muss man seinen zugebundenen Müllsack einfach über die Mauer schmeißen. Irgendwann wird die Müllpresse angestellt und der ganze Kram abgeholt. Ich habe den Sack also mit Schmackes über die Mauer gepfeffert und fand das ziemlich lustig. Ganz Geübte können das sicher auch mittels Fallrückzieher. Man müsste sich mal heimlich neben dem Müll postieren und gucken, auf welche Art und Weise die Leute ihren Müll da rein werfen. Ich glaube, das wäre Unterhaltung pur! Getrennt wird nur das Papier vom restlichen Unrat. Neben dem Müll steht daher noch ein Container. Aber dort haben die Leute auch Plastikflaschen in verschnürten Plastikbeuteln hinein geworfen. Ich bin etwas … naja … sagen wir mal „verwundert“.

 

Nicht weit vom Müll sind die Briefkästen. Sören hat mir heute den Schlüssel da gelassen und so schaue ich neugierig in unsere Nummer 357. Wieder nur Werbung! Also begebe ich mich wieder nach Hause, um für meinen lieben Mann Essen zu kochen. Er hatte heute viel zu tun und keine Zeit für ein Mittagessen in der Firma. Ich muss ihn unbedingt aufpäppeln! Es gibt Spaghetti „aglio e olio“ mit Rucola. Die Speise ist durch das Chili doch etwas scharf geraten. Mir brennt der Mund. So lecker wie bei Sabine und Manfred ist das Gericht leider nicht geworden. @Sabine und Manfred: Könnt ihr mir nicht mal das Rezept aufschreiben? Aber bitte so, dass ich nichts falsch machen kann! Besser is‘…

 

0 Kommentare

6. Tag

Heute habe ich Sörens Oberhemden gebügelt. Ich weiß gar nicht, wie lange es her ist, seit ich mich mit so einem vorkriegszeitlichen Dampfbügeleisen herumgequält habe. Ich brauchte dreimal so lange wie daheim. Hinzu kam, dass die blöden Handtücher im Wäschetrockner derart viele Fusseln abgegeben hatten, die dann an den Oberhemden klebten, dass ich echt geflucht habe. Natürlich hatte ich KEINEN Fusselroller hier! Das nächste Mal wasche ich die Handtücher separat, egal, ob diese riesige Waschmaschine nur zu einem Achtel gefüllt ist oder nicht. Da will man schon mal Energie sparen …

Nach dem Bügeln war der Küchenfußboden voller Fusseln. Also habe ich mit dem „Presslufthammer“ Staub gesaugt. Dieses Geschoss hat sogar eine Beleuchtung!

Ich frage mich, wer so blöde ist und im Dunkeln Staub saugt.

Was für eine dämliche Erfindung!

 

Kurz vor 3 bin ich ins Fitnesscenter gegangen. Ich war wieder mal die einzige, die sich dort abgeschwitzt hat! Wahrscheinlich haben sich die Ami-Weiber um diese Zeit beim Kaffeeklatsch die fetten Donuts oder Cupcakes in den Schlund geschoben. Neid, Neid, Neid! Ich will auch zum Kaffeeklatsch gehen!

Guckt mal, wie sehr ich geschwitzt habe, leider etwas verschwommen, das Bild.

 

Vorhin habe ich Brötchen gebacken, 1. Versuch. Morgen früh werden wir sie versuchen. Für Sören ist es wichtig, dass die Brötchen fluffig sind. Warten wir’s ab …

Am Abend waren wir wieder im Supermarkt, ich brauchte nur einige wenige Dinge für das Essen morgen. Aber das Einkaufen zog sich wieder furchtbar in die Länge, weil man so lange braucht, um die Dinge zu finden, Preise zu vergleichen und außerdem von dem ganzen bunten Schnickschnack immer wieder in Bann gezogen wird. Einkaufen macht hier echt keinen Spaß.

Auf dem Rückweg wollte ich es doch mal versuchen mit dem Autofahren, allerdings erst am Fuße unserer Wohnanlage. Auf dem Parkplatz wechselten wir also die Seiten. Doch wie wir auch suchten und die Betriebsanleitung studierten, wir fanden weder einen Knopf, noch einen Hebel, um den Sitz zu verstellen. Meine Beine reichten aber nicht bis zum Gaspedal! Sörens Kommentar: „Vielleicht ist das Auto nur für Leute ab 1,70 m!“

5 Kommentare

5. Tag

Ich habe Sören die Haare geschnitten! Seinem Gesicht nach zu urteilen, hatte er während des (Be)Schneidens nicht wirklich Vertrauen zu dem, was ich gerade tat. Schon beim ersten Schnitt rief er: „Oh Gott, das ist aber seeehr kurz!“, dabei war es das gar nicht. Okay, vielleicht ein bisschen kurz, aber nicht Glatze! Eigentlich ist die Frisur sogar ganz gut geworden … für den 1. Versuch. Die abgeraspelten Haare haben wir mit dem Staubsauger weggesaugt (Einweisung von Sören an Conny!). das Ding ist so laut wie ein Presslufthammer! Wir können nur in der Woche Staub saugen, sonst klopfen womöglich noch die Mitbewohner an die Decke.

 

 

 

Heute Nachmittag waren wir in New Haven. Die Stadt ist jetzt nicht so weltbewegend schön. Es war gerade ein Festival, wo sich allerhand gemeinnützige Vereine und Schulen mit kleinen Ständen in einem Park präsentierten. Die Parkplatzsituation war chaotisch, aber wir fanden nach längerem Suchen in einer Nebenstraße doch ein Plätzchen. Wir liefen 2 1/2 Stunden durch die Stadt und schauten uns vor allem die weltberühmte Yale-Universität an. Ich hatte mir davon aber echt mehr Spektakuläres davon erwartet. So richtig gepflegt war das alles nicht, dabei kostet 1 Semester Studium dort ungefähr USD 50.000! Das Stadtviertel um die Universität herum war dagegen ausgesprochen sehenswert. Alle Häuschen mit Veranda und Vorgärtchen, einfach gemütlich. Fast alle Häuser waren hübsch angestrichen und gepflegt. Als wir wieder an unserem Auto ankamen, sah ich sogleich einen Riesen-Kratzer von vorne bis hinten auf der Beifahrerseite. So eine Sch…! Wenn ich den/die Typen erwischt hätte, das wäre blutig geworden! Der Kratzer tat echt weh, denn das Auto ist nagelneu! Ich glaube, an den Besuch von New Haven werden wir noch lange zurückdenken.

Im Übrigen freue ich mich sehr über eure Kommentare!!!

6 Kommentare

4. Tag

 

Nachdem ich den getöteten Sauerteig noch einmal genauer angeschaut und daran gerochen habe, befand ich: Zu schade zum Wegwerfen. Ich habe Weizenmehl dazu getan (ist billiger und leichter wieder beschaffbar, falls ich den ganzen Klumbatsch doch am Ende in den Müll befördern muss – mit Pflasterstein-Brot hab ich viel Erfahrung!). Dann habe ich „High Activity“-Hefe dazu getan und gebacken. Jaaa! Das Brot ist genießbar und gar nicht mal schlecht. Bis der nächste Sauerteig-Ansatz „reif“ ist, reicht uns das Brot.

 

 

@Heiner: Ich habe das Brot genauso gebacken, wie du geschrieben hast ;-), nur bei 475 °F 15 min, danach weitere 35 min bei 380°F.

Zwischendurch wollte ich Wäsche waschen. Mein Mann musste mir tatsächlich zeigen, wie die Waschmaschine funktioniert! Diese hat gewaltige Ausmaße und keine eigene Heizung. Demzufolge wird sie aus einem externen Boiler gespeist. Man kann nur einstellen, ob man die Wäsche „hot“, „cool“ oder „cold“ waschen will. Innen in der Maschine sind ein Propeller und eine Schnecke, durch deren Drehbewegung die Wäsche gereinigt wird.

Nach dem Backen und Waschen hatten wir uns eine Shopping-Tour nach „Woodbury Common“ vorgenommen, einer Designer-Outlet-Mall. Wir fuhren reichlich 1 Stunde dorthin. Ein Teil des Highways ist mautpflichtig, es kostete nur USD 1,25, also erschwinglich. Woodbury Common ist nicht nur einfach eine Shopping-Mall, sondern fast schon eine Kleinstadt. Wir haben beobachtet, dass viele gleich als erstes in einen Koffer-Laden stürzen und dann ihre Einkäufe in den Koffer stopfen. Ich hatte das nicht nötig, hatte ja Sören zum Tragen dabei. Ich bin ja meinem Mann sowas von ausgeliefert gewesen, denke ich jetzt im Nachhinein: Keine Geldbörse, kein Handy, keine Uhr, keine Ausweispapiere dabei. Das wäre seine Chance gewesen, mich zu entsorgen!!!! …zumindest für einige Zeit. Gleich als erstes habe ich mir eine Handtasche mit dazu passendem Portemonnaie gekauft. Hach! Ansonsten haben wir im Wesentlichen nur für Sören eingekauft, unter anderem eine Sporthose und Sportschuhe, damit er mit ins Fitnesscenter kommen kann, der sportfaule Sack.

Nach geschlagenen 8 Stunden Shopping waren wir fertig. @Vio: In einer dieser Tüten ist dein Geburtstagsgeschenk … zum 40! ;-)

Zwischendurch haben wir in der sog. „Market Hall“ etwas gegessen. Als ich bezahlen wollte (Sörens Portemonnaie), stellte ich fest, dass die vielen Geldscheine allesamt nur 1-USD-Scheine waren. Uuups. Das Geld hat gerade so gereicht. Oh, dann fiel uns ein, dass wir ja rückzu noch Maut bezahlen mussten. Zum Glück waren noch USD 2,20 in Kleingeld vorhanden. Reicht, dachten wir.  Wir traten kurz nach 8 den Heimweg an. Nachdem wir die Maut entrichtet hatten, hat sich Sören allerdings verfahren (falsche Fahrspur der 6-spurigen Autobahn), ich glaube, ich habe ihn zu sehr vollgequatscht! Sooo viel länger war dadurch unser Rückweg aber auch nicht, allerdings kamen wir bald an eine weitere Mautstelle wg. Benutzung einer großen Brücke über den Hudson-River. 5 USD pro Fahrzeug. Ich brauche nichts weiter zu sagen … In der Geldbörse waren gerade noch ein paar Cent. Kreditkartenzahlung war nicht möglich. Es war schon ein bisschen peinlich. Die Frau an dem Schalter war zum Glück sehr freundlich, allerdings hatte sie so ihre Probleme: deutscher Führerschein und Mietwagen. (@Jessi: Lach nicht!) Ich hatte sofort Muffensausen! Sören blieb – wie immer – ganz cool (Wie schafft der das bloß?), klärte das mit der netten Dame (ich hätte bestimmt wieder nur „Bahnhof“ verstanden), die dann mit ihrem Boss telefonierte, weil sie selbst so ziemlich ratlos war. 10 Minuten (!) später durften wir weiterfahren. Sören teilte mir dann mit: Alles gut, die Rechnung von USD 7 (inkl. USD 2 Bearbeitungsgebühr) stellen sie der Mietwagenfirma in Rechnung und diese wiederum rechnet mit der Firma ab. Warum war ich eigentlich so aufgeregt? Überhaupt, das will ich an dieser Stelle mal klar stellen, managet Sören das Leben hier echt souverän! In den 5 Wochen, wo er hier alleine war, hat er sich super eingelebt, so mein Eindruck. Ich alter Schisser traue mich noch nicht mal, den fetten Leihwagen zu fahren. Auf den Highways würde ich das vielleicht sogar machen, aber nicht in dieser zusammengewürfelten „Stadt“, wo ich keinerlei Orientierung habe. Das Auto hat zwar ein Navi, aber das hilft mir persönlich nur begrenzt. Ein Stadtplan wäre echt hilfreich, um mir einen Überblick zu verschaffen.

 

Endlich zu Hause angekommen, haben wir den Wäschetrockner angeworfen. Der ist so laut, dass wir ihn irgendwann wieder ausgeschaltet haben, um die anderen Mitbewohner nicht zu stören. Außerdem konnte ich selbst auch nicht schlafen.

 

1 Kommentare

3. Tag

 

Mist, ich habe meinen Sauerteig-Ansatz für’s Brot getötet! 4 Tage Hege und Pflege umsonst! Bei einer „Fütterung“ hatte ich nicht bedacht, dass das Leitungswasser gechlort ist. Jetzt dauert es noch länger, bis wir vernünftiges Brot haben! Kann jemand mal welches rüberbeamen?

 

 

 

Ich war im Fitnesscenter! Da ich mir gestern neue Sportschuhe gekauft hatte (Brooks!), habe ich mich selbst unter Druck gesetzt. Meine Sporthose habe ich allerdings noch nicht gefunden. Es ging auch so. 1 Stunde Crosstrainer, das reicht für heute. Die ersten 40 Minuten war ich ganz alleine und stapfte stupide vor mich hin. Dann kam ein Mann, der stark nach Deo roch, nicht mal „Hiiiii!!“ sagte und direkt neben mir mit den Training begann. Pech für ihn – ich hatte mein Deo vergessen …

 

 

 

Sören wird gemästet nach 5 Wochen „Diät“. Heute gibt es Rouladen, leider ohne Schinkenspeck, den hab ich nämlich vergessen zu kaufen. Ich hab dafür ein paar mehr Zwiebelwürfel eingerollt!

 

In diesem großen Haus wohnen wir. 4. Etage. Es gibt mindestens noch 15 weitere solcher Häuserblocks, alle sehen gleich aus.

 

 

Wir waren in Danbury unterwegs, weil wir Wasser brauchten und hier und da mal gucken wollten. Die Stadt ist im Prinzip eine wahllos zusammengewürfelte Ansiedlung von einzelnen Shopping-Tempeln oder Malls, Betrieben und Ein- oder Mehrfamilienhäusern. Manche Einfamilienhäuser stehen direkt neben einer Firma, manche stehen in Wohnsiedlungen, wo oft alle Häuser genau gleich aussehen. Ein Stadtzentrum konnten wir bis jetzt noch nicht ausmachen. Wir haben einen Aldi gefunden! Allen, die mir prophezeit haben, es gäbe hier kein Backpulver sei gesagt: Es gibt welches!

 

 

Nachdem wir Aldi und „Stop an Shop“ inspiziert haben – immer auf der Suche nach Roggen- oder Dinkelmehl – sind wir zu „Stew Leonard’s“ gefahren. Das hat mich schier umgehauen! Es handelt sich dabei um eine Art riesige Markthalle, allerdings in Supermarkt-Form. Allein die endlosen Gänge mit Fleisch waren der Hammer. Es gab Rindersteaks, da war eins 20 x 20 cm groß, wenn nicht noch größer. Da bekommt der Satz: „Komm, lass uns ein Steak in die Pfanne hauen!“, eine ganz andere Bedeutung. Tja, WAS für ein Steak eigentlich? Sch … ich merke gerade, wo meine Defizite liegen, hätte besser vor der Reise einen Volkshochschul-Kurs zum Thema: „1.000 verschiedene Arten von Steak, wie man sie zubereitet und wie sie (normalerweise) schmecken sollten“ belegen sollen! In der Markthalle gab es natürlich auch eine Mega-Backwarenabteilung (klein und überschaubar gibt’s hier nicht). Da habe ich einen Mitarbeiter angesprochen, ob er Roggenmehl hätte. Zuerst bot er mir ein Roggenbrot an. Nee, ich wolle selbst backen! Aaaah! Er rannte mit mir durch mehrere lange Gänge und teilweise wieder zurück, fand nix, übergab mich an seinen Kollegen, der angeblich sofort wusste, wo das Mehl zu finden sei und führte mich freudestrahlend zu einem Regal – voller Weizen-Weißmehl. Ich bedankte mich genauso freudestrahlend und schlich mich – von ihm ungesehen – aus dem Markt, Weizenmehl hab ich ja schon da.

 

So viel zum Thema Steak                                                                                    Die Mitglieder dieser „Band“ haben sich bewegt. Zum Totlachen!

                                                                                                                                 Und so typisch amerikanisch.

 

5 Kommentare

2. Tag

 

Es ist tolles Wetter, die Sonne lacht. Der Frühling ist da!

 

Ich habe bis fast 7 Uhr geschlafen. Da hatte Sören schon sein 1. Meeting, an unserem Wohnzimmertisch. Nach dem Frühstück waren wir kurz im „Clubhouse“. Dort sind u.a. ein Fitnesscenter drin und ein Billard-Tisch, davor ist ein schöner Pool, der aber erst am 01.05. abgedeckt wird. Ich habe in dem Fitnesscenter sogar 2 Frauen gesichtet!!!! Es gibt sie hier DOCH: Menschen!!!

 

Ich habe einen Essen-Plan gemacht. Für die nächsten 4 Wochen. Leider ist das mit den Zutaten hier noch eine „Überraschungstüte“, man weiß nie, wie das Zeug schmeckt, was man raus holt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Heute waren wir in Danburys Shopping-Mall. Ich kann es kaum fassen: ICH in Amerika!

 Es gibt lustige Dinge zu kaufen, wie z.B. riesige Plüschtiere mit Motor. Da könnte man durchaus auch die Oma draufsetzen - statt in den Rollstuhl. Stellt euch mal vor, die alten Leute würden alle mit solchen Tieren durch die Gegend düsen, wenn sie nicht mehr so gut zu Fuß sind! Regine, sollen wir dir so ein Karnickel per Luftfracht rüberschicken? Oder doch lieber ein Einhorn? Du wärst DER Star in Gensingen!

Es gibt auch Sitzsäcke in Form von plumpen Figuren (siehe Bild links). Ich wollte sofort einen kaufen. Letztlich siegte aber die Vernunft und ich ließ es bleiben. Stattdessen kaufte ich mir tatsächlich Sportschuhe! Ich habe es echt geschafft, mich dem Verkäufer gegenüber verständlich auszudrücken und habe das meiste auch verstanden, was er gesagt hat! Ich bin ein bisschen stolz. Sören musste nur noch bezahlen.

 

Ich habe gefüllte Paprikaschoten gekocht – aus der Dose kamen stückige Tomaten, ich wollte aber pürierte. Geschmeckt hat’s aber trotzdem.

 

@Bierstadt: Hat der Chef schon fleißig an seinem Maßband herumgeschnippelt? Ich muss es zugeben, als ich es an den Schrank gepappt habe dachte ich: ganz schön lang. Ach was, besser als zu kurz, oder?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Guckt mal, hier gibt es auch Schoppe! J

 

2 Kommentare

1. Tag

Geschafft: Ich habe mich endlich über den großen Teich bugsiert. Der Flug verlief gut. Ich hatte die zwei Plätze neben mir frei (Danke, liebe Heike!) und konnte mich dort hinfläzen, während die anderen Fluggäste eingequetscht wie die Heringe saßen. Ich glaube, ich konnte ein bisschen schlafen.

 

Tja, jetzt bin ich also in unserem neuen Zuhause. Sören hatte alles ganz fein geputzt, eingekauft und einen Strauß Tulpen auf den Tisch gestellt. Wow! Ich fühle mich wie in einem Hotel, nur dass keiner kommt, der täglich die Betten macht und das Bad putzt.

 

Nach dem Auspacken der Koffer habe ich mich erst mal in der Wohnung orientiert. Okay, von der vergleichsweisen „Luxus“-Ausstattung zu Hause habe ich mich sofort verabschiedet, die Küchenutensilien sind „überschaubar“. Bloß gut, dass ich meinen Mixer mitgenommen habe! Aber doch … ich glaube, ich kann mich hier gut einleben. Vieles ist eben anders zu nutzen als daheim (z.B. die Dusche, der Herd oder die Fenster), aber daran gewöhnt man sich sicher schnell.

Ich hatte ab ca. 16 Uhr hiesiger Zeit (22 Uhr daheim) einen Bärenhunger und begann schon, mich an dem Glas Erdnussbutter zu schaffen zu machen. Zeit für Sören, sich an die Frikadellen zu machen! Das Hackfleisch sah zwar gut aus, war aber wie Brei. So eine pappige Masse hatte Sören noch nie in der Schüssel! Und dann sah ich die (einzige) Bratpfanne – mir schwante nichts Gutes. Fragt bloß nicht! Aber am Ende kam dann doch so was ähnliches wie Frikadellen auf den Tisch. Ich habe immerhin Kartoffeln geschält und gekocht. Diese waren außer durchaus schön anzusehen, jedoch beim schälen zeigten sich viele braune Stellen, man musste viel wegschneiden. Außerdem sahen sie kalkweiß aus und schmeckten nach nichts. Dafür waren die Frikadellen geschmacklich exzellent.

Nach dem Essen waren wir zuerst bei Walmart, und dann bei „Stop & Shop“. Zuerst einmal haben wir eine ordentliche Bratpfanne gekauft! Ansonsten ist Walmart nicht so toll. In dem anderen Geschäft sind wir langsam durch jeden Gang gelaufen. Die Regale sind voller Fertiggerichte. Unverarbeitete Lebensmittel sind doppelt bis 3x so teuer wie in Deutschland. Ich habe eine Packung gemischten Blattsalat gekauft, USD 3,59. Der gammelt hier garantiert nicht! Aber sei‘s drum, ist eben so. Heute mache ich gefüllte Paprikaschote mit Reis und … gemischtem Blattsatat!

 

Immerhin habe ich bis 21.30 Uhr durchgehalten, bevor ich ins Bett gefallen bin. Das war ein anstrengender Tag!

 

Ein ganzes Regal voller Toppings für Muffins!

 

0 Kommentare

Abschied von daheim

 

Danke für den tollen Abschied, den ihr mir bereitet habt, meine lieben Gensinger Mädels (schluchz)! Ich war am nächsten Morgen noch besoffen! Besser schlafen konnte ich in der Nacht vor dem Flug trotzdem nicht. Aber es war ja auch Vollmond. Normalerweise macht mir das ja nichts aus …

1 Kommentare